Das Buch Prediger ist eine wunderbare Lektüre, wenn ich von den großen Fragen überwältigt werde: Was ist der Sinn des Lebens, was will Gott von mir, wie soll ich auf diese oder jene Situation reagieren? Der Autor dieses Buches stellt Fragen wie meine: Was ist der Sinn des Lebens? Wenn wir alle sterben, was ist dann der Sinn? Was ist wirklich wichtig, und was nicht? Der Stil ist schön, aber der allgemeine Ton ist etwas pessimistisch. Zum Beispiel wird der berühmte Satz „Eitelkeit der Eitelkeiten, alles ist Eitelkeit“ auch mit „Bedeutungslos! Bedeutungslos! Völlig bedeutungslos! Alles ist sinnlos!“ übersetzt. 1

Doch in den letzten Versen schlägt das Buch einen positiveren Ton an: „Alles, was man euch gelehrt hat, lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Achtet und gehorcht Gott! Das ist es, worum es im Leben geht. Gott wird alles bewerten, was wir tun, auch das, was wir im Verborgenen tun, ob es gut oder schlecht ist.“ 2

Das ist der springende Punkt. „Alles, was man euch gelehrt hat: Achtet und gehorcht Gott.“ Vier kleine Worte, die mich daran erinnern, Gott wieder zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen.

So weit so gut, aber wissen wir überhaupt, wie wir Gott gehorchen sollen? Man hört viele Menschen darüber reden, was Gott von uns will, aber man hat das Gefühl, dass nicht alle von ihnen sich wirklich die Zeit genommen haben, Gottes Anweisungen in der Bibel zu studieren und zu verstehen, was deren Kernaussage ist.

Gott hat Seinem Volk im Alten Testament eine beeindruckende Reihe spezifischer Gebote gegeben, die es in jedem Aspekt seines Lebens leiten sollte. Dennoch missachtete es ständig Seine Anweisungen und erntete immer wieder die negativen Konsequenzen. Im Neuen Testament lehrte Jesus, dass alle Gesetze und Propheten von nur zwei Geboten abhängen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ 3 Aber das kann ziemlich vage klingen, und wir neigen dazu, das Wort „Liebe“ so auszulegen, wie es gerade passt oder in unser persönliches Weltbild eingefügt werden kann.

Manchmal kann es ziemlich kompliziert sein, herauszufinden, was in einer bestimmten Situation das Richtige ist, und ich möchte einfach nur, dass Gott sagt: „Ja, du kannst dies tun“ oder „Nein, du kannst das nicht tun.“ Aber dann muss ich wieder feststellen, dass das bei den Kindern Israels nicht so gut funktioniert hat. Was ist also die Antwort? Wie kann man Gott „respektieren und gehorchen“? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Gott uns nicht einfach nur eine Liste von Regeln zum Abhaken gegeben hat, sondern dass Er in Wirklichkeit unser Herz, unsere Zeit und unser Bemühen will, Ihn zu lieben und kennenzulernen und unser Leben danach auszurichten, was wir durch das Leben und die Worte Jesu über Ihn wissen.

So kompliziert die Welt auch zu sein scheint, so schwer es auch sein kann, Entscheidungen zu treffen, und so sehr ich auch wissen möchte, wie man sich in all dem zurechtfindet, es wird alles einfacher und klarer, wenn mein tiefster Wunsch ist, Gott zu kennen und zu lieben. Jedes Mal, wenn ich das als Priorität setze, wird alles klarer und einfacher.

  1. Prediger 1,2
  2. Prediger 12,13–14
  3. Matthäus 22,36–37,39