Die Geschichte der ersten weihnachtlichen Krippenszene ist allseits bekannt: Es wird überliefert, dass Sankt Franziskus die Einwohner des Dorfes Grecchio 1223 gebeten habe, menschliche Rollen beim Krippenspiel zu übernehmen. Es herrscht Gewissheit darüber, dass diese „lebendigen Krippen“ sehr beliebt waren und sich als Tradition auf der ganzen Welt verbreiteten.

Das Problem bestand darin, dass es ein großes Ereignis war und dafür oft dutzende von Schauspielern und jede Menge Vorbereitung benötigt wurden. Die Französische Revolution unterdrückte diese religiösen Darstellungen und Krippenspiele wurden auf Miniaturszenen reduziert, die man zuhause mit der Familie basteln konnte.

Zu den allerbekanntesten gehören die farbenfrohen Santons (provenzalisch „santoun“: kleine Heilige) aus der Provence. Zu den biblischen Charakteren – Jesus und Seine Familie, die Hirten, Engel und Könige – gesellten sich zu den Krippenszenen gewöhnlich auch eine Ansammlung alltäglicher Figuren und traditioneller Berufe.

Dabei gibt es eine Figur, die einem vielleicht nicht sofort auffällt, die aber dennoch ein wichtiger Bestandteil jeder provenzalischen Krippenszene ist. Die besagte Figur bringt keine Geschenke, hingegen sind ihre Arme erhoben und zeigt einen angespannten Ausdruck der Überraschung und Freude. Bei der Figur handelt es sich um Lou Ravi (der Begeisterte). In Italien gibt es eine ähnliche Figur, die Lo Stupito (der Verdutzte) und ihre gemeinsamen Merkmale sind das starke Gefühl des Staunens und Verwunderns. Sie scheinen mit leeren Händen gekommen zu sein, bringen aber das herrlichste aller Geschenke, ihre positive Überraschung.

Da wir die Weihnachtsgeschichte so gut kennen, mag uns der Segen der Weihnacht etwas zu vertraut geworden sein. Leider wird dabei die Geburt Jesu zu einer Tradition und zu einem wiederkehrenden Geschehen, so wie viele andere. Wohingegen sie doch alles andere als ein gewöhnliches Ereignis ist. Die Wahrheit ist: Gott liebt uns so außerordentlich, dass Er als Mensch auf die Erde kam in der Gestalt Seines Sohnes, Jesus, damit wir Ihn kennenlernen können und lernen, Ihm zu vertrauen und im Gegenzug lieben. 1 Und darüber hinaus sollten wir immer das kindliche Erstaunen eines Lou Ravi über dieses unermessliche Geschenk bewahren.

  1. Siehe Johannes 3:16.