Den meisten wird das vor allem jungen Leuten seit ein paar Jahren geläufige Akronym „YOLO“ schon bekannt sein. Es steht für „you only live once“, was so viel wie „du lebst nur einmal“ bedeutet. Popstars und berühmte Persönlichkeiten kreierten es zu einem Slogan, um zu provozieren, Verrücktes zu machen oder Risiken einzugehen, denn, hallo, „du lebst ja nur einmal!“

Ein ziemlich verlockender Gedanke. Warum sich über die Zukunft Gedanken machen? Warum für unsere getroffenen Entscheidungen gerade stehen wollen, wenn wir so tun können, als ob uns sowieso alles einerlei sei. Warum können wir uns nicht einfach nur um das kümmern, was uns jetzt im Moment glücklich macht?

Nun ja, mit dem Alter stellt man fest, dass das Leben nun einmal nicht so funktioniert und man tatsächlich für die früher getroffenen Entscheidungen zur Kasse gebeten wird. Wer nach diesem Motto lebt, wünscht irgendwann, ein wenig früher weitsichtiger gedacht zu haben.

Ich erinnere mich, wie ich als Teenager mit meinem Gewicht zu kämpfen hatte. Wie hasste ich es, mich übergewichtig zu fühlen. Ich wurde nicht für die Schultanzteams in unserer Stadt gewählt und fühlte mich oft unsicher. Das beschäftigte mich ständig. Hat mich das etwa davon abgehalten, bei gegebener Gelegenheit übermäßig ungesundes Essen zu essen? Nicht im Geringsten! Alles, was mich in dem Moment interessierte, war der deliziöse Geschmack und meine Lust darauf! Beim Anblick von köstlichen Verführungen verschwanden wie magisch jegliche Gedanken an fit und gesund … bis später, wenn mich meine Gedanken an meine erfolglose Gewichtsabnahme deprimierten. Das war ich, die ich gänzlich im Momentanen lebte ohne jegliche Weitsicht.

Das bedeutet aber nicht, das Leben nicht genießen zu können. Gott möchte uns glücklich sehen. „Glücklich ist das Volk, dem es so ergeht“, steht in der Bibel. „Glücklich ist das Volk, dessen Gott der Herr ist!“ 1 Und weiter: „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am HERRN ist eure Stärke.“ 2 Jesus sagte: „Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.“ 3 Jesus liegt daran, dass wir Gottes Liebe und Seine vielen Segnungen erfahren, mit denen Er uns jeden Tag beschenkt.

Da wir aber nun mal nur ein Leben haben, was möchten wir damit machen? Woran soll man sich im Zusammenhang mit mir erinnern? Wie würde ein Leben aussehen, auf das wir mit Stolz zurückblicken können? Den wohlbekannten Sinnspruch „Carpe Diem“ (Lateinisch für „Genieße den Tag“) begleitet ein angenehmer Unterton. Das gleiche Grundprinzip, wie „du lebst nur einmal“, doch statt es als Anlass zu nehmen, sich auf Verrücktes einzulassen, Konsequenzen zu ignorieren und für den Moment zu leben, bedeutet es, darüber hinauszugehen, mehr zu tun und keine Zeit zu vergeuden.

Das Leben besteht aus jeder Menge von Tagen. Einige machen Spaß und entspannen, während andere wiederum Schwerstarbeit abverlangen. Denke an die olympischen Goldmedaillengewinner. Der Tag, an dem sie sich messen und gewinnen, geht in die Geschichte ein und ich wette, er wird ihnen als einer der besten Tage ihres Lebens in Erinnerung bleiben. Aber um dahin zu kommen, trainieren sie jahrelang, arbeiten schwer und konzentrieren sich. Denke an deinen Lieblingsmusiker bei seinem Konzert vor einem gewaltigen Publikum. Auch er kam nur so weit, weil er unendliche Tage konsequent übte, probte und jedem Hörwilligen vorspielte, bis er seinen großen Durchbruch schaffte.

All unsere beliebten Bibelcharaktere machten Ähnliches durch. Denk an Noah, der die Arche baute, oder Joseph, der Ägypten vor dem Hungertod rettete. Die guten Tage kamen nicht vom Herumsitzen und davon, nur zu tun, wozu sie Lust hatten und vom YOLO-Tage genießen. Es verlangte harte Arbeit und Planung, damit, wenn der Tag kam, ihr einziges Leben viele andere retten und der Welt seine Spuren aufdrücken würde.

Der verlorene Sohn glaubte daran, nur einmal zu leben. 4 Er wollte nicht auf seine Erbschaft warten. Jetzt wollte er Feste feiern und seinen Spaß haben. Er drangsalierte seinen Vater, ihm seinen Anteil der Erbschaft auszuhändigen. „Einige Tage später packte der jüngere Sohn seine Sachen und ging auf Reisen in ein fernes Land, wo er sein ganzes Geld verprasste.“ 5 Ganz gewiss genoss er eine fabelhafte Zeit … bis das Geld ausging und mit ihm auch seine sogenannten „Freunde“ verschwanden. Sie ließen ihn in Lumpen zurück und als Hungerleider, da er nichts mehr zu bieten hatte.

In Prediger 12:1steht die Warnung: „Denk an deinen Schöpfer, solange du jung bist. Warte damit nicht, bis du alt bist, die Tage für dich beschwerlich werden und die Jahre kommen, von denen du sagen musst: ‚Sie gefallen mir nicht!‘“

Allen von uns getroffenen Entscheidungen folgen Konsequenzen – von Kleinigkeiten, wie Gemüse essen, studieren und auf ein Ziel konzentriert zu arbeiten, bis zu einem gottgefälligen Lebensstil. Das jetzt zu sehen kann dir helfen, weise Entscheidungen zu treffen und etwas Wunderbares zu erreichen, das du am Ende deiner Tage vorzeigen kannst.

Lass das Leben nicht an dir vorbeiziehen. Mach das Beste daraus, damit du zurückblicken und dich über das Erreichte freuen kannst.


  1. Psalm 144:15
  2. Nehemia 8:10
  3. Johannes 10:10
  4. Siehe Lukas 15:11–32.
  5. Lukas 15:13