In letzter Zeit bin ich so gereizt. Dinge, die sonst einfach an mir abprallen, scheinen wie eine dunkle, bedrohliche Wolke über mir zu schweben. Ich wollte allein in meinem Zimmer sein, um über die unzähligen Kränkungen zu klagen, die mich quälten. Ich versteckte mich, war dabei aber einsam und wünschte mir, dass jemand meine Fassade der Freundlichkeit durchschauen würde. Ich hoffte auf jemanden, der mir zuhörte, während ich mir all mein Aufgestautes von der Seele rede.

Irgendwann eskalierte die Situation. Ich griff eine unschuldige Person an. Es war nicht meine zweijährige Enkelin. Mit ihr bin ich immer sehr geduldig. Es war auch nicht die unglückliche, wütende Person, die mich beleidigt hatte. Es war leider jemand, der es gut mit mir meinte, aber von mir unverdient kritisiert wurde, als er mich fragte, was mich bedrückt.

Später machte ich einen Gebetsspaziergang und ging dann zu Bett, und bat den Herrn, mir zu vergeben und mir durch diese schwierige Zeit zu helfen. Am nächsten Morgen, las ich einige Andachten, und schon die ersten Zeilen sprachen zu meinem Herzen und berührten mich auf eine Weise, die mich veränderte.

Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens. Wo Hass ist, lass mich Liebe säen; wo Verletzung ist, Vergebung; wo Zweifel ist, Glauben; wo Verzweiflung ist, Hoffnung; wo Dunkelheit ist, Licht; wo Traurigkeit ist, Freude.

Oh göttlicher Meister, gib, dass ich nicht danach strebe, getröstet zu werden, sondern zu trösten; nicht verstanden zu werden, sondern zu verstehen; nicht geliebt zu werden, sondern zu lieben. Denn im Geben liegt das Empfangen, im Verzeihen wird uns vergeben, im Sterben werden wir zum ewigen Leben wiedergeboren. – Dem Heiligen Franz von Assisi zugeschrieben

Diese wunderbaren Worte trösteten mein aufgewühltes Herz, heilten mich und forderten mich auf, es besser zu machen, besser zu sein, diese Kränkungen in Mitgefühl für all diejenigen umzuwandeln, die so fühlten wie ich und schwere Tage durchmachten. Ich verurteilte eine Person, die mich kritisiert hatte, als ich versuchte, hilfreich zu sein. Aber dann wurde mir klar, wie sehr ich selbst Vergebung brauchte, weil ich jemanden verletzt hatte, der mir helfen wollte.

An diesem Tag war ich genauso noch warmherzig, aber aus einem Herzen heraus, das in Ordnung gebracht worden war. Ich war immer noch höflich, aber aufrichtiger. Vor allem aber fühlte ich den tiefen Frieden, dass der Herr mir auch durch die schwierigsten Tage helfen würde, wenn ich nur dieses einfache Gebet betete.