„Spaß an der Bewegung” war für mich schon immer ein Widerspruch in sich. Sport ist Arbeit, eine erschöpfende, bis an die Grenzen gehende Anstrengung, die bei mir sicher nicht ganz oben auf der Genussliste steht. Ich weiß, dass es Spaß machen soll, Fitnessziele zu erreichen, aber manchmal möchte ich mich einfach nur mit mehr Schlaf oder einem Stück Kuchen belohnen. Aber ich kam an einen Punkt, an dem ich mich im Spiegel betrachtete und merkte, dass ich keine Fortschritte machte. Also versuchte ich, wieder in meine Fitness-Routine zu kommen – und was eignet sich da besser als ein 15-km-Lauf durch unseren Vorort, an dem meine Freunde und ich jedes Jahr teilnehmen?

Jeden Tag trainierte ich, bis meine Muskeln brannten, und dann noch ein bisschen mehr. Ich trainierte und trainierte und trainierte. Und dann bin ich zusammengebrochen. Am Tag des Laufs hatte ich keine Kraftreserven mehr; ich fühlte mich schrecklich. Hoffnungsvoll wartete ich bis eine Stunde vor dem Start, aber es wurde nicht besser. So musste ich mit großem Bedauern aufgeben und zusehen, wie meine Freunde ohne mich losliefen.

Da ich nicht mehr laufen würde, beschloss ich, einen querschnittsgelähmten Freund zu besuchen. Normalerweise genieße ich es, meinen Freund zu sehen, aber dieses Mal tat ich mir selbst leid und schämte mich für mein Versagen.

Als ich ankam, fragte ich ihn halbherzig, wie es ihm ginge. Er sagte: „Mir geht es gut, obwohl vorhin eine riesige Spinne an der Wand direkt über meinem Bett war, und obwohl ich sie gesehen habe, konnte ich nichts tun! Ich konnte mich nicht befreien, ich musste um Hilfe rufen und auf meinen Betreuer warten. Das war für mich ziemlich schrecklich.” Doch dann kicherte er.

Plötzlich lichtete sich der Nebel meiner Traurigkeit. Mir wurde bewusst, wie gesegnet und privilegiert ich bin, dass ich alle meine Glieder voll gebrauchen kann, dass ich einen Körper habe, der zwar müde und erschöpft ist, aber nicht an ein Bett oder einen Rollstuhl gefesselt ist. In diesem Moment vervielfachte sich mein Segen in meinem Kopf. Ich lachte mit ihm und begann, den Abend zu genießen.

Wenn mich diese Erfahrung eines gelehrt hat, dann das: Jeder von uns hat so viel, wofür er dankbar sein kann, und – wie mein Freund – so viele Gründe, trotz aller Schwierigkeiten fröhlich zu sein. Außerdem, wenn Gott dich mit Fähigkeiten gesegnet hat, dann nutze sie! Ich fange wieder an, meine Routine zu trainieren, und bete um die Kraft, körperlich und geistig durchzuhalten, bis ich meine Ziele erreicht habe.