„Wir freuen uns auch dann, wenn uns Sorgen und Probleme bedrängen, denn wir wissen, dass wir dadurch Geduld lernen. Geduld aber macht uns innerlich stark, und das wiederum macht uns zuversichtlich in der Hoffnung auf die Erlösung. Und in dieser Hoffnung werden wir nicht enttäuscht werden. Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.“ [Römer 5:2-5]
Diese Verse gehören zu meinen Lieblingsbibelstellen. Lange Zeit hatte ich aber Probleme damit, zu verstehen, wie „innere Stärke Hoffnung hervorbringen“ kann. Bis zu dem Punkt „Geduld aber macht uns innerlich stark“, konnte ich alles nachvollziehen. Aber wie sollten schwierige Lebenserfahrungen, die unseren Charakter unter einen Schmiedehammer zu legen scheinen, dazu dienen, uns hoffnungsvoller werden zu lassen?
Der Zynikerin in mir war eher danach, das genau andersherum zu sehen. Mir war klar, dass das Leben mich ständig zu überraschen pflegte und ich erwartete nicht lauter Sonnenschein und Rosen. Ich empfand mein Leben auch nicht als schlecht, aber es war auch nicht unbedingt von „Hoffnung“ geprägt.
Es dämmerte mir vor kurzem, dass ich nur ein oberflächliches Verständnis von den Redewendungen „Ich hoffe, wir haben morgen schönes Wetter” und „Ich hoffe, dass für dich alles gut laufen wird” habe. Die Art und Weise, wie das Wort „Hoffnung“ heute benutzt wird, klingt für meine Ohren schon fast schicksalsgläubig. Die Dinge, die wir erhoffen, treffen entweder ein oder nicht. Insbesondere, wenn wir wenig oder überhaupt keine Kontrolle auf das Ergebnis haben, fangen wir ebenfalls an, zu „hoffen“, weil das alles ist, was wir tun können.
Aber der Apostel Paulus spricht hier nicht von Hoffnung in der Form des Wunschdenkens. Er redet hier über die Hoffnung des Evangeliums. Es ist die Hoffnung, die im Glauben, in Gottes Liebe und Seinem liebevollen Plan für uns persönlich und für die Menschheit gegründet ist. In seinem Brief an die Hebräer schreibt Paulus: „Diese Zuversicht (Hoffnung) ist wie ein starker und vertrauenswürdiger Anker für unsere Seele. [Hebräer 6:19] Wenn wir schwierige, raue, trostlose Zeiten im Leben durchmachen, dann leuchtet die Hoffnung in ihrem tiefsten, wahrsten Sinn heller und stärker. Auf diese Weise bringt die Vertiefung und Formung unseres Charakters Hoffnung hervor.
Dann werden wir nicht vor den Prüfungen des Lebens zurückschrecken oder in Zeiten der Unbeständigkeit voller Angst sein. Die Hoffnung, die uns „nicht beschämt“, wird uns niemals enttäuschen. Warum? Weil sie zu uns durch Gottes Liebe, die „unsere Herzen erfüllt“, kommt. Von dieser Liebe entspringen Glaube und Hoffnung und noch mehr Liebe. Es ist ein wunderschöner, vollkommener Kreislauf, ein anhaltender Austausch von Hoffnung und Vertrauen, den Gott uns gegeben hat, um uns durch unser Leben zu tragen und Ihm näher zu bringen.