Eine meiner Lieblingsweihnachtsgeschichten handelt von einem älteren Schuster, der an einem Adventsabend träumte, dass Jesus ihn am nächsten Tag besuchen würde. 1. Der Traum war so real, dass er überzeugt war, er würde wahr werden.

Am nächsten Morgen stand er auf, richtete seinen Laden her und setzte sich hin, um auf ihn zu warten.

Die Stunden vergingen, und Jesus war nicht gekommen. Aber ein alter Mann trat ein, um der Winterkälte zu entfliehen. Während sie sich unterhielten, bemerkte der Schuster die Löcher in den Schuhen des alten Mannes. Bevor er ging, griff er in sein Regal und gab ihm ein neues Paar.

Doch immer noch kein Jesus. Aber eine Frau klopfte an die Tür und sagte ihm, sie habe an diesem Tag nichts gegessen und ob er etwas für ihre Familie übrig hätte. Der Schuster gab ihr das Mittagessen, das er für sich selbst zubereitet hatte. Dann setzte er sich wieder hin und wartete auf Jesus.

Stattdessen hörte er ein weinendes Kind vor seinem Laden. Es war ein Junge, der von seinen Eltern getrennt worden war und sich verlaufen hatte. Damals gab es noch keine Telefone, also zog er seinen Mantel an, schloss seinen Laden ab und führte den Jungen zu seiner Wohnadresse ein paar Straßen weiter.

Am Abend dachte der Schuster über seinen Tag nach und war ein wenig traurig, dass sein Traum nicht in Erfüllung gegangen war. Oh Jesus, warum bist Du nicht gekommen?

Darauf schien er eine Stimme zu hören, die sagte: „Ich bin heute dreimal gekommen. Ich war der Mann mit den kalten Füßen. Ich war die Frau, der du etwas zu essen gegeben hast. Ich war der Junge auf der Straße.“

Jesus war gekommen. Und der Schuster hatte sich um ihn gekümmert, ohne es zu wissen. 2

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Eines der Paradoxa der modernen Welt besteht darin, dass die meisten Menschen, die auf die eine oder andere Weise Weihnachten feiern, die wahre Weihnachtsgeschichte nie wirklich gehört haben. Selbst viele von denen, die Krippendarstellungen, Werbespots oder Weihnachtsfilme gesehen haben und die Figuren identifizieren können – Maria, Josef, das Jesuskind, einige Hirten, einige weise Männer, einige Engel -, wissen nicht wirklich, was mit ihnen passiert ist oder warum es wichtig ist.

Das ist kaum ihre Schuld. Die weihnachtliche Präsentation ist mit kommerziellen Interessen überladen, die von seiner Botschaft ablenken. Um ehrlich zu sein, könnten die meisten von uns eine Auffrischung gebrauchen. Deshalb enthält diese Ausgabe von Activated einen vierseitigen Sonderteil, in dem die Geschichte im Detail nacherzählt wird.

Ich wünsche dir und den Deinen ein wunderbares und glückliches Weihnachtsfest!

  1. Diese Version wurde aus Leo Tolstois Kurzgeschichte „Wo Liebe ist, da ist Gott” adaptiert und gekürzt
  2. Sieh Matthäus 25,37-40.