Doch als der festgesetzte Zeitpunkt da war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt. Gott sandte ihn, um uns aus der Gefangenschaft des Gesetzes freizukaufen und als seine Kinder anzunehmen. 1

Gott sandte Seinen Sohn zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem ausgewählten Ort in die Welt, damit Er als Mensch leben, am Kreuz sterben und von den Toten auferstehen konnte. Durch Jesus können wir unsere Sünden hinter uns lassen, in Gottes Königreich eintreten und eine ganz besondere Beziehung zu Ihm aufbauen. Die vier Evangelien erzählen diese Geschichte – die Geschichte eines einzigartigen Menschen, geboren als galiläischer Jude, der in vielem Seinen Mitmenschen glich. Und doch kann sich kein anderer Mensch mit Ihm vergleichen.

Die Evangelien verraten uns, warum Jesus so einzigartig war. Wir erfahren, warum Jesus auf die Welt kam, warum Er Sein Leben für die Menschheit gab und warum Sein Tod und Seine Auferstehung den Menschen zu einer neuen Beziehung mit Gott verholfen haben. Jesus kam nicht in diese Welt, um uns beizubringen, wie man ein guter Mensch ist; Er kam in diese Welt, um uns durch Sein großes Opfer die Kraft zu geben, ein guter Mensch zu sein. Dies ist die wichtigste Geschichte aller Zeiten, denn die Reaktion der Menschen auf diese Botschaft, bestimmt ihr Schicksal in alle Ewigkeit. 2 Diese Geschichte hilft uns, besser zu verstehen, was für ein großartiges Geschenk uns angeboten wird: Wir können ein Kind unseres himmlischen Vaters und ein Teil Seiner Familie werden und ein ewiges Leben in Seiner Gegenwart führen.

Die Evangelien sind die Grundlage des christlichen Glaubens. Sie lehren uns, dass Jesus mehr als nur ein guter und gerechter Mann war, mehr als nur ein Lehrer der Moral und Ethik und mehr als nur ein Wundertäter. Durch die Evangelien erfahren wir, dass Jesus der Retter ist, den Gott uns versprochen hat. Die Evangelien erzählen von der Erfüllung der Verheißung Gottes: Durch den hebräischen Patriarchen Abraham wird die ganze Welt gesegnet. 3

Jesus lebte vor zwei Jahrtausenden und die Evangelien wurden einige Jahrzehnte nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung von Gläubigen niedergeschrieben. Durch die Niederschrift von Jesu Geschichte sollte Sein Leben und Wirken für die Nachwelt erhalten bleiben. Sie brachten Seine Geschichte zu Papier, damit andere Glauben finden können, 4 und sie erreichten ihr Ziel, denn es zieht sich eine ununterbrochene Linie von Christen von den Anfangsjahren bis heute. Zwei Jahrtausende später lesen wir dieselben Worte wie die allerersten Leser. Diese Worte haben nichts von ihrer lebensverändernden Kraft eingebüßt.

Die Evangelien sind nicht die ersten Niederschriften über Jesus. Die Briefe des Apostel Paulus sind wahrscheinlich zwischen 49-67 A. D. entstanden, was bedeuten würde, dass manche von ihnen schon in Umlauf waren, bevor die Evangelien geschrieben wurden. Auch andere Paulusbriefe aus den Jahren um 60 A. D. könnten den Evangelien vorangegangen sein. Die Paulusbriefe erzählen nicht sehr viel über das Leben Jesu; man kann davon ausgehen, dass die Empfänger der Briefe Jesu Lebensgeschichte bereits kannten. Der Tradition entsprechend sind die Geschichten über Jesus und Seine Predigten auch meist mündlich weitergegeben worden. Zeitzeugen erzählten anderen über Sein Leben, beschrieben Seine Wunder und gaben Seine Gleichnisse wieder.

Zwischen Jesu Tod und Auferstehung (um 33 A. D.) und den ersten Paulusbriefen liegen ca. 15 Jahre. Das erste Evangelium wurde ungefähr 30 Jahre nach Christi Tod geschrieben. Der Inhalt der Paulusbriefe stimmt mit dem überein, was später in den Evangelien niedergeschrieben wurde.

Die Paulusbriefe erzählen, dass Jesus ein Nachfahre Davids war, 5 ein Jude, der mit dem Gesetz Mose aufwuchs, 6 sanft und gottergeben, 7 frei von Sünde, 8 und gerecht. 9 Wir erfahren auch, dass Er angefeindet wurde, 10 verraten, 11 Er ertrug das Leid, ohne sich zu wehren, 12 wurde gekreuzigt, 13 und ist von den Toten auferstanden. 14

Die Evangelien konzentrieren sich auf die Zeit, in der Jesus gelehrt hat. Zwei der Evangelien erzählen von Seiner Geburt und eines gibt ein kurzes Ereignis aus Seiner Kindheit wieder als Er ungefähr zwölf Jahre alt war. Darüber hinaus wissen wir fast nichts über Sein Leben bis zur Taufe durch Johannes den Täufer. Jesu früheres Leben stand für die Verfasser der Evangelien nicht im Mittelpunkt. Sie erzählen von Jesu Worten und Taten nach der Taufe, von Seiner Botschaft und wie Er diese vermittelte. Sie schrieben über Seine Reden, Wunder und Geschichten, über Seinen Tod und auch Seine Auferstehung. Wir erfahren, dass der Sohn Gottes als Mensch auf die Erde kam, damit wir für immer und ewig mit Gott leben können. Kurz gesagt, die Evangelien schenken uns die gute Nachricht der Errettung durch Jesus Christus.

Die Evangelien helfen uns Gläubigen zu verstehen, welche Beziehung wir eingehen, wenn wir Gottes Kinder werden. Sie legen den Grundstein für unser Leben als neue Kreaturen, welches durch die Errettung und Gottes Geist seinen Anfang nimmt. Die Evangelien vermitteln Worte, die unser Leben verändern, sie ermöglichen uns einen neuen Ausblick auf die Welt und geben uns geistige, moralische und ethische Anhaltspunkte für die Reise durchs Leben.

Ein tief greifendes Verständnis der Evangelien kann unsere Beziehung zu Gott bereichern. Wenn wir den tieferen Sinn von Jesu Worten, Gleichnissen, Lehren und Wundern begreifen, wenn wir Sein Leben durch die Augen der Menschen im Palästina Seiner Zeit sehen, dann werden wir die Weisheit und Schönheit Seiner Botschaft erkennen. Wir werden nicht nur Jesu Leben besser verstehen und eine unendliche Dankbarkeit für die „Reichtümer, Weisheit und Seine Erkenntnis“ 15 entwickeln, sonden auch unser Glaube wird wachsen.

Die Evangelien schenken uns die grundlegenden Prinzipien für ein bedeutungsvolles Leben und eine Basis, um Entscheidungen mit Hilfe der unvergänglichen Wahrheit unseres Retters treffen zu können. Die Botschaft des Evangeliums wird uns Freude in diesem wie auch im nächsten Leben schenken und ist die Grundlage für ein Leben, in dessen Mittelpunkt Gott steht.

Ich habe die Evangelien schon immer geliebt, doch erst in den letzten Jahren habe ich mich eingehender mit ihnen befasst. Jetzt kann ich die Schönheit ihrer Worte und ihre lebensverändernde Kraft noch viel mehr schätzen. Das Studieren der Evangelien hat mein Leben auf vielfältige Weise bereichert, mein Glaube ist gewachsen und meine Beziehung zu Gott stärker denn je zuvor.

  1. Galater 4,4f
  2. Siehe Johannes 3,16-18.
  3. Siehe 1. Mose 12,2f.
  4. Siehe Johannes 20,31.
  5. Siehe Römer 1,3.
  6. Siehe Galater 4,4.
  7. Siehe 2. Korinther 10,1.
  8. Siehe 2. Korinther 5,21.
  9. Siehe 1. Petrus 3,18.
  10. Siehe Hebräer 12,3.
  11. Siehe 1. Korinther 11,23.
  12. Siehe 1. Petrus 2,21-23.
  13. Siehe 1. Korinther 1,23.
  14. Siehe 1. Korinther 15,4.
  15. Römer 11,33