Es war Neujahr und ich tat, was ich am liebsten tue. Ich saß – eher unbequem – in einem niedrigen Schaukelstuhl, und malte an meiner Staffelei eine Landschaft. Dabei war ich ganz in meinem Tun vertieft. Ich war völlig in den Moment versunken. Jedoch zog sich dieser Moment über ein paar Stunden hin. Dann erhob ich mich ruckartig, um meine Muskeln zu dehnen und um etwas anderes zu tun, was mein Rücken auf der Schmerzskala von Null auf Neun ansteigen ließ. Ich hätte fast geschrien! Ich konnte kaum noch einen Schritt machen vor Schmerzen!

Ich hatte zuvor schon Rückenprobleme. Ich hatte meine eigene Kraft überschätzt und schwere Möbel oder große Pflanzen bewegt, zu ungeduldig, um darauf zu warten, bis mir jemand helfen konnte. Und zu stolz, um zuzugeben, dass ich bestimmte Dinge jetzt einfach nicht mehr tun konnte.

„Warum?!” schrie ich, als ich im Bett lag und einen Eisbeutel auflegte. „Warum ich? Warum heute?” In den letzten Wochen hatte ich viel über das neue Jahr nachgedacht. Ich hatte gebetet und mir eine Liste mit Prioritäten gemacht, auf die ich mich konzentrieren wollte. Ich freute mich auf die neuen Herausforderungen und war bereit, mich in die Zukunft zu stürzen.

Wenn du starke Schmerzen hast und jede Bewegung schmerzhaft ist, denkst du über jede Bewegung nach, die du machst. Wenn jeder Schritt schmerzt, weil ein Nerv in deinem unteren Rücken eingeklemmten ist, bewegst du dich nur vorsichtig und bist dir bewusst, was du tust. Du bewegst dich langsam und lernst, deine Ungeduld zu unterdrücken. Jeder Schritt wird zu einem kleinen Sieg, jede Bewegung zu einer sorgfältig choreografierten und strukturierten Aktion.

Wenn die Schmerzbewältigung zu einem Teil deines Tages wird, kann sie deinen Tag beherrschen. Alles, was du tust, dreht sich um das Bedürfnis, Schmerz zu minimieren und ihn zu überwinden. Plötzlich werden bestimmte Dinge wichtig. Kleinigkeiten, die dich vorher vielleicht genervt und zum Handeln veranlasst haben, werden schnell aus deinem Gedächtnis verdrängt. Dinge, die du für wichtig gehalten hast, sind plötzlich nicht mehr so wichtig. Das Papier auf dem Boden kann warten und dein geliebter Sportkurs, steht ganz unten auf der To-Do-Liste.

Ich weiß die Zeit zu schätzen und entschleunige, um darüber nachzudenken, was mir wichtig ist. Wenn ich mich mehr ausruhe, als ich mir selbst erlauben wollte, spüre ich das Wunder der Heilung und der Erneuerung meiner Kräfte. Während ich darüber nachdenke, was im Leben wirklich wichtig ist, gehe ich meinen Terminkalender noch einmal durch und streiche die Dinge, die ich nicht unbedingt selbst erledigen muss. Ich überprüfe einige meiner Gewohnheiten, die mir mehr Energie rauben, als sie mir nützen. Ich achte auf meine Tendenz, mich über meine Kräfte hinaus zu fordern.

Mir wird klar, dass ich, wenn ich mich nicht um mich selbst kümmere, irgendwann nur noch für mich selbst sorgen kann und nicht mehr in der Lage bin, anderen zu helfen. Ich erkenne, dass ich um Hilfe bitten und einfach warten muss, bis Hilfe kommt, um Dinge zu tun, die über meine Fähigkeiten hinausgehen. Ich begreife, wie sehr ich dazu neige, zu viel von mir zu verlangen und zu schnell voranzugehen, dass ich langsamer werden und angemessene Schritte machen muss. Am wichtigsten ist, dass ich diese Lektionen auf meine Beziehung zu Gott anwende. Wenn ich ihn um Hilfe bitte, muss ich auf seine Antwort warten. Ich muss ihm jeden Schritt anvertrauen und mich in seiner Zeit bewegen.

Statt mit Volldampf ins neue Jahr zu stürmen, gehe ich dieses Jahr mit bedachten Schritten an. Ich habe meine Vorsätze für das neue Jahr verworfen und eine kurze, unter Gebet entstandene Liste begonnen, auf der nicht die Dinge stehen, die ich tun möchte, sondern die Dinge, die ich ändern muss. Ich gehe bedacht und gebetsvoll in die Zukunft und weiß irgendwie, dass es ein gutes Jahr werden wird.

Doch er kennt meinen Weg genau;

wenn er mich prüfte, wäre ich rein wie Gold.

Unbeirrbar bin ich dem Weg gefolgt, den er mir zeigte,

niemals bin ich von ihm abgeirrt.

Ich habe seine Gebote nicht übertreten; seine Befehle zu beachten,

war mir wichtiger als das tägliche Brot. 1

Ich will dich den Weg der Weisheit lehren

und dir den richtigen Weg zeigen.

Wenn du auf diesem Weg gehst, wird dich nichts aufhalten,

du wirst nicht stolpern noch stürzen.

Richte dich nach meinen Weisungen und vergiss sie nicht.

Achte sie, denn sie bewahren dein Leben. 2.

Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg;

aber der HERR allein lenkt seinen Schritt. 3.

  1. Hiob 23,10–12 HFA
  2. Sprüche 4,11-13
  3. Sprüche 16,9 LUT