In Lukas 14,16-24 erzählt Jesus ein Gleichnis von einem Mann, der „ein großes Fest vorbereitete und viele Einladungen verschickte” und schließlich seinen Diener aussandte, „geh hinaus auf die Straßen und Wege der Stadt und lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen und die Blinden ein”, damit sie an seinem Festmahl teilhaben konnten.

Als Missionare haben meine Frau Anna und ich oft solche Menschen gesucht, denen wir die Liebe Jesu zeigen konnten. Nie hätten wir gedacht, dass Gott uns berufen würde, unter diesen bedürftigen Menschen zu leben. Aber genau das hat er vor kurzem getan. Nachdem wir in einer relativ großen Wohnung in einer schönen Gegend gelebt hatten, führte uns der Herr zu einem Wohnkomplex mit niedrigen Mieten, das früher ein Altenheim war, jetzt aber von der Stadt genutzt wird, um „Arme, Krüppel, Blinde und Lahme” aufzunehmen.

Als wir die winzige Mietwohnung besichtigten, sahen wir im Haus viele Bewohner mit einem Stock oder einer Gehhilfe. Da auch Anna gehbehindert ist, fiel es ihr leicht, auf diese Menschen zuzugehen, die bald unsere neuen Nachbarn sein sollten. Ihr Mitgefühl für ihre Not öffnete die Tür, um die Liebe und Wahrheit Jesu mit ihnen zu teilen.

Unsere neue Situation ist eine wahre Goldgrube an Möglichkeiten, das Evangelium weiterzugeben und „Zeugnis geben” bedeutet jetzt, einfach vor die Wohnungstür zu gehen! Da diese Menschen oft sehr einsam sind, sind sie sehr dankbar für jemanden, mit dem sie reden können. Viele sitzen den ganzen Tag vor dem Haus. Da fällt es uns besonders leicht, auf die Menschen zuzugehen, mit ihnen zu reden und ihnen zu sagen, wie sehr Jesus sie liebt.

Jetzt verstehen wir besser, warum der Mann in Jesu Gleichnis seinen Diener schickte, um die Ausgestoßenen zu seinem Festmahl einzuladen. Menschen, die in bequemeren oder erfolgreicheren Verhältnissen leben, denken vielleicht, dass sie Jesus nicht brauchen, aber diese Menschen nicht! Sie nehmen ihn bereitwillig auf!

In all den Jahren unseres Dienstes für Jesus waren wir bereit, wie Paulus in 1.Korinther 9,22 sagt, „allen alles zu werden, damit wir mit allen Mitteln einige retten können”. Und wir freuen uns, dass der Herr uns zu dieser besonderen Gelegenheit geführt hat.