Die Bibel erzählt von einem Zeitpunkt, als Jesus in Seine Heimatstadt zurückkehrte; meiner Meinung nach eine der traurigsten Geschichten in der Bibel, im letzten Vers des Kapitels so ziemlich auf den Punkt gebracht: „Er hat dort nicht viele mächtige Werke getan, weil sie ungläubig waren!“ 1.
Diese Leute kannten Jesus. Sie hatten Ihn aufwachsen sehen, und ich vermute, sie haben nicht viel von Ihm erwartet. Als Er also wieder auftauchte, nachdem Er Wunder vollbracht hatte, konnten sie es einfach nicht glauben. „Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“, 2 fragten sie. Mir scheint fast, als sagten sie: „Wir kennen diesen Kerl. Er ist nur ein Zimmermann – es ist ihm nicht möglich, so etwas Großartiges zu tun. Es ist ja nicht so, als wäre er der Sohn Gottes oder so.“
So wie diese Menschen nicht an Jesus und Seine Macht geglaubt haben, könnte uns unser Selbstvertrauen fehlen und der Glaube daran, wie Jesus durch uns wirken kann. Wir halten uns durch negatives Selbstgespräch zurück. Weil wir nicht glauben, etwas Bestimmtes tun zu können, versuchen wir es oft erst gar nicht.
Ich habe eine Mopshündin. Ihr einziges Ziel ist es, im Mittelpunkt zu stehen. Sie würde alles tun, damit sie von jemandem gestreichelt wird. Sie ist absolut zielstrebig und extrem hartnäckig und lässt sich von nichts abhalten, ihr Ziel zu erreichen, ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn ich mit meinem Laptop auf der Couch sitze, kriecht sie mir unter den Arm und versucht den Laptop aus dem Weg zu schieben – oder klettert direkt darüber, wenn sie kann. Wenn ich koche oder putze, läuft sie um mich herum und wartet darauf, dass ich sie anschaue. Und wenn ich außer Reichweite bin, wird sie hektisch mit ihrer Tatze in die Luft tatschen, bis jemand sie bemerkt und streichelt. Sie gibt „Hunger nach Aufmerksamkeit“ eine ganz neue Bedeutung.
Der einzige Ort, den sie nie versucht hat zu erreichen, ist mein Bett. Es ist mehr als doppelt so hoch wie sie selbst, und selbst wenn sie auf ihren Hinterbeinen steht, kann sie kaum über die Bettkante sehen. Also setzte sie sich hin und sah erbärmlich aus, wartete darauf, dass jemand sich zu ihr beugte und sie beachtete. Sie versuchte nie zu springen, weil das Bett einfach zu hoch war.
Das heißt, bis sie gemerkt hat, dass sie es kann.
Eines Abends machte sie einen verzweifelten Sprung, und erstaunlicherweise landete sie auf dem Bett. Jetzt denkt sie, sie kann jederzeit wieder hochspringen.
Ich war zwar sichtlich genervt, aber es brachte mich dazu, darüber nachzudenken, wie oft wir uns „wegen unseres Unglaubens“ zurückhalten. Wir denken nur, wir „könnten“ dies oder jenes nicht tun, also versuchen wir es erst gar nicht.
Vor kurzem habe ich eine Menge Geschichten über Leute gehört, die in der Lage waren, gute Jobs zu bekommen, für die sie eigentlich nicht qualifiziert waren, einfach, weil sie bereit waren, es zu versuchen.
Jemand, den ich kenne, bekam einen Job als Ingenieur, der mit hochtechnischen Sanitärprodukten arbeitete. Das war nicht etwas, in dem er eine formale Ausbildung hatte; es war nicht einmal ein Bereich, den er jemals wirklich in Betracht gezogen hatte. Aber es bot sich ihm die Gelegenheit, in dieses Berufsfeld einzusteigen und sich dort ausbilden zu lassen, und jetzt ist er ziemlich erfolgreich geworden.
Ein weiterer Freund bekam einen Job als Webentwickler. Dies war ein Gebiet, in dem er sich versucht hatte, von dem er aber nur sehr wenig wusste. Nun, obwohl er eine Menge zu lernen und aufzuholen hatte, hat dieser Kerl viel mehr erreicht, als er jemals erwartet hätte – einfach, weil er bereit war, den ersten Schritt zu machen.
Wie steht’s mit dir? Behinderst du möglicherweise Jesu Fähigkeit, etwas Besonderes in deinem Leben zu tun – oder sogar etwas, was du tun möchtest, aber bist dir nicht sicher, ob du es kannst –, weil du nicht an Seine Kraft glaubst, durch dich zu wirken? Hast du dir schon so oft gesagt „Ich kann nicht“, dass du nicht mehr daran geglaubt hast, es vielleicht doch zu können?
Einige Leute denken, es sei „demütig“, eine schlechte Meinung von sich selbst und seinen Fähigkeiten zu haben. Sie erzählen sich alle möglichen Ausreden, wie „Ich bin einfach nicht so klug“, oder „Das ist ein Job für talentierte Leute“. Unser eigenes negatives Selbstgespräch und unser Unglaube können uns letztendlich besiegen.
Gott hat Pläne mit jedem von uns. Das steht nicht in Frage. Vielleicht sind die Dinge, die Er für uns geplant hat anders als wir erwarten würden; aber, wenn wir Ihn lassen wird Er uns gebrauchen. Ein Olympia-Läufer geht nicht in ein Rennen und denkt, dass er vielleicht gewinnen kann. Er denkt nicht daran, dass er nicht gewinnen kann. Er will gewinnen und rennt, als sei die Medaille schon seine. „Denkt daran, dass alle wie in einem Wettrennen laufen, aber nur einer den Siegespreis bekommt. Lauft so, dass ihr ihn gewinnt!“ 3
Wenn du weißt, dass Gott große Erwartungen an dich hat, kannst du anfangen, mehr von dir selbst zu erwarten. Mache den ersten zaghaften Schritt und fang dann an zu rennen.