Zweitausendeinhundert! Kein Datum, sondern eine Zahl. Bono, der Sänger der Rockband U2, bekannt für seine Anti-Armut-Kampanien, erläutert, wie oft das Thema Armut in der Heiligen Schrift erwähnt wird: „Das ist eine Menge Sendezeit.“ [Bono, Unterwegs, 2006.] In der Einleitung zur Armuts- und Gerechtigkeitsbibel [siehe http://www.povertyandjusticebible.org/] fügt die Bibelgesellschaft hinzu: „Die Sorge für die Armen und die Bedeutung eines gerechten und fairen Handelns fließen durch die Bibel wie ein roter Faden. Sie untermauern die Gesetze des Alten Testamentes und hallen in den Worten der Propheten wider. Sie bilden das Kernstück all dessen, was Jesus sagte und tat, und gestalten die Taten von denen, die Ihm folgten.“

Glücklich ist, wer für die Armen sorgt. Wenn er in Not gerät, rettet ihn der Herr. – Psalm 41:2

Die Armen begegnen uns auf verschiedene Weise. Lasst uns gewiss sein, uns niemals von ihnen abzuwenden, wo immer wir sie auch finden mögen. Denn wenn wir den Armen unseren Rücken zukehren, dann kehren wir [unseren Rücken] Jesus Christus zu. – Mutter Teresa (1910-1997)

Herz und Sinn

Viele der gegenwärtigen Probleme von Ungleichheit und Armut in der Welt haben ihren Ursprung in einem Mangel an Einfühlungsvermögen. Autor und Psychologe Daniel Goleman stellte fest: „Wenn wir den Fokus auf uns selbst richten, schrumpft unsere Welt, während unsere Probleme und Sorgen eine große Rolle spielen. Wenn wir uns aber auf andere konzentrieren, wächst unsere Welt. Unsere eigenen Probleme driften in den Hintergrund unserer Gedanken und erscheinen geringer, und gleichzeitig steigert sich unsere Fähigkeit, Beziehungen mit anderen einzugehen oder voller Mitgefühl wirksam zu sein.“

Der gottesfürchtige Mensch kennt die Rechte der Armen; der gottlose aber nimmt auf nichts Rücksicht. – Sprüche 29:7

Die Gerechtigkeitsbeziehung

Wenn die Bibel über „die Armen“ spricht, bezieht sie sich nicht nur auf diejenigen, die mittellos sind, sondern auch auf die Unterdrückten, Tyrannisierten, Schutzlosen und jene, die keine Lobby haben. In ihren Zeilen stellt die Bibel eine klare Verbindung zwischen Armut und Ungerechtigkeit her, während Gerechtigkeit in Verbindung mit Ehrlichkeit und Fairness steht.

Die Bibel bietet praktische Beispiele, wie den Arbeitern einen fairen Lohn zu geben 1 und einen Teil unseres Einkommens zu teilen. [siehe 3. Mose 23:22.] Jesus wies auch darauf hin, sich mit denjenigen anzufreunden, die weniger vom Glück begünstigt sind als wir selbst. [Siehe Lukas 14:12–14.]

Es wird immer Arme im Land geben. Deshalb befehle ich euch, den Armen und Bedürftigen … gegenüber freigiebig zu sein. – 5. Mose 15:11

Was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte [dein erstes Anliegen sein zu lassen]? – Micha 6:8 – ELB

Der besten Hinweis auf den Charakter einer Person findet sich darin, wie sie Menschen behandelt, von denen sie nichts erwarten kann. – Abigail Van Buren (1918–2013)

Was kann ich tun?

Selbst mit beschränkten Mitteln gibt es immer Wege, etwas zu verbessern. Wir können unsere Zeit investieren, wir können fair und ehrlich am Arbeitsplatz sein, wir können für diejenigen sprechen, die selbst keine Stimme für ihr Anliegen haben.

Lasst die zu Unrecht Gefangenen frei und gebt die los, die ihr unterjocht habt. Lasst die Unterdrückten frei. Zerbrecht jedes Joch. Ich möchte, dass ihr euer Essen mit den Hungrigen teilt und heimatlose Menschen gastfreundlich aufnehmt. Wenn ihr einen Nackten seht, dann kleidet ihn ein. Verleugnet euer eigenes Fleisch und Blut nicht. … Entferne die Unterdrückung aus deiner Mitte. Lass die höhnischen Fingerzeichen und das trügerische Reden! … Öffne dem Hungrigen dein Herz und hilf dem, der in Not ist. Dann wird dein Licht in der Dunkelheit aufleuchten und das, was dein Leben dunkel macht, wird hell wie der Mittag sein. – Jesaja 58:6–7,9–10

Lieber Herr,
Hilf uns, deinem Beispiel zu folgen,
indem wir nach denen Ausschau halten, die sich täglich ausgegrenzt fühlen,
die keine Hoffnung finden können,
die meinen, wenig zu bieten zu haben,
die von den Herausforderungen der Armut überwältigt sind.

Hilf uns, unseren Horizont zu erweitern,
Platz für den Fremden zu schaffen,
nach denen Ausschau zu halten, die sich unscheinbar fühlen,
dem Außenstehenden Zeit zu widmen,
mit der Person zu reden, die den Dingen sprachlos gegenübersteht,
Gerechtigkeit und Werte wiederherzustellen.

Gib uns den Mut, das umzusetzen,
und die Entschlossenheit, uns mit anderen zusammenzutun, um die Würde und Anmut in jedem menschlichen Gesicht zu sehen,
und den Glauben, die Gelegenheit dazu zu ergreifen.

– Ein Gebet für Gerechtigkeit der Church Urban Fund Gesellschaft (www.cuf.org.uk)

Christliche Hoffnung … macht es uns möglich, demütig und geduldig zu handeln, offensichtliche Ungerechtigkeiten in unserer Umgebung in Angriff zu nehmen, ohne die Gewissheit besitzen zu müssen, unser Handwerk und unsere Mühe würde tatsächlich die ganze Welt von Ungerechtigkeit befreien. Christliche Hoffnung muss nicht notwendigerweise erreichen, was sie erhofft (Hebräer 11:1). … Eher verlangt sie von uns, zu vertrauen, dass selbst die äußerlich unscheinbarsten gewissenhaften Taten – das Glas kaltes Wasser für ein Kind; die kleine Münze, wie sie die Witwe im Tempel als Opfergabe spendete; die Gastfreundschaft, die einem Fremden gegenüber gezeigt wird. Keine dieser Taten hat irgendeine strategische sozio-politische Bedeutung, soweit wir es jetzt beurteilen können – dennoch wird sie auf eine bedeutende Weise dazu beitragen, durch Gottes schöpferische und uneingeschränkte Gnade, Sein Königreich auf Erden zu bringen. – Craig M. Gay

  1. Siehe 5. Mose 24:14–15.