Jede Woche arbeiten wir mit lokalen Wohltätigkeitsorganisationen zusammen und liefern Lebensmittel- und Kleiderspenden aus. Eine Zeit lang bekamen wir neben diesen Spenden auch Blumen. Und zwar nicht nur ein paar Blumen, sondern zig Blumensträuße!
Ich erinnere mich, dass ich ein paar Mal darüber gemeckert habe, als ich die Blumen abholen musste. Sie wurden in Wassereimern geliefert, die, obwohl wir versuchten, sie vor dem Verladen zu leeren, umkippten und den Teppich im Fahrzeugs nass machten. Manchmal war es schwierig, nach dem Verladen der Lebensmittelspenden auch noch Platz für die Blumen zu finden.
„Außerdem kann man die Blumen nicht essen! Sie verwelken und halten sich nur ein paar Tage! Das sind unnötige Extras!”, waren einige meiner Gedanken, die ich auch äußerte.
Mit der Zeit wurden die Blumensträuße nur noch sporadisch und nicht mehr regelmäßig gespendet.
Kürzlich lieferte ich Lebensmittel bei einer der Tafeln aus, mit denen wir zusammenarbeiten. Während ich darauf wartete, dass mir einer der Freiwilligen beim Ausladen hilft, beobachtete ich eine fröhliche ältere Frau und ihre lustigen Albereien. Offensichtlich war sie eine regelmäßige Besucherin der Tafel, denn sie unterhielt sich mit allen und schien sie alle mit Namen zu kennen.
Nach einer Weile kam sie nach draußen und begann ein Gespräch mit mir. Sie bedankte sich für die Hilfe, die sie von der Organisation erhält, da ihre Rente einfach nicht ausreicht. Dann bekam ihr Blick einen wehmütigen Ausdruck, als sie sagte: „Wusstest du, dass sie früher auch Blumen geschenkt haben?! Einen Strauß für jede Person. Oh, sie waren wunderschön!”
Dann wurde sie hereingerufen, aber unser kurzes Gespräch hinterließ bei mir ein Gefühl der Schuld. Sie hatte keine Ahnung, dass wir die Blumen gebracht hatten! Mir wurde klar, dass es manchmal diese kleinen „unnötigen, zusätzlichen Dinge” sind, die Menschen wirklich berühren. Während ich mich die ganze Zeit beschwerte, benutzte der Herr diese Blumen, um dieser Frau und anderen zu zeigen, dass er sich nicht nur um sie kümmert, sondern dass sie ihm wirklich wichtig sind!
Jetzt beschwere ich mich nicht mehr, wenn wir Blumen mitbekommen; manchmal bitte ich sogar darum! Die Blumen erinnern mich an den wehmütigen Gesichtsausdruck dieser Frau, und ich bete, dass sie ihren Strauß bekommt.