Ich liebe Avocados! Sie sind köstlich und vielseitig verwendbar, ganz abgesehen davon, wie gesund sie sind – eine der besten Quellen für natürliche Öle und viele Vitamine.

In Chile, wo ich als Erwachsene viele Jahre gelebt habe, gibt es Avocados – oder „Palta“ in der Landessprache – im Überfluss und werden als Zutat in vielen Gerichten verwendet, sowie in einer Vielzahl von Salaten, belegten Brötchen und sogar Hot Dogs. Es hat mich immer beeindruckt, wie die Avocado als Zutat in einem Salat oder als Avocado-Aufstrich auf einem Hamburger oder Sandwich einen völlig anderen Geschmack herbeizaubert – sie macht aus „gewöhnlichem Essen“ etwas Herrliches. Das ist jedenfalls meine Meinung. Die Avocado ist ein wichtiger Bestandteil meiner Ernährung und ich finde, man kann sie eigentlich mit allem essen. Sie schmeckt sogar pur als Snack oder kleine Mahlzeit richtig gut – in der Hälfte durchschneiden, etwas Salz und Pfeffer drauf, ein Schuss Zitrone – perfekt!

Die Leistung der Avocado, in Bezug auf ihre Eigenschaft, einen ganz neuen Geschmack zu verleihen, ist ein gutes Beispiel dafür, was Güte und Mitgefühl für unser Leben bedeuten. Wir tun Vieles im Laufe unseres Lebens bei der Arbeit, für unsere Familie oder als guter Bürger; Gutes, Nettes, Fürsorgliches und Sinnvolles, aber auch solches, was schnell zur Gewohnheit wird.

Wenn du zum Beispiel dasselbe Schild jeden Tag siehst, dann wird es bald wie eine Tapete aus deinem Sichtfeld verschwinden. So ähnlich kann es auch sein, wenn wir etwas für andere tun. Wir selbst sind nicht mehr besonders bei der Sache und der Empfänger ist nicht wirklich dafür dankbar. Manchmal sind wir diejenigen, die das Bemühen der anderen nicht mehr richtig wahrnehmen. Wenn wir uns jedoch die Mühe machen und etwas „Avocado“ in Form von herzlichen Worten des Willkommens oder der Dankbarkeit zeigen, kann das einen großen Unterschied ausmachen.

Kürzlich war ich für einige Tage in einer anderen Stadt und fuhr mit dem Bus zurück nach Hause. Ich bin in meinem Leben schon viel unterwegs gewesen und lange Reisen machen mir nichts aus, aber natürlich freue ich mich immer, wenn der Platz neben mir frei bleibt. Ich hatte es mir gemütlich gemacht in dem fast vollen Bus, und neben mir saß immer noch niemand. Bald stieg jedoch ein junger Mann ein und fragte, ob er neben mir sitzen dürfe. Ich sagte: „Ja gerne, ich bitte darum!“ Der junge Mann fing an zu lachen und antwortete: „Noch nie in meinem Leben hat mir jemand mit einem ‚Ich bitte darum‘ geantwortet. Das ist erfrischend.“ Ich versuche immer nett zu Fremden zu sein – Fremde waren schon oft nett zu mir – und es macht mich glücklich, wenn andere mich in guter Erinnerung behalten.

Er setzte sich und wir führten eine Weile eine beschwingte Unterhaltung, bevor wir uns zurücklehnten und entspannten. Eine „warme und angenehme“ Atmosphäre lag in der Luft – viel besser als das komische Gefühl, wenn man sich unausweichlich mit seinem Sitznachbarn bei den viel zu schmalen Armlehnen zwischen den Sitzen in die Quere kommt. Für uns war es nicht unangenehm und die Fahrt verlief „wie geschmiert,“ wie Avocado.

Vielleicht hast du schon vom „Pareto Prinzip“ gehört, auch bekannt als das 80/20 Prinzip. Es besagt, dass 80% der Ergebnisse mit nur 20% unseres Gesamtaufwandes erreicht werden. Ich verglich es mit – wie du dir schon denken kannst – Avocados. Ich denke, und dies ist allein meine Meinung, dass sie meist nur 20% oder weniger einer Mahlzeit ausmachen jedoch gut und gerne 80% des Geschmacks. Wenn wir dies wieder mit Aufmerksamkeit und tätiger Freundlichkeit vergleichen, ist es wohl richtig, zu sagen, dass eine hilfreiche Tat, angereichert mit ein paar persönlichen Worten, 20% Aufwand sind und leicht 80% von dem ausmachen, woran sich die andere Person erinnern wird.

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Im Jahre 1906 stellte der Italienische Ökonom Vilfredo Pareto fest, dass 80% von Italiens Ländereien im Besitz von nur 20% der Einwohner waren. 80% der Erbsen in seinem Garten kamen von 20% seiner Erbsenpflanzen. Das Pareto Prinzip – das besagt, dass normalerweise 80% der Ergebnisse von 20% des Gesamtaufwandes abhängen – wurde in Marketing und Verkauf, Management, Technologie, Ökonomie und anderen Bereichen untersucht und erforscht.

„Eine einfache gute Tat, wie eine Spende oder uns zu bedanken, hat einen positiven Einfluss auf unser emotionales Wohlbefinden. Der Schlüssel zu einem glücklichen Leben scheint das gute Leben zu sein: ein Leben mit dauerhaften Beziehungen, herausfordernder Arbeit und gesellschaftlichem Anschluss.“ – Paul Bloom (* 1963), Professor für Psychologie und Kognitive Wissenschaft an der Yale Universität