„Deshalb werdet nicht müde zu tun, was gut ist. Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf, denn zur gegebenen Zeit werden wir auch den entsprechenden Segen ernten.” 1.
Als ich diesen Vers zum ersten Mal las, hatte er eine solch starke Wirkung auf mich. Ich war eine idealistische, aber verwirrte 18-jährige Studentin auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Ich erinnere mich, wie ich den Vers immer wieder las und versuchte herauszufinden, was er bedeutete. Er schien etwas zu verbergen, wie ein Geheimcode.
In dem Vers geht es um die Zukunft, und was mich wirklich interessierte, war der Teil mit dem „Ernten”. Also beschloss ich, „Gutes zu tun”. Ich widmete mein Leben der Missionsarbeit, die mich im Laufe der Jahre nach Indien, Nepal und zurück nach Europa führte, wo ich eine humanitäre Organisation, in den vom Krieg zerrissenen Ländern des ehemaligen Jugoslawien, mitbegründete.
Eine weitere Aufgabe, die auf mich zukam, wurde das Erziehen unserer Kinder. Die Worte „Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf“, wurden zum Leitmotiv meines Lebens. Meine unbeschwerten Jahre lagen hinter mir und ich war mit den täglichen Kämpfen des Lebens beschäftigt. Ich erinnere mich, wie ich in Tränen ausbrach, als mein Mann von der Arbeit nach Hause kam und ich es nicht einmal geschafft hatte, ein einfaches Abendessen zuzubereiten. Heute, viele Jahre und Abendessen später, kann ich über diese Erinnerung lächeln, aber damals war es solch ein Kampf!
Manchmal fühlte ich mich wie ein totaler Versager oder ich musste Enttäuschungen oder Verluste in Projekten verkraften, an denen ich beteiligt war, wie z. B. als ein Projekt aufgrund politischer Unruhen abrupt beendet wurde oder als ein lieber Mitarbeiter plötzlich an Herzversagen starb, mitten in einer Veranstaltung, die wir ausrichteten.
Aber um auf den geheimnisvollen Bibelvers zurückzukommen, habe ich gelernt, dass ich trotz allem, was in diesem Moment scheiterte oder zusammenbrach, weiterhin „Gutes tun” sollte. Ich musste mich einfach darauf konzentrieren und durfte nicht müde werden, entmutigt sein oder aufgeben. Tatsächlich war es so oft meine Rettung, mich von meiner Trübsinnigkeit und Entmutigung abzuwenden und mich in einer bedürftigen Situation zu engagieren.
Und was ist mit dem „zu gegebener Zeit werden wir ernten”? Nun, ich glaube, dass viele, wenn nicht die meisten Ergebnisse unserer Bemühungen in diesem Leben unsichtbar bleiben werden. Der Lohn kommt zu Gottes Zeit. Aber meine Kinder sind erwachsen geworden und erreichen Dinge, die ich ihnen nie zugetraut hätte. Nächstes Jahr feiern wir das 30-jährige Bestehen der Hilfsorganisation, die ich mitbegründet habe. Es hat viel Ausdauer und Opfer gekostet, sie am Laufen zu halten, aber es hat sich gelohnt, und viele Leben wurden durch unsere Aktivitäten berührt und verändert.
Und ja, früher oder später, in der einen oder anderen Form, werden wir die Ernte einfahren!
- Galater 6,9 ↑