Neulich lass ich erstaunt, wie Wissenschaftler lernten, effektiver wasserfeste Produkte herzustellen, Regenmäntel und Flugzeugteile, als sie die Furchen und Rillen auf Schmetterlingsflügeln untersuchten. Ich dachte mir, ich könnte auch etwas von der Natur lernen und fing an, Obstbäume zu untersuchen.

Ich fand heraus, jeder Obstbaum erfordert seine eigenen Bedingungen für Erde, Feuchtigkeit, Sonnenlicht und Bestäubung. Es zeigte mir, wie jedes Projekt für sich selbst studiert werden muss, um herauszufinden, was in der jeweiligen Situation funktioniert. Wir müssen die Beschaffenheit des Landes kennenlernen und die Lage in dem Gebiet studieren, in dem wir mit unserem Projekt beginnen wollen. Aus diesem Grund zahlen neue Firmen Beratern gewaltige Summen, damit sie ihnen helfen, festzustellen, was in der neuen Gegend, in der sie sich ausbreiten wollen, funktioniert.

Bis zu einer Ernte verlangt es viel Geduld – zwei bis drei Jahre vom Sprössling bis zur Frucht – und genauso lange dauert es, ein neues Geschäft aufzumachen. In seinem Wachstum muss der junge Obstbaum vor schädlichen Insekten geschützt werden, vor klimatischen Extremen, Trockenheit, Überflutung und zuviel oder zuwenig Sonnenschein. Irgendetwas Neues anzufangen ist immer das Schwerste. Im Anfangsstadium muss man besonders achthaben. Allerdings können wir getrost sein, mit der Zeit wird es leichter, während der „Baum“ wächst und stattlich wird.

Jetzt kommen wir zum „sexy“ Thema der Bestäubung – Pflanzennachzucht. Dabei geht es darum, der nächsten Generation ein Erbe zu hinterlassen – „Suppe für die nächste Gruppe.“ Die meisten Landwirte bewältigen die Pollenverbreitung mit Bienen, doch es geht auch mit anderen Insekten und Vögeln. Wir, gleich den Blüten, müssen uns neuen Gelegenheiten öffnen. Wenn die Blume ihre Blüte öffnet, weiß man nicht, ob es je zur Bestäubung kommt, doch sie ist auf die Möglichkeit vorbereitet. Im Frühling streckt der Obstbaum seine Blüten aus und animiert zu Picknicks, Gedichten und Liedern.

Ich entdeckte zwei Arten von Obstbäumen – solche mit Selbstbestäubung, wie Aprikosen, und solche mit Fremdbestäubung, wie Äpfel. Doch auch unter den Selbstbestäubern kann gesünderes und süßeres Obst durch Fremdbestäubung heranwachsen. Das kann man damit vergleichen, Hilfe aus anderen Quellen zu bekommen, um unser Projekt ertragreicher zu machen. Jene, die alles selbst machen wollen, ermatten bald von der Anstrengung und verzehren sich. Nur mit Teamarbeit werden die meisten Unternehmungen erfolgreich.

Obstzüchter achten besonders auf diesen Teil des Wachstums, indem sie verträgliche Bäume neben diejenigen pflanzen, die bestäubt werden müssen. Viele Obstzüchter pflanzen Holzapfelbäume in der Nähe, da ihre Pollen von den meisten Apfelbaumsorten angenommen werden. Der Holzapfel, selbst zum Essen zu sauer, verleiht aber dem Obst der Nachbarbäume Süße. Die Lehre daraus: Gute Ideen und wachsende Erträge resultieren oft aus unverhofften Quellen und Menschen – manchmal entgegengesetzt von dem, was man erwartete. Mach dich auf Überraschungen gefasst!

Mein schon älterer japanischer Nachbar bat mich und einige Freunde, ihm mit seinen Aprikosenbäumen zu helfen. Sie begannen zu blühen und man konnte schon kleine Früchte sehen. „Wenn ihr an einem Zweig drei Knospen seht,“ wies er sie an, „brecht zwei von ihnen ab und werft sie weg.“ Das sah wie Verschwendung aus, doch das Ergebnis waren eine große Frucht anstatt drei Kleine. Das Konzept leuchtete mir ein. Man kann sich verzetteln. Es gibt viel darüber zu sagen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Um wirklich ertragreich zu sein, müssen wir sein, „wie ein Baum, der am Flussufer wurzelt und Jahr für Jahr reiche Frucht trägt.“ 1 Wir benötigen unsere geistige Nahrung von der Quelle. Wären wir eine Handybatterie, hieße das, uns an das Ladegerät anzuschließen. Wären wir ein Weinstock, hieße das, unsere Wurzeln in die gedüngte Erde zu schlagen. Als Menschen müssen wir unsere Kraft und geistige Nahrung von unserer Quelle, unserem Schöpfer, bekommen. Das geschieht, indem wir uns Zeit nehmen, Sein Wort zu lesen und darüber zu meditieren und indem wir beten. Dann werden wir die Früchte des Geistes hervorbringen können: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Gewissenhaftigkeit, Sanftmut und Mäßigung, 2 wodurch unsere Anstrengungen effektiver werden.

  1. Siehe Psalm 1:3.
  2. Siehe Galater 5:22-23.