Unser Jeep rumpelte die holprige Straße entlang, die uns zur Hauptstraße und zurück nach Nairobi bringen sollte. Wir kehrten von einem erfolgreichen humanitären Hilfseinsatz in einem entfernten ländlichen Bezirk Kenias zurück. Meine Gedanken wanderten bereits zur geschäftigen Woche, die vor uns lag. Das nächste Projekt stand unmittelbar bevor und wartete darauf, geplant und organisiert zu werden. Der Tag schien zu wenige Stunden zu haben, um alles zu erledigen.
Mein Knie hatte mir in den vergangenen Tagen zu schaffen gemacht, und steigerte sich schließlich zu einem anhaltenden dumpfen Schmerz. Bis jetzt hatte ich ihn ignorieren können, doch wusste, es würde letztendlich nötig sein, das Knie untersuchen zu lassen. Ich konnte nur einfach keine Zeit dafür finden, und beschloss, das leichte Pochen weiter auszuhalten.
Zu Hause angekommen, ging ich bald erschöpft zu Bett und alles tat mir weh. Während der Nacht weckte mich ein pochender Schmerz, und ich bemerkte eine Schwellung, die sich rund um meine Kniescheibe herum ausbreitete. Ich schluckte ein paar Schmerztabletten und versuchte, noch etwas Schlaf zu bekommen. Am Morgen war der Schmerz sogar noch intensiver. Ich rief meinen Arzt an, der mich sofort in seine Praxis bestellte. Eine gründliche Untersuchung, Bluttests und Röntgenaufnahmen bestätigten eine tief sitzende Infektion in meinem Bein, die sich auszubreiten drohte.
Der Arzt runzelte die Stirn, als er sich die Ergebnisse ansah. „Wir müssen Sie sofort ins Krankenhaus einweisen.“
Ich versuchte einzuwenden: „Aber ich habe diese Woche dringende Termine und Arbeit zu erledigen.“
„Ihre Arbeit muss warten!“, beharrte der Doktor. „Die Infektion muss gestoppt werden, sonst könnten Sie vielleicht sogar ihr Bein verlieren!“
Ich gab nach und humpelte ins angrenzende Krankenhaus hinüber, um mich aufnehmen zu lassen. Dann holte mich eine Schwester mit einem Rollstuhl ab und brachte mich in ein kleines Krankenzimmer. Nachdem sie gegangen war, umgab mich Stille und mir wurde bewusst, aus dem Verkehr gezogen worden zu sein. Der Raum war weiß und steril. Mit geblümten Vorhängen umrahmte Fenster boten Ausblick auf einen von Bäumen umsäumten Innenhof. Es gab einen kleinen Fernseher an der Wand, ein Waschbecken mit einem kleinen Spiegel und ein Bett mit Metallrahmen. Ich sank in die Kissen. Frustration und Sorgen wallten in meinem Inneren auf.
Bald darauf öffnete sich die Tür und eine Schwester kam herein, um einen Tropf anzulegen. „Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Es wird Ihnen bald besser gehen“, versicherte sie mir, dann lächelte sie und verließ den Raum. Wieder war ich allein.
Mir wurde klar, mir standen zwei Möglichkeiten für eine Entscheidung offen. Die eine war, aufgrund der Situation völlig den Mut zu verlieren und mich vor jeder Minute zu grauen, die ich hier verbringen musste. Die andere bestand darin, Ausschau nach dem Silberstreif zu halten, der irgendwo hinter den schwarzen Wolken verborgen sein musste. Ich entschied mich für die zweite Option und betete, Gott möge mir helfen, in dieser unerwarteten und möglicherweise deprimierenden Wendung der Ereignisse Freude zu finden.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Träumereien. Es war ein Kollege mit einem riesigen Blumenstrauß. Darauf folgten einige Anrufe meiner Lieben mit besten Wünschen für meine Genesung. Es munterte mich auf, und ich begann bereits, mich wohler zu fühlen.
Ein Servierwagen mit Tee und Kuchen wurde für einen Nachmittagsimbiss hereingerollt. Ich musste grinsen, als mir auffiel, wie lange ich schon nicht mehr im Bett liegend bedient worden war! Später am Tag ruhte ich, las und schaute einen Film an. Es fühlte sich gut an, mich einfach nur auszuruhen und diese unerwartete, aber dringend benötigte Pause zu genießen.
Innerhalb weniger Tage erholte sich mein Knie, und ich konnte nach Hause entlassen werden. In der Zwischenzeit hatten andere mein Projekt problemlos weitergeführt.
Ich war froh, mich für die innere Freude entschieden zu haben, die auch Frieden mit sich brachte und mir dabei half, insgesamt schneller wieder auf die Beine zu kommen.