Mein Nachbar ist ein sehr geschickter Handwerker. Vor einiger Zeit erledigte er für uns etwas im Haus, war aber dabei sehr griesgrämig und mürrisch. Als ich versuchte ihm zu helfen oder etwas vorzuschlagen, wurde er ungehalten und schnappte zurück.

Mit seiner Arbeit fertig, war ich erleichtert, ihm für eine Weile nicht mehr begegnen zu müssen. Doch dann stand Weihnachten vor der Tür und ich lud ihn ein, es mit uns zu verbringen, da seine Familie weit weg wohnte. Ziemlich selbstgefällig dachte ich, seine Rüpelhaftigkeit mit Nettigkeit heimzuzahlen. Am Heiligen Abend erschien er fröhlich und erinnerte sich wohl auch nicht an unseren Zusammenstoß. Dann, einige Tage später als wir uns begegneten, sprach er mich an: „Du hast mir etwas beigebracht.“ Aha, dachte ich, doch statt sich zu entschuldigen fuhr er fort: „Du hast mir gezeigt, mehr Selbstachtung zu haben, so wie du mich geachtet hast!“

Später dachte ich über diese Situation nach und Jesus zeigte mir, wie ich mit meiner Motivation falsch gelegen hatte, nett zu sein, um meinem Nachbarn eine Lektion zu erteilen. Dann wurde mir klar, was auch immer meine Absichten waren, Gott hat aus ihnen etwas Gutes hervorgebracht. Unser Nachbar, unser Nächster, ist wertvoll und sollte sich geliebt und geachtet fühlen.

In der japanischen Philosophie, las ich, gibt es zwei Geheimnisse, um das Leben zu genießen und die Beziehungen mit Verwandten und am Arbeitsplatz zu verbessern.

Das Erste: Sei für alles, was geschieht, dankbar, sei es gut oder schlecht. Konzentriere dich auf das Gute, um angenehme Erinnerungen zu bewahren, die dir für immer bleiben. Auch Gott kannst du in die Situation einbringen, indem du Ihn lobst.

Das Zweite ist, wenn du Streit mit jemandem hast, finde etwas Lobenswertes an ihm. Halte dich daran und vermeide Kritik, dann wird sich die Situation von Tag zu Tag verbessern.

Nach diesem Vorfall begann ich, meinem Nachbarn jedes Mal Komplimente zu machen, wenn ich ihn traf oder ihn um Hilfe wegen irgendetwas im Haus bat, was des Öfteren geschah. Das gleiche machte ich dann auch mit jedem anderen, mit dem ich Kontakt hatte, und zu meinem Erstaunen funktionierte es absolut gut.

Wir sollten herausfinden, was andere bewegt, uns in ihre Lage versetzen, ehe wir uns ein Urteil über sie erlauben und wir sollten unser Augenmerk auf ihre guten Seiten richten! Wie viel besser wäre das Leben, wenn wir uns bemühten, einander besser zu verstehen! Sanftmut fördert Sanftmut und Liebe versagt nie! 1

 


  1. Siehe 1. Korinther 13:8.