Heute früh ging ich zum Bauernmarkt und war angenehm über das gute Angebot an Biogemüse überrascht. Als ich jedoch zu Hause die Tomaten aus der Papiertüte holte, bemerkte ich, dass einige für den Salat zu matschig waren. Ich musste die Schlechten aussortieren, damit sie die Guten nicht verdarben. Wie es so schön heißt: „Ein fauler Apfel (oder in diesem Fall eine faule Tomate) verdirbt alle andern im Korb.“
Als ich mir die Tomaten näher anschaute, war ich überrascht, wie „unvollkommen“ sie waren. Ich gehe sonst immer zum Supermarkt. Dort war ich gewohnt, Kisten und Stapel von Gemüse und Obst vorzufinden, das makellos war und eine perfekte Form und Farbe hatte. Als ich jedoch eine dieser „unvollkommenen“ Tomaten halbierte und einen Bissen probierte, war ich erstaunt über den Wohlgeschmack. Ich kam zu dem Schluss, dass in diesem Fall „unvollkommen“ eindeutig besser war.
Wir urteilen oft nach dem Aussehen, aber das Äußere kann täuschen. Denn oft hat die anscheinend perfekte Ware tiefer sitzende Mängel, die nicht sichtbar sind. Es ist gut möglich, dass sie keine Insektenbisse hat, weil sie mit Pestiziden besprüht wurde, deren Langzeitwirkungen schlimmer als die Insekten sind. Das Verfahren, das angewandt wird, um das Wachstum zu beschleunigen, wirkt sich höchstwahrscheinlich auch auf das Aroma aus. Wenn man zwischen den unvollkommenen, biologisch angebauten Tomaten und dem „perfekten“ Angebot aus dem Supermarkt entscheiden soll, so sind die unvollkommenen zweifellos besser.
Gott hätte eine perfekte Welt mit perfekten Menschen erschaffen können, aber Er erlaubte dem Menschen die freie Wahl. Nach dem Sündenfall kam das Unvollkommene in unsere Welt, und der Mensch musste sich mit Problemen, Krankheiten, Ungeziefer und Schmerzen auseinandersetzen. [Siehe 1. Mose 3:1-24] Aber all diese Unvollkommenheit treibt uns zurück in die Arme unseres Himmlischen Vaters. Wenn der Weg perfekt wäre und unser Pfad ohne Schwierigkeiten, würden wir niemals den besseren Weg zum perfekten Platz finden, den Er für uns bereitet hat.
Manchmal denken die Menschen, dass sie ohne Gott zurechtkommen können. Erst wenn wir einen prüfenden Blick auf unsere Unvollkommenheiten werfen, dann merken wir, wie sehr wir den Erretter brauchen. Das öffnet unsere Herzen, und wir empfangen das größte und vollkommenste Geschenk von allen.
Deshalb begrüße ich die Unvollkommenheiten des Lebens. Ich nehme lieber das scheinbar mangelhafte Obst und Gemüse. Ich beschreite lieber den holperigen Pfad, und ich bevorzuge all die Probleme und Schwächen, die mich in Gottes Arme treiben. Denn ich weiß, wie unvollkommen ich bin. Ich bin dankbar für einen perfekten Erretter, der mich durch die Augen der Liebe betrachtet, und dessen perfekte Liebe mein Leben zum Positiven verändert hat.