In einem sehr bekannten Gleichnis wird eine kleine Stadt von einem Sturm heimgesucht und schnell überflutet. Umgeben vom steigenden Wasser, kniet der örtliche Prediger zum Gebet auf der Kirchentreppe. Bald darauf paddelt eines seiner Gemeindemitglieder in einem Kanu heran.
„Steigen Sie ein, Herr Pastor. Das Wasser steigt schnell.“
„Keine Sorge“, sagt der Pastor. „Gott wird mich retten!“
Das Wasser steigt weiter, und der Pfarrer hat sich auf den Dachboden geflüchtet, als sich ein Motorboot nähert.
„Steigen Sie ein, Herr Pastor. Es gibt einen Evakuierungsbefehl.“
Wieder bleibt der Pastor gelassen. „Gott wird mich durchbringen.“
Der Deich der Stadt bricht, und die Flut überschwemmt die Kirche, bis nur noch der Kirchturm über dem Wasser steht. Dort hält sich der Pastor am Glockenturm fest, als ein Hubschrauber aus den Wolken auftaucht.
„Schnappen Sie sich die Leiter, Herr Pastor!“, ruft der Pilot.
Wieder weigert sich der Pastor und besteht darauf, dass er auf Gott vertraut. Der Hubschrauber fliegt weg, und er ertrinkt.
An der Himmelspforte trifft der Pastor auf Gott. „Ich verstehe das nicht. Warum hast Du mich nicht aus der Flut befreit?“
„Was meinst du?“, fragt Gott. „Ich habe dir zwei Boote und einen Hubschrauber geschickt!“
Manchmal können wir wie dieser Pastor sein. Wenn wir schwierige Zeiten erleben und sich die Probleme und Fragen um uns herum häufen, kann es so aussehen, als ob Gott sich gegenüber unseren Gebeten um Hilfe taub stellt, während wir uns vielleicht nur darauf konzentrieren, wie wir denken, dass Gott uns helfen sollte.
Denken wir daran, dass die Hilfe, die Antworten und die Lösungen, die wir uns wünschen und um die wir bitten, nicht immer so kommen, wie wir sie erwarten. Wie Martin Luther sagte: „Alle jene, die Gott im wahren Glauben und von Herzen anrufen, werden gewiss erhört und erhalten, was sie erbeten und gewünscht haben, wenn auch nicht in der Stunde oder in dem Maß oder in dem, worum sie bitten; doch werden sie etwas Größeres und Herrlicheres erlangen, als sie zu bitten gewagt haben.“