Das Wetter war trüb und regnerisch, und ich fühlte mich entsprechend trübsinnig. Das passiert uns allen, denke ich.

Als ich an meinem Schreibtisch saß, fiel mir ein, dass eine langjährige Freundin Geburtstag hatte – eine alleinstehende Frau mittleren Alters, die seit 30 Jahren in der Krankenpflege arbeitet und ihre Arbeit liebt. Da ich wusste, dass sie keine Familie in der Stadt hatte, beschloss ich, sie anzurufen. Es stellte sich heraus, dass sie Spätschicht hatte und bis spät in die Nacht arbeiten musste, also dieses Jahr nicht viel mit feiern war. Wie immer klang sie aber fröhlich und freute sich über meinen Anruf.

Nachdem ich aufgelegt hatte, wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie sich über eine besondere Aufmerksamkeit an ihrem Geburtstag freuen würde. Ich fühlte mich immer noch ein wenig bedrückt und versuchte, den Gedanken zu verdrängen, aber im Laufe des Tages wurde ich ihn nicht los. Schließlich gab ich nach und machte mich am Abend mit einer Karte, einem Stück Käsesahnekuchen und einer aus Luftballons geformten „Blume” auf den Weg ins Krankenhaus.

Das dankbare Lächeln und die freudigen Ausrufe meiner Freundin versicherten mir, dass ich das Richtige getan hatte und waren eine großzügige Belohnung für die kleine Mühe, die es gekostet hatte.

Als ich nach Hause kam, wurde mir klar, dass ich nicht nur eine einsame Freundin an ihrem Geburtstag aufgeheitert hatte, sondern auch meine eigene Niedergeschlagenheit vertrieben hatte. Ich hatte ihren Tag zu meinem eigenen gemacht.

Ist es nicht so, wenn wir uns die Zeit nehmen und uns bemühen, etwas für jemand anderen zu tun? Es ist doch so, wie dieses Sprichwort sagt: „Liebenswürdigkeit ist doppelt gesegnet: Sie segnet den, der gibt, und den, der empfängt.”

Das Leben bietet uns ständig Gelegenheiten, einen zusätzlichen Schritt zu tun oder eine gute Tat zu vollbringen, die für jemanden einen Unterschied macht. Und das Wunderbare daran ist, dass sich dadurch auch für uns etwas zum Besseren wendet. Wie ein Bumerang kommt der Segen zu uns zurück.