Als mir zum ersten Mal der Gedanke kam, zu Neujahr den Vorsatz zu fassen, ein Tagebuch zu führen, schlug ich mir diese Idee sofort wieder aus dem Kopf. Zu viele ähnliche Vorsätze hatte ich wieder fallen lassen, und ich konnte bereits jetzt schon vorausahnen, dass ich das Jahr mit einem Tagebuch voller leerer Seiten beenden würde.

Allerdings hatte ich vor kurzem an einem Beratungsseminar teilgenommen, bei dem das Führen eines Tagebuchs Pflicht war. Der Seminarleiter hatte betont, wie wichtig es sei, sich anzugewöhnen, Gedanken, Ideen, Pläne, Erfahrungen, Sorgen, Ängste und Erfolge festzuhalten. Es sei ein wesentlicher Schritt zur Selbsterkenntnis, erklärte er, und dies sei entscheidend, anderen dabei helfen zu können, ihre Probleme in den Griff zu bekommen.

Also entschloss ich mich, es auf einen ehrlichen Versuch ankommen zu lassen, und bin froh das auch in die Tat umgesetzt zu haben. Ich suchte mir ein Tagebuch aus, das ein nachdenklich stimmendes Zitat und einen Bibelvers am unteren Rand jeder Seite hatte, und verpflichtete mich dazu, mich jeden Tag 15 Minuten lang dem Führen des Tagebuchs zu widmen. Hier sind ein paar positive Erkenntnisse, die ich daraus gezogen habe:

  • Ein Tagebuch zu führen, hilft mir, meine Stärken besser zu verstehen und selbstkritische oder negative Denkweisen und Gewohnheiten zu identifizieren.
  • Es hilft mir, Abweichungen aufzudecken zwischen meinen Grundeinstellungen und meinem Handeln – zum Beispiel abnehmen zu wollen, aber den Start eines Fitness-Programms mit Entschuldigungen herauszuzögern.
  • Schwierige oder traurige Erfahrungen aufzuschreiben, hilft mir dabei, das, was geschehen ist, zu verstehen und zu bewältigen, was den wesentlichen Teil des Heilungsprozesses ausmacht.
  • Festzuhalten, wofür ich jeden Tag gebetet habe, und eine Liste aufzustellen, wie diese Gebete beantwortet worden sind, hat meinen Glauben gestärkt.
  • Über Situationen mit Menschen zu schreiben, mit denen ich schwer zurechtkomme, hat mir geholfen, meine Verhaltensmuster zu entlarven und diejenigen Muster zu vermeiden, die zu Missverständnissen und verletzten Gefühlen führen.

Am Ende eines jeden Monats begutachte ich die Ergebnisse und fasse die Höhepunkte zusammen. Das hilft mir, besser zu verstehen, wie es um mich steht und wie die Dinge laufen, was mich herausgefordert oder gehindert hat, und wie die Lösungen aussehen. Sowie welche Gebete beantwortet wurden, welche Fortschritte ich in Richtung meiner Ziele gemacht habe, welche Entscheidungen ich getroffen habe, und welche Pläne ich zu Ende geführt habe.

Mit Rückblick auf das Jahr 2012 kann ich von ganzem Herzen sagen, dass es der Mühe wert war, ein Tagebuch zu führen. Die ausgefüllten Seiten sind nun zu einem Schatz von Ideen, Gedanken, Lektionen, Offenbarungen, erreichten Zielen und beantworteten Gebeten geworden.