Kürzlich erhielt ich einen Anruf von meiner Tochter, die mit ihren Freunden ein paar Stunden entfernt zu einem Konzert fuhr. Sie hatten die Karten schon Monate im Voraus gekauft, aber nun erzählte sie mir, dass die Karten gefälscht seien und sie neue kaufen müssten. Sie brauchte meine Hilfe und ich war bereit, sie ihr zu geben.
Mein Kind, das gesehen hatte, wie ich versagte, meine Geduld verlor und es manchmal enttäuschte, vertraute seiner Mutter trotzdem. Sie wusste, dass ich ihr helfen wollte. Trotz der Fehler, die ich im Laufe der Jahre gemacht habe, ist es mir gelungen, das an meine Kinder weiterzugeben.
Ist es nicht merkwürdig, dass wir das von unseren irdischen Beziehungen wissen, aber oft vergessen, dass es auch für Gott gilt? In Matthäus 7,9-11 heißt es: „Welcher von euch wird seinem Sohn einen Stein geben, wenn er ihn um Brot bittet? Oder wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern Gutes zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, denen Gutes geben, die ihn bitten!”
Wenn ich weiß, dass Gott ein guter Vater ist, fällt es mir leichter, im Gebet zu ihm zu kommen. Er kennt meine Nöte, aber er ist auch berührt, wenn ich ihn als Vater anerkenne. Ich glaube, manchmal bin ich – und vielleicht auch du – vom Gebet eingeschüchtert und denke, es gäbe bestimmte Worte oder eine bestimmte Formel, die Gott dazu bringt, so zu antworten, wie ich es mir wünsche.
Als die Jünger Jesus baten, sie beten zu lehren, lehrte er sie das Vaterunser (Matthäus 6,9-13), das von Hingabe, Abhängigkeit, Gnade und Führung spricht. Es erkennt unser Bedürfnis nach Gott voll und ganz an. Im selben Kapitel sagt Jesus, dass Gott weiß, was wir brauchen, bevor wir ihn fragen (Matthäus 6,8). Immer wenn ich das Gefühl habe, dass das Beten kompliziert ist oder ich es nicht recht „hinbekomme”, greife ich auf das Vaterunser zurück. Ich erinnere mich daran, dass ich seinen Willen will. Ich erinnere mich, dass ich mich in meinen täglichen Bedürfnissen auf ihn verlasse. Ich erinnere mich, dass ich Vergebung brauche, so wie ich seine Kraft brauche, um anderen zu vergeben. Ich erinnere mich, dass ich ihn brauche, um mich vor Versuchungen zu bewahren.
Gott will mit uns in einer Beziehung sein. Er möchte, dass das Gebet die Art und Weise ist, wie wir mit ihm kommunizieren. Er will, dass wir ihm vertrauen, denn er ist unser guter Vater und er will, was gut für uns ist.