Die in der heutigen Gesellschaft weit verbreitete „Ich zuerst”-Mentalität lässt viele Menschen glauben, gute Manieren und Freundlichkeit seien vom Aussterben bedroht. In schwierigen Zeiten ist es leicht, in den Überlebensmodus zu verfallen und sich nur auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren. Lasst uns einen kontraintuitiven Gedanken in Betracht ziehen: Gerade in solchen Situationen sollten wir unsere sozialen Fähigkeiten in den Vordergrund stellen. Freundlichkeit und Höflichkeit sind in angespannten Zeiten gefragter denn je.
Couragierte Freundlichkeit. Das ist das Thema dieser Ausgabe von Activated. Was meinen wir, wenn wir von couragierter Freundlichkeit sprechen? Das kann vieles sein. Vielleicht, jemandem freundlich zu begegnen, obwohl er uns nicht gut behandelt hat. Vielleicht bedeutet es, jemandem, dem es nicht so gut geht, zu helfen oder eine anonyme, freundliche Tat zu vollbringen, ohne nach Anerkennung zu suchen. Manchmal bedeutet Freundlichkeit, das Risiko einzugehen, dumm dazustehen. Freundlichkeit erfordert immer eine gewisse Anstrengung und manchmal auch Mut.
Meine Mutter war bekannt dafür, dass sie in ihrer Gastfreundschaft sehr großzügig, ja unerschrocken furchtlos war. Fast immer hatte sie jemanden bei sich zu Hause zu Gast. Das konnte ein Austauschschüler sein, ein Einwanderer oder jemand, der sich in einer wirtschaftlichen Notlage befand. Gott hat ihre guten Absichten belohnt und sie immer gesegnet und beschützt.
Während den jüngsten Sportveranstaltungen in unserer Stadt hatten Sally und ich viele Gelegenheiten, die Sportler, von denen viele eine Behinderung haben, sowie die freiwilligen Helfer und Zuschauer zu ermutigen. Wir hatten in den Nachrichten gehört, dass die Stadionwarte lange arbeiten mussten und oft zu spät bezahlt wurden. Ich überwand meine Schüchternheit und beschloss, die Wächter am Eingangstor anzusprechen und ihnen für ihre hervorragende Arbeit zu danken, mit der sie für eine friedliche Atmosphäre während der Spiele sorgten. Zu meiner Überraschung war einer der jungen Wächter sichtlich gerührt, umarmte mich und bedankte sich herzlich. Wer weiß, wie sehr er diesen Zuspruch brauchte!
Ich glaube, jeder von uns hat ähnliche Geschichten. Wir können die vielen Gelegenheiten, die wir haben, nutzen, um unseren Mitmenschen Freundlichkeit zu zeigen, wenn wir lernen, aufmerksam zu sein und einen mutigen Schritt tun, wenn wir jemanden in Not sehen.
Auf den folgenden Seiten werden unsere Autoren verschiedene Aspekte der Freundlichkeit untersuchen und dabei Jesus als größtes Beispiel von allen nehmen. Lasst uns alle ein wenig mutige Freundlichkeit ausprobieren und sehen, ob wir nicht unseren Teil der Welt zu einem besseren Ort machen können.