Auf meinen Reisen in ferne Länder mit antiken Stätten schwingt ein Thema mit: Es ist die Ahnung, wie vergänglich die Schätze und Freuden dieser Welt sind. Es ist, als riefen einem die Ruinen zu: „Vertraue nicht auf ungewissen Reichtum; Macht und Ruhm sind Illusionen!” Oder als stünde über dem Grab eines römischen Adeligen wie eine rätselhafte Botschaft aus dem Jenseits: „Wie ich bin, so wirst du sein!”

Dies ist ein Realitätscheck, der der bitteren Erfahrung des Verfassers des Prediger Buches nicht unähnlich ist. Er sagte: „Ich wurde mächtiger und reicher als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Auch meine Weisheit blieb mir erhalten. Ich gönnte mir alles, was meine Augen begehrten. Ich musste mir keine einzige Freude versagen. Mein Herz erfreute sich an all meiner Arbeit, Ja, so weit hatte ich es mit meinen Mühen gebracht. Doch als ich alles bedachte, was ich getan und erreicht hatte, und die Mühe, die ich dafür aufwenden musste, da war es nichtig und ein Haschen nach Wind. Es gibt in dieser Welt keinen bleibenden Gewinn“ (Prediger 2,9-11 NeÜ).

Jeder Ort von einstigem Ruhm hat seine eigene, einzigartige Geschichte, die unter dem Schutt der Jahrhunderte begraben liegt. Von Zeit zu Zeit kommt ein kleines Stück dieser Geschichte ans Tageslicht und wir können sehen, was darunter liegt. So war es auch bei unserem jüngsten Besuch im Kangra Fort in Nordindien, das von den Moguln, die die Region beherrschten, als „Perle des Himalaya” bezeichnet wurde.

In der Erzählung, die wir hörten, hieß es, dass die Menschen aus den umliegenden Ländern regelmäßig ihre Opfergaben zu den Tempeln brachten. Als die Schatzkammern vor Reichtum überquollen, gruben sie Brunnen, um die angehäuften Reichtümer zu lagern, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Im Jahr 1009 eroberte Mahmud von Ghazni die Stadt und schleppte auf seinen unter der Last ächzenden Kamelen sieben Tonnen Goldmünzen, acht Tonnen Diamanten und Perlen sowie 28 Tonnen Silber- und Goldgegenstände mit sich!

Die Bevölkerung versuchte, den ehemaligen Herrscher der Stadt zu trösten, indem jeder Untertan eine Rupie spendete. Das gesammelte Geld wurde für den Kauf einer Perlenkette verwendet, die ihm als Geschenk überreicht wurde. Diese Kette blieb ein Familienerbstück, bis sie im Tausch gegen ein kleines Stück Land an die Briten abgetreten wurde. Heute befinden sich die Perlen in den Kronjuwelen in London.

Wie so viele prächtige Bauwerke, die bis auf den Grund erschüttert wurden, wurde auch das Kangra Fort bei einem Erdbeben im Jahr 1905 schwer beschädigt.

All diese Vergänglichkeit bringt mich zum Nachdenken: Was ist wichtig? Was wird Bestand haben? Jesus sagt uns, „Das wahre Leben wird nicht daran gemessen, wie viel wir besitzen“ (Lukas 12,15). Woraus besteht es dann?

Am Ende des Buches Prediger fasst der Autor alles zusammen indem er sagt: „Als Ergebnis dieser ganzen Gedanken will ich dir Folgendes mitgeben: Bring Gott Achtung entgegen und tu das, was er in seinen Geboten fordert! Das gilt für jeden Menschen. Gott wird über alle unsere Taten Gericht halten – seien sie gut oder böse – selbst über die Taten, die im Verborgenen liegen“ (Prediger 12,13-14).

Jesus drückte es so aus, dass das größte Gebot darin besteht, Gott und andere zu lieben, was uns himmlische Belohnungen einbringen wird. Nein, wir können nichts mitnehmen, wenn wir sterben, wie der reiche Narr in Jesu Gleichnis herausfand. Anstatt seine reichlichen Getreidevorräte zu verteilen, blieb er lange wach und plante größere Scheunen, die seinen Überschuss aufnehmen sollten. Doch in dieser Nacht starb er. (Sieh Lukas 12,16-21)

Nackt sind wir in die Welt gekommen und nackt werden wir sie auch wieder verlassen, aber hier ist die gute Nachricht: Jesus hat versprochen, dass das, was wir aus Liebe zu Gott und anderen tun, Bestand haben wird. Er wird uns jetzt und im Jenseits belohnen.

Mein Vater war ein Scheidungsanwalt. Nachdem er ein Leben lang mit streitenden Parteien zu tun hatte, meinte er: „Am Ende geht es nur um Müll. Wer soll dieses Sofa oder jenes Auto bekommen? Was für eine Verschwendung! Das Leben ist so viel mehr als Dinge!”

Paulus riet dem jungen Timotheus, den lebendigen Gott zu lieben und ihm zu vertrauen. (Sieh 1.Timotheus 6.) Wir sollen uns an dem erfreuen, was wir haben, und auch dann dankbar sein, wenn wir nur wenig haben. Wir sollen großzügig sein und denen helfen, die in Not sind, und wir sollen die Kommunikationswege offen halten, um unseren Glauben zu teilen und andere zu ermutigen.

Das sind gute Prinzipien, nach denen man leben sollte! Das sind ewige Schätze, die ein Erdbeben nicht erschüttern und Kamele nicht wegkarren können.