Für mich ist einer der wichtigsten und befreiendsten Aspekte des geistlichen Wachstums zu lernen, in meiner Identität in Christus zu leben. Es gibt mehrere Bibelstellen, die klar beschreiben, wer wir als Leib Christi in ihm sind. In Römer 8,37 heißt es: „Wir sind mehr als Überwinder”, und im 1.Johannes 3,1 wir seien „Kinder Gottes”. In Epheser 2,6 heißt es, dass Gott „uns zusammen mit Christus auferweckt hat und gehören nun mit Jesus zu seinem himmlischen Reich.” Ich denke, wir können mit Sicherheit sagen: Je mehr wir diesen Versen glauben und sie als persönliche Verheißungen Gottes für uns in Anspruch nehmen, desto fester werden wir in unserem Glauben verankert sein und desto überzeugter werden wir unserer Berufung folgen.

Ich glaube, dass eine Sache, die viele von uns daran hindert, unsere Identität in Christus wirklich zu erkennen und zu leben, unsere Neigung ist, uns mit anderen zu vergleichen und zu versuchen, so zu sein wie sie, anstatt einfach so zu sein, wie wir sind. Wir denken, dass wir irgendwie glücklicher wären, wenn wir wie sie aussehen, uns genauso verhalten oder mit ihrer geistlichen Salbung leben könnten.

Natürlich gibt es Zeiten, an denen wir dem Beispiel anderer folgen können, vor allem, wenn sie uns motivieren, liebevoller, christlicher, gesundheitsbewusster etc. zu sein. Eine problematische Tendenz, ist der Wunsch oder das Streben, wie andere zu sein, aus Unzufriedenheit über das, was wir sind. Das ist fast wie geistlicher Identitätsdiebstahl. Wir verfangen uns so sehr darin, die Eigenschaften und Gaben anderer zu übernehmen, anstatt uns damit zu begnügen, in unseren eigenen zu leben. Das wiederum beraubt uns der Freude und der Freiheit, in der wir leben sollen.

Diese unheilvolle Tendenz lässt sich bis zu den Anfängen der Menschheit zurückverfolgen. Adam und Eva erlagen der Versuchung der Schlange im Garten, die ihnen versprach, sie würden wie Gott werden, wenn sie von der verbotenen Frucht aßen (1.Mose 3,5). Als sie das hörten, gaben sie sich nicht mehr damit zufrieden, so zu leben, wie sie waren – glücklich und zufrieden, in einer einfachen, schönen, perfekten Welt. Sie wollten alles wissen, was Gott weiß, anstatt sich damit zufrieden zu geben, in seiner Nähe zu leben. So ließen sie sich auf die Gedanken der Schlange ein, und die Schöpfung wurde für immer verändert.

Die Kinder Israel tappten in dieselbe Falle, als sie um einen König baten, der über sie herrschen sollte, damit sie wie andere Völker sein konnten (1. Samuel 8,5). Sie versuchten, ihre Bitte vernünftig und logisch klingen zu lassen, denn Samuel war alt geworden, und seine Söhne traten nicht in seine Fußstapfen. Aber der Herr kannte ihre Herzen und sagte zu Samuel: „nicht dich weisen sie zurück, sondern mich. Sie wollen mich nicht länger als König“ (1.Samuel 8,7). Trotz ihrer von Gott gegebenen Identität als sein auserwähltes Volk waren die Israeliten immer noch nicht zufrieden und wollten wie andere Völker sein. So begannen sie, auch die heidnischen Götter dieser Völker, mit denen sie sich verglichen, anzubeten und ihre sündigen Praktiken nachzuahmen, was sie schließlich in die Gefangenschaft führte. Auch wir können in der Gefangenschaft der Unzufriedenheit und der selbst auferlegten Beschränkungen leben, wenn wir nicht zufrieden sind mit dem, was wir in Christus sind.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, wie sehr ich versucht habe, so zu sein wie die anderen – vor allem in meinem Singen und Schreiben von Songs. Eine Zeit lang habe ich immer, wenn ich einen bestimmten Künstler oder Sänger zum ersten Mal hörte und mir gefiel, was ich hörte, versucht, meine eigenen Songs nach dessen Stil nachzueifern. Die Leute merkten das und sagten mir: „Sei einfach du selbst. Sing und spiele auf deine eigene Art, ohne andere zu imitieren”. Als ich diesen Rat befolgte, war ich frei, die einzigartige Stimme und den einzigartigen Stil zu entdecken und zu entwickeln, die Jesus mir gegeben hat.

In meinem Bemühen, Menschen zu Christus zu führen, tat ich das Gleiche; ich eiferte denen nach, die mich in der Evangelisation angeleitet hatten. Ja, ich respektiere meine Mentoren und bin dankbar für den Einfluss, den sie auf mein Leben hatten, aber nach einer Erfahrung mit dem Heiligen Geist begann ich, in einer persönlicheren Salbung zu wandeln, um anderen von Jesus zu erzählen.

Gott hat uns nicht zu einem Leben der Nachahmung berufen. Wenn wir nach dem Geist und nicht nach dem Fleisch leben (Römer 8,1-9), sind wir frei, so zu sein wie Gott uns schaffte, denn wir sind nach seinem Ebenbild geschaffen (1.Mose 1,26). Jeder von uns ist „herrlich und ausgezeichnet” gemacht (Psalm 139,14). Ungeachtet unserer unterschiedlichen Eigenschaften, Gaben und Berufungen sagt uns Epheser 2,10 klar, wer wir in Christus sind: „Denn wir sind Gottes Schöpfung. Er hat uns in Christus Jesus neu geschaffen, damit wir die guten Taten ausführen, die er für unser Leben vorbereitet hat.”