Ich erinnere mich, wie ich als kleines Mädchen auf das Feld hinter unserem Haus blickte, wo der perfekte Baum zu stehen schien. Ich konnte meine Begeisterung kaum zügeln und rannte los, um ihn aus der Nähe zu betrachten. Doch als ich die Hand ausstreckte, um ein paar perfekte Blätter von dem perfekten Baum zu pflücken, erlebte ich eine meiner ersten großen Enttäuschungen. Bei näherer Betrachtung war jedes Blatt irgendwie beschädigt – eine Schramme, ein brauner Fleck, ein Insektenstich. Es gab kein einziges, das ich mit nach Hause nehmen und als Symbol der Perfektion in meinem Zimmer aufhängen konnte.

Aus der Ferne mag etwas perfekt erscheinen, aber wenn wir genauer hinschauen, sehen wir die Unvollkommenheiten. Wir sehen Fremde in ihren glänzenden neuen Autos vorbeifahren und nehmen an, dass sie ein perfektes Leben führen, ohne zu merken, dass sie vielleicht noch schlimmere Probleme haben als wir selbst. Im Fernsehen und in Filmen sehen wir Bilder von Perfektion, Illusionen, die mit dem Abspann verblassen. Eine Landschaft mag aus der Ferne perfekt aussehen, aber aus der Nähe sehen wir den Dreck und den Müll. Die Welt sieht ohne Fernglas oder Mikroskop besser aus.

Wir suchen nach Perfektion – perfekte Menschen, perfekte Situationen, perfekte Beziehungen, perfektes Glück – aber weil keiner von uns perfekt ist, sind wir am Ende entmutigt oder desillusioniert. Aber Gott ist nicht auf der Suche nach Perfektion – zumindest nicht nach unserer Vorstellung von Perfektion. Sicher, wir können es alle besser machen, aber oft sind die Fehler und Schwächen, die wir als solche wahrnehmen, in Wirklichkeit sein Werk, ein Teil unserer Einzigartigkeit, die sich als Segen erweisen können. Und sind alle Probleme nur schlecht? Sind sie nicht manchmal Gottes Weg, uns zu Besserem zu führen?

Gott erwartet von uns nicht, dass wir perfekt sind. Alles, was er von uns verlangt, ist, dass wir unser Bestes geben, um ihn und andere zu lieben (Matthäus 22:37-39). Wenn wir das tun, können wir uns seiner Liebe sicher sein, und das verändert unsere ganze Einstellung. Wir fühlen uns besser, und das hilft uns, das Beste in anderen zu sehen und das Beste aus unseren Umständen zu machen.