Ich liebe es, etwas Nettes zu tun, das genau richtig ankommt, und verbringe Stunden damit, das perfekte Geburtstagsgeschenk für einen Freund oder eine Freundin zu finden, genau das Richtige in einer SMS zu sagen oder einer viel beschäftigten Freundin zu helfen, den Tag zu überstehen. Aber oft bin ich wie gelähmt und ängstlich und gebe meine gute Absicht auf, weil es zu schwierig ist, genau zu wissen, was zu tun ist. Ich schätze, ich lerne gerade, dass Freundlichkeit keine Frage der Genauigkeit ist.

Die Bibel lehrt, wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten; wer aber reichlich sät, wird auch reichlich ernten. 1 Zu Apostel Paulus‘ Zeit wurden die Felder in der Regel großzügig bepflanzt, in der Erwartung, dass nicht alle gesäten Samen Wurzeln schlagen oder reifen würden, aber wenn genug gesät wurde, würde es eine reichhaltige Ernte geben.

Wenn es um Freundlichkeit geht, solltest du nicht zu viel darüber nachdenken. Sende eine SMS, um Hallo zu sagen; bring jemandem ein Essen; halte die Tür auf; schicke ein Geschenk auf gut Glück; lade jemanden ein; gehe mit ihm/ihr einen Kaffee trinken; frage, wofür du für ihn/sie beten kannst; mache ein Kompliment. Geh auf andere zu; erwarte keine Gegenleistung, sondern pflege einfach die Gewohnheit der Freundlichkeit.

Freundlichkeit ist nicht immer einfach. Man muss ihr in seinem Leben Raum geben und sich bewusst entschleunigen und sie wahrnehmen. Das höre ich ständig, und ehrlich gesagt, ist das Schwierigste für mich, so oft die Bedürfnisse der anderen Person nicht wahrzunehmen oder manchmal sogar die Person überhaupt nicht wahrzunehmen! Sich deswegen schuldig zu fühlen, ist Zeitverschwendung. Ich habe gelernt, dass ich wohl einige Gelegenheiten verpassen werde, doch auf die zu achten, die ich wahrnehme, ist ein guter Anfang.

Mein Mann hat immer ein Multiwerkzeug dabei. Ich habe gesehen, wie er es benutzt hat, um jemandem zu helfen, eine Schachtel zu öffnen, eine Schranktür wieder einzuschrauben, einen Splitter herauszuziehen und vieles mehr. Er ist wirklich gut darin, diese kleinen Bedürfnisse zu erkennen und zu helfen. Ich habe kein Multiwerkzeug – und selbst wenn ich eines hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht besonders gut damit. Dennoch habe ich andere Möglichkeiten, Liebe zu zeigen, z. B. indem ich Menschen zuhöre oder sie auf eine Infoquelle hinweise.

Keiner von uns ist unfähig, ein wenig Freundlichkeit zu zeigen, und sei es nur, indem wir den Menschen in unserem Umfeld Respekt und Würde entgegenbringen und uns daran erinnern, dass wir alle nach Gottes Bild geschaffen sind.

  1. Vgl. 2. Korinther 9,6.