Am Ende des Jahres überlege ich mir, welche schlechten Gewohnheiten ich ablegen sollte und welche guten Gewohnheiten ich mir aneignen möchte. Vor mir liegt ein „leeres Buch” mit 365 Seiten, und ich möchte die bestmögliche Geschichte schreiben. Aber ich war schon einmal hier. Was ist mit den alten Gewohnheiten, die ich im letzten Jahr mit wenig Erfolg abzulegen versucht habe?

In einem Buch fand ich eine neue Einsicht, die mein Denken darüber, wie man einige dieser hartnäckigen Bereiche dauerhaft verändern kann, auf den Kopf gestellt hat.1 Der Autor spricht von drei Ebenen bei der Veränderung einer Gewohnheit: das Ergebnis – das, was man erreichen will, der Prozess – der Plan, um es zu erreichen, und die Identität – der Kern deiner Überzeugung. Anstatt mit unserem Wunsch (dem Ergebnis) zu beginnen, schlägt er vor, mit unserer Identität zu beginnen, also mit dem, was wir sind oder werden wollen. Er fährt fort mit dem einfachen Beispiel von jemandem, der eine Zigarette ablehnt, indem er sagt: „Nein danke, ich versuche aufzuhören”, verglichen mit der Aussage: „Nein danke, ich bin Nichtraucher”. Die zweite Aussage ist stärker und ermöglicht es der Person, ihre neue Identität zu leben.

Als Christen haben wir viele Aspekte unserer Identität: Wir sind sein Tempel (1. Korinther 3,16), Bürger seines Reiches (Kolosser 1,13), seine Braut (Römer 7,4), Kinder des Lichtes und des Tages (1. Thessalonicher 5,5) und vieles mehr. Durch seine Gnade können wir lernen, „Christus anzuziehen” (Römer 13,14) und in einem „neuen Leben” zu wandeln (Römer 6,4).

Nehmen wir zum Beispiel an, dass ich dieses Jahr netter zu meinen Kollegen sein möchte. Vor langer Zeit habe ich mir vorgenommen, besser zuzuhören, weniger zu urteilen und weniger hart zu reagieren – aber das ist so schwer! Jetzt erinnere ich mich daran, dass ich ein Botschafter Christi bin (2. Korinther 5,20) und ihn bei jedem, mit dem ich zusammenarbeite, vertrete. Botschafterinnen und Botschafter gehen auf diplomatische Akademien, wo sie lernen, ihr Land zu vertreten. Ich kann in der Bibel nachlesen, wie ich Gottes Reich am besten vertreten kann. Wenn ich Ihn vertrete, werde ich natürlich anfangen, meine Mitarbeiter/innen mit Seinen Augen zu sehen, ich werde sie respektieren und ihnen zuhören wollen, ohne sie zu kritisieren. Ich werde in meinen Antworten sanfter werden. Neue Gewohnheiten werden sich entwickeln, und während ich meinen Kollegen näher komme, werde ich auch in der Erkenntnis des Herrn wachsen. Das ist eine Win-Win-Situation und eine große Herausforderung für das neue Jahr!