Im Römerbrief fordert Paulus die Gläubigen auf ein lebendiges Opfer darzubringen: „… ein Opfer, an dem Gott Freude hat. – Römer 12,1 Was bedeutet das Wort „Opfer” im Leben eines Christen und in seinem Dienst für Gott?

Das Oxford Dictionary definiert Opfer als „Verzicht auf eigene Interessen, Glück usw., um anderen zu helfen oder eine Sache voranzubringen”. Das Encarta Lexikon definiert es als „etwas Wertvolles oder Wichtiges für jemanden oder etwas, aufgeben, das man für wertvoller oder wichtiger hält.”

Wir verstehen diese Definitionen so, dass man zwar etwas aufgegeben hat, dafür aber etwas von größerem Wert erhalten hat. Unter dem Strich gab es keinen wirklichen Verlust.

Es gibt viele Beispiele dafür, wie diese Kosten-Nutzen-Transaktion im Alltag abläuft. Eltern bringen ständig Opfer für das Wohlergehen und die Zukunft ihrer Kinder. Sportler bringen Opfer, um hart zu trainieren und in ihrem Sport zu überragen. Schüler bringen Opfer, um gute Noten zu bekommen und ihren Abschluss zu machen. Arbeitnehmer bringen Opfer, um beruflich voranzukommen und ihre Familien zu unterstützen.

Alles, was es wert ist, erreicht zu werden, kostet in der Regel etwas. Und je wertvoller das ist, was wir erreichen wollen, desto mehr wird es uns kosten. Übertragen auf unser Leben als Christen bedeutet dies, dass wir – wie Eltern, Sportler, Studenten oder Karrieristen – Opfer bringen müssen, um Jesus nachzufolgen und seine Bestimmung für unser Leben zu erfüllen. Jeder von uns steht vor unterschiedlichen Herausforderungen, die typisch für unseren christlichen Glauben sind, aber wir sind gesegnet mit Gottes Wort, seinem Heiligen Geist in uns und in unserer Glaubensgemeinschaft, die uns helfen, diese Herausforderungen zu meistern.

Die Frage ist nicht, ob wir im Leben Opfer bringen müssen, sondern für welche wir uns entscheiden. Als Christen haben wir die Ziele und Absichten des Herrn für unser Leben angenommen und uns zu Eigen gemacht. Im Alltag bedeutet das, dass wir uns selbst, unsere Zeit, unsere Mittel, unsere Gebete, unsere Freundlichkeit, unser Einfühlungsvermögen und unsere Liebe selbstlos opfern, um so zu sein, wie der Herr uns haben will, damit wir seinen Willen tun und die Menschen mit seiner Liebe und Wahrheit erreichen.

Es ist ein Preis, den wir bereit sind zu zahlen, weil wir dem Leben nach Gottes Willen und der Erfüllung seines großen Auftrags 1 einen größeren Wert und eine größere Bedeutung beimessen, als unserem eigenen Leben und den zeitlichen Dingen dieser Welt. Die Bibel sagt: „Diese Welt vergeht mit all ihren Verlockungen. Aber wer den Willen Gottes tut, wird in Ewigkeit leben.” 2

Für das „Jetzt” zu leben, unmittelbare Ergebnisse anzustreben, Anerkennung für unsere Bemühungen zu suchen und die Früchte unserer Arbeit zu ernten, mag verlockender erscheinen, als ein Leben für die Ewigkeit. Jesus lehrte uns jedoch, über unseren Alltag hinauszuschauen, für das kommende ewige Leben zu leben und zu arbeiten und in dieses zu investieren, was damit beginnt, dass wir zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit anstreben 3.

Das mag nicht sofort Früchte tragen, aber wir wissen, dass nach Gottes Verheißung alles, was wir in sein ewiges Reich investieren, für immer Bestand haben wird. Selbst wenn wir nichts Sichtbares unserer Opfer sehen, erfahren wir doch Freude, Frieden, Segen und vor allem seine Gegenwart in diesem Leben.

Die Liebe des Herrn ist immer für uns da, und wir sind reich gesegnet. Aber manchmal gewöhnen wir uns so sehr an diesen Segen, dass wir meinen, wir hätten ein Recht darauf. Wir erwarten Glück in unserem Leben und sind überrascht oder fühlen uns beraubt, wenn wir eine Zeit von Mangel, von Verlust oder von Schwierigkeiten erleben.

Wir neigen dazu, zu vergessen, dass die Berufung zum aktiven Christsein mit Opfern verbunden ist. Zu erwarten, dass unser Leben immer gut verläuft, dass wir immer glücklich sind und dass es keine Zeiten gibt, in denen wir Verluste, Kummer oder Entbehrungen erfahren, ist nicht realistisch und stellt das Glaubensleben nicht richtig dar.

Der Apostel Paulus sagte: „Ich habe gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe. Ob ich nun wenig oder viel habe, ich habe gelernt, mit jeder Situation fertig zu werden: Ich kann einen vollen oder einen leeren Magen haben, Überfluss erleben oder Mangel leiden. Und was ist sein Geheimnis dafür? Denn alles ist mir möglich durch Christus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche.“ 4. Deshalb ermutigt uns der Schreiber des Hebräerbriefes, „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.” 5

Der Herr fordert uns auf, „uns selbst zu verleugnen und täglich unser Kreuz auf uns zu nehmen” 6. Sich selbst verleugnen bedeutet wörtlich „sich nicht nach persönlichen Bedürfnissen oder Wünschen zu richten”, und stattdessen täglich sein Kreuz – sein Leben des Opfers und des Dienstes – auf sich nehmen und Jesus nachfolgen. Wir sehen also, dass der Herr die Tatsache nicht beschönigt, dass das Leben eines Christen ein Leben der Aufopferung und des Verzichts ist, das manchmal zu Schwierigkeiten, Prüfungen, Müdigkeit und Verlust führen kann.

Die Bibel sagt, dass wir von Gott „teuer erkauft” sind 7 und dass wir deshalb ein „lebendiges, heiliges und wohlgefälliges Opfer“ darbringen sollen, „was euer vernünftiger Dienst ist ” 8. Das Opfer soll unser „vernünftiger Dienst” sein.

Sich dem Herrn und anderen zu widmen, kann sich manchmal wie ein endloser Bergaufstieg anfühlen. Aber wir sollten diesen Kampf und die damit verbundenen Gefühle in die richtige Perspektive rücken, indem wir uns daran erinnern, dass unser Aufenthalt hier auf der Erde nur wie ein Augenblick ist, verglichen mit der Ewigkeit, die wir im Himmel verbringen werden. Die Bibel sagt uns: „Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere jetzigen Leiden bedeutungslos sind im Vergleich zu der Herrlichkeit, die er uns später schenken wird” 9.

Ein Leben der Aufopferung kann gegen unsere Vorlieben für ein Leben in Komfort, Anerkennung und Sicherheit ankämpfen. Es kann manchmal schmerzhaft sein, das „täglich sterbe ich”, wie Paulus sagt 10. Woher kommen der Mut und die Kraft, sich aufopfernd und selbstlos zu verschenken? Der Apostel Paulus bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Die Liebe Christi drängt uns” 11.

Es ist unsere Liebe zu Jesus, seine Liebe zu uns und sein Opfertod am Kreuz zu unserer ewigen Erlösung, die uns motivieren, für ihn zu leben. Nur eine tiefe und beständige Liebe zu Jesus wird uns inspirieren, in seine Fußstapfen zu treten und ein Leben der Liebe und des Dienstes für Gott und die Menschen zu führen. Wenn wir versuchen, den Willen des Herrn für unser Leben zu erfüllen und unser Leben nach seinem Beispiel und seinem Wort zu gestalten, wird unsere Motivation, ihn und andere zu lieben und ihnen zu dienen, wachsen und gestärkt werden.

Als Christen, die Gottes höheren Sinn und Zweck des Lebens verstehen, wissen wir, dass unsere Existenz über das irdische Leben hinausgeht. Deshalb opfern wir uns hier und jetzt aus Liebe und Dankbarkeit für den, der sein Leben für uns gegeben hat, damit wir in Ewigkeit in seiner Gegenwart leben und dort den ewigen Lohn ernten können.

Das Leben eines aktiven Christen mag nicht immer bequem sein, aber es ist stabil und kann den Stürmen des Lebens standhalten, weil es den Herrn als Fundament hat 12. Er hat versprochen, immer bei uns zu sein und uns ein Leben lang zu segnen, zu beschützen und zu bewahren. „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende”. 13.

Und er hat versprochen, dass er uns alles, was wir für ihn aufgeben, „hundertfach” vergelten und uns das ewige Leben geben wird 14. Es gibt keine größere Verheißung oder Garantie im Universum – und das ist die Garantie eines Christen.

  1. Markus 16:15
  2. 1.Johannes 2,17
  3. Matthäus 6,33
  4. Philipper 4,12-13
  5. Hebräer 12,1-2, LUT
  6. Lukas 9,23
  7. 1. Korinther 6,20
  8. Römer 12,1
  9. Römer 8,18
  10. 1. Korinther 15,31
  11. 2. Korinther 5,14
  12. Matthäus 7,24-25
  13. Matthäus 28:20
  14. Matthäus 19,29