In der kleinen Cafeteria meiner Arbeitsstelle herrschte ein buntes Stimmengewirr, die Kollegen saßen in Gruppen zusammen, in Gespräche miteinander vertieft. Ohne viel an jenem Morgen beizutragen zu haben, zog ich es vor, alleine zu sitzen. Meinen Blick aus dem Fenster gerichtet, verloren sich meine besorgten Gedanken an meinen kürzlichen Verlust, in gestörte Beziehungen mit meinen Arbeitskollegen und in einem hartnäckigen Gesundheitsproblem; ich fragte mich, wann ich endlich das sprichwörtliche Ende des Tunnels erreichen würde, wo die Sonne wieder strahlte.

Während ich an meinem Kaffee nippte, schweifte mein Blick durch das Zimmer und ich bemerkte, wie jeder scheinbar eine Geschichte zu erzählen hatte. Es fühlte sich an, als wollte jeder gerne etwas beitragen, wohingegen nur wenige tatsächlich bemüht waren zuzuhören. Ich sann darüber nach, wie mir wirklich ein Freund mit einem guten Ohr fürs Zuhören fehlte, der mir meine wirren Gedanken ordnen könnte. Da kam mir eine Idee. Statt auf diesen einzigartigen Freund zu warten, sollte ich vielleicht versuchen, selbst so einer für andere zu sein, und da wir gerade den Neujahrstag hinter uns hatten, könnte ich „besser zuhören“ zu einem verspäteten Neujahrsvorsatz machen.

Mein neues Ziel des aufmerksamen Zuhörens brachte mich dazu, auch genauer zu untersuchen, wie ich Gott zuhörte. Natürlich war mir klar, dass ich mich auf dem Gebiet auch bessern musste, damit ich ein feineres Gehör für die himmlischen Anweisungen entwickelte. Um wirklich ehrlich mit mir selbst zu sein, muss ich sagen, dass letztens mein Gebetsleben aus sehr viel Reden bestand und nur ganz wenig aus Zuhören.

Noch bleibt mir auf diesem Gebiet viel zu lernen übrig, doch der erste Schritt allerdings besteht darin, mich aufzuraffen, für andere der Zuhörer zu sein, den ich mir für mich selbst wünschte. Schon nach den ersten paar tapsigen Schritten sah ich, wie meine Beziehungen zu den Mitarbeitern und Freunden sich zusehends verbesserten.

Nebenbei gesagt führte mich Gott zu meinem eigenen, persönlichen „guten Zuhörer“, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit mir half, meine Gedanken zu sortieren und mir das Gefühl zu geben, von jemandem verstanden zu werden. „Wenn ihr gebt, werdet ihr erhalten.“ 1

  1. Lukas 6:38