Drei Jahre war es her, seitdem sie dem Ruf gefolgt waren, Jesus nachzufolgen. Jeder hatte seine eigene Geschichte. Nathanael wurde gesagt, er sei „ein aufrechter Mann – ein wahrer Sohn Israels.“ [0. Johannes 1:47] Petrus und sein Bruder Andreas hörten die Worte „Kommt mit und folgt mir nach. Ich will euch zeigen, wie man Menschen fischt“, als sie gerade ihre Netze ins Meer auswarfen. [0. Markus 1:17] Matthäus saß in seiner Zollstation, als er berufen wurde. [0. Matthäus 9:9] Die Jahre, die folgten, gehörten dann zu den aufregendsten und spannendsten Jahren ihres Lebens. Jesus war die unglaublichste Person, die sie je kennengelernt hatten, und sie liebten Ihn aus tiefstem Herzen.
Die Geschehnisse, die ihnen dabei widerfuhren, waren unglaublich – viele wundersame Heilungen, Befreiungen von dämonischen Kräften, [0. Matthäus 4:23-24] die Speisung von Tausenden von Menschen mit nur ein paar Laib Brot und einigen wenigen Fischen. [0. Matthäus 14:14-21; 15:32-38] Dazu zählte auch jener Tag, als ihnen eine Beerdigungsprozession entgegenkam. Der Meister, von der trauernden Mutter des Toten sehr berührt, hielt die Prozession an, berührte den Sarg und der junge Mann setzte sich lebendig wieder auf. [0. Lukas 7:11-16] Aber es war nicht das einzige Mal, dass Jesus die Toten wieder zum Leben erweckte. Da gab es auch das Mädchen, das tot war, als Er den Raum betrat, und wieder lebendig war, als Er hinausging. [0. Markus 5:35-42] Da war Lazarus, der schon vier Tage lang tot war, als Jesus ihn aus seinem Grab hervorrief. [0. Johannes 11:38-44]
Es gab Zeiten, in denen Er aufschlussreiche Parabeln erzählte – Geschichten mit tiefer Bedeutung, die jenen Menschen große Wahrheiten preisgaben, deren Herzen und Sinne offen genug waren, um sie zu verstehen. [0. Matthäus 13:10-13] Manchmal lehrte Er die Menschenmenge, die um Ihn versammelt war, um zu hören, was Er zu sagen hatte. Einmal waren die Menschen sogar im Begriff, Ihn mit aller Gewalt aufzuhalten, um Ihn zu ihrem König zu machen. [0. Johannes 6:15] Bei einer anderen Gelegenheit nahm Er Seine engsten Jünger mit zu einem abgelegenen stillen Ort, wo sie ausruhen konnten und Er sie ganz persönlich unterrichtete. [0. Johannes 6:3]
Das waren wahrlich aufregende Zeiten.
Selbstverständlich war nicht jeder Tag erfüllt mit solchen Wundern und Sensationen. Oft gab es auch Widerstand. Seine religiösen Widersacher waren mit dem, was Er lehrte, nicht einverstanden und forderten Ihn ununterbrochen heraus. Doch Seine Antworten waren erfüllt von Weisheit, Kraft und vor allem mit Liebe. [0. Lukas 20:20] Alles an Ihm wurzelte in Liebe und Mitgefühl.
Mit der Zeit wurden Seine Gegner immer stärker und Seine Feinde immer entschlossener, Ihn zum Schweigen zu bringen. Doch dann, inmitten all dessen, kam der Tag, an dem Ihm die Bevölkerung von Jerusalem vereint mit Tausenden von Pilgern zum Passafest außerhalb der Stadtmauern begegnete und Palmenzweige schwingend rief: „Gelobt sei Gott für den Sohn Davids! Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Lobt Gott im höchsten Himmel!“ [0. Matthäus 21:6-9] Seine religiösen Widersacher wagten es nicht, wegen Seiner Beliebtheit Hand an Ihn zu legen. Sie befürchteten, beim Eingreifen der Behörden ihre prominente Stellung verlieren zu können. [0. Johannes 11:47-48]
Es waren schon außergewöhnliche Tage – voller Wunder, Hoffnung, Aufregung, Lernen und Liebe. Diejenigen, die Ihm nachfolgten, rechneten wahrscheinlich damit, dass es viele Jahre lang so weitergehen würde.
Doch dann änderte sich plötzlich alles. Jesus wurde verhaftet und in weniger als 24 Stunden als Verbrecher hingerichtet. Ihre Träume waren wie Scherben zerschlagen. Der, den sie so innig liebhatten, war von ihnen gegangen. Das Leben, das sie in den vergangenen drei Jahren geführt hatten, war vorüber. Die Zukunft, von der Er gesprochen hatte, schien sich nicht zu erfüllen. Er war tot.
Traurig, verstört und ängstlich verbargen sie sich hinter verriegelten Türen. Wie unvermittelt alles ein Ende gefunden hatte – das Werk, an dem sie teilgehabt hatten, die Liebe, die sie zur Genüge kennengelernt hatten. Alles hatte sich fast schlagartig geändert. Die Zukunft sah düster aus.
Am dritten Tag nach Seiner Kreuzigung machten sich ein paar Frauen, die Ihm nachgefolgt waren, am frühen Morgen auf, um Sein Grab zu besuchen. Doch Sein Leichnam war nicht mehr dort. Als sie das den anderen Jüngern berichteten, nahm sie niemand ernst, außer Petrus und Johannes. Die beiden eilten zum Grab und bestätigten die Geschichte der Frauen. Sie verstanden nicht, was geschehen war, Sein Leib war verschwunden. [0. Lukas 23:55-56; 24:1-11; Johannes 20:3-9]
Plötzlich erschien Jesus mitten im Zimmer, in dem sie sich hinter verschlossenen Türen verborgen hielten. Der Mensch, den sie geliebt hatten, und dem sie gefolgt waren, der brutal gefoltert und getötet worden war, stand nun vor ihnen. [0. Johannes 20:19-20]
Er lebte!
Von den Toten auferstanden war Er zu ihnen zurückgekehrt. Seine Gegenwart änderte alles. Zwar war Er als Verbrecher hingerichtet worden, doch die Tatsache, dass Er nun lebendig vor ihnen stand, bestätigte alles, was Er Ihnen über sich selbst vorhergesagt hatte: Dass Er die „Auferstehung und das Leben“ sei, [0. Johannes 11:25] dass Er getötet, aber nach drei Tagen wieder zum Leben erweckt werden würde. [0. Markus 8:32; Johannes 2:19-21] Die Wahrheit dieser Worte war jetzt deutlich sichtbar, da Er ja leibhaftig vor ihnen stand. Seine Anwesenheit änderte den Zusammenhang der vorangegangenen Tage vollkommen. Sie wurden gewahr, in ihrem Glaube nicht in die Irre geführt worden zu sein. Gottes Plan war letztlich doch nicht zunichtegemacht worden.
Vierzig Tage später fuhr Jesus gen Himmel. Er war nicht länger bei ihnen in körperlicher Gestalt. Aber der Heilige Geist wurde ihnen gesandt, um in ihnen zu wohnen – eine ständige Gegenwart, der sie in Wahrheit und Liebe leiten und dabei helfen würde zu bezeugen, was Er sie gelehrt und was sie während ihrer gemeinsamen Zeit erlebt hatten. [0. Apostelgeschichte 2:1-4; Matthäus 28:19]
Die herrlichen Tage, in denen sie mit Ihm zusammengelebt und gewirkt hatten, waren zu Ende gegangen. Die Tage, in denen sie die Botschaft verbreiteten und andere erreichen würden, hatten begonnen. Seine Wiederauferstehung stärkte und ermutigte sie, über die Norm hinauszuwachsen, das Vergangene loszulassen und ihr Leben der Verbreitung Seiner Liebe und Errettung für andere zu weihen. Auch wenn es Zeit bedurfte und Gewöhnung, folgten sie dem, worin Er sie unterwiesen hatte. Sie reisten in andere Städte und Länder. Sie begegneten anderen Menschen, schlossen neue Freundschaften und führten andere zu Ihm. Sie gründeten Glaubensgemeinschaften und lehrten, was Er sie gelehrt hatte. Sie engagierten sich für den Auftrag, den Er Ihnen erteilt hatte, Tag für Tag, ein Herz nach dem anderen, Jahr für Jahr. Sie ertrugen Schwierigkeiten, Prüfungen und Bedrängnis. Doch sie trugen die Botschaft weiter, ohne ihr Leben zu schonen. Auf diese Weise beeinflussten sie nachhaltig die Welt ihrer Tage und alle nachfolgenden Generationen.
Auch wenn sich alles geändert hatte und Jesus nicht länger körperlich bei ihnen gegenwärtig war, so war es Ihm dennoch möglich, Wunder zu bewirken. Er erweckte die Toten zum Leben. Er gab erstaunliche Antworten denen, die in Not waren. Er zeigte Liebe, Mitgefühl und Erbarmen, Er brachte die Gute Nachricht der Errettung. Der einzige Unterschied war nun, dass Er die Wunder nicht mehr selbst, sondern durch sie tat. Er lebte in ihnen und wirkte durch sie. Er war und ist genauso lebendig in denen, die Ihn seither geliebt haben und Ihm gefolgt sind.
Ostern ist die Feier der Auferstehung Jesu. Es ist ein Fest zum Gedenken Seines Sieges über Tod, Hölle und Satan. Jesus erlöste uns von unseren Sünden. Er lebte, liebte und starb für uns persönlich. Er begleitet uns heute im Geist genauso wie diejenigen, an deren Seite Er vor zweitausend Jahren geschritten war.
Es gab nur einen kurzen Moment, in dem die Jünger verzweifelten: Als Jesus gekreuzigt wurde und nicht länger bei ihnen war. Doch diese Krise war nur kurzfristig. Orientierungslosigkeit, Furcht und Ungewissheit verschwanden, als sie erkannten, dass Er lebte und Seine Liebe, Wahrheit, Sein Mitgefühl, Seine Worte und Macht immer noch bei ihnen waren, auch wenn sich ihre physischen Umstände geändert hatten.
Ungeachtet der Situationen, in der wir uns befinden, ganz gleich welche Veränderungen stattfinden oder wie schwierig die Dinge sein mögen, Jesus lebt auch in uns. Wo auch immer wir sind, dort sind auch Seine Macht und Sein Geist in uns gegenwärtig. Die Umstände oder Situationen spielen keine Rolle, ob wir uns nun in unserer gewohnten Umgebung oder fernab von unserer Heimat befinden, Er ist immer bei uns und wirkt durch uns in dem Maße, in dem wir Ihn gewähren lassen. Lasst uns gemeinsam unseren Mitmenschen zeigen, dass Er lebendig ist, indem sie Seinen Geist in uns sehen, Seine Worte in uns hören und durch unser liebevolles Verhalten, Mitgefühl und Empathie Seine Liebe spüren. Lasst uns den Menschen zeigen, dass Er lebt – selbst in dem konfusen Durcheinander unserer heutigen Welt – indem wir sie mit Ihm in Verbindung bringen.