Vor ein paar Jahren gaben unsere Nachbarn ihre Hündin einem Freund von ihnen in Obhut, ein älterer Mann, der einige Zeit später starb. Herrenlos irrte der Hund auf unserer Straße herum auf der Suche nach unseren Nachbarn, die aber inzwischen weggezogen waren. Im Laufe der Zeit wurde die Hündin hagerer und verwahrloster. Bald grub sie ein Loch unter unseren Zaun und fing an zu fressen, was unsere beiden Hunde in ihren Fressnäpfen oder auf dem Boden in der Nähe zurückließen.
Als der Winter kam, begann sie nachts in unserer alten Hundehütte zu schlafen. Eines Tages sagte mein jugendlicher Sohn zu mir: „Sie wird in unserem Garten sterben!“ Zu diesem Zeitpunkt war sie nur noch Haut und Knochen und sah aus, als hätte sie kaum noch die Kraft, herumzulaufen. Also fing ich an, sie zweimal täglich zusammen mit meinen anderen Hunden zu füttern, und es dauerte nicht lange und sie gewann wieder an Kraft und strollte durch die Gegend.
Wir nannten sie Chiquita und nahmen uns ihrer an, bis wir einen anderen Besitzer für sie finden könnten. Als mein älterer Sohn zu Besuch kam, schenkte seine Frau der Hündin zusätzliche Aufmerksamkeit, und beim nächsten Besuch begrüßte Chiquita sie mit so viel Aufregung, dass ich eifersüchtig war. Schließlich war ich diejenige, der sie gerettet hat und sie fütterte und badete und alles andere! Aber Chiquitas reine Freude über den Besuch meiner Schwiegertochter machte mich nachdenklich.
Sicher, ich hatte Chiquita vor dem Verhungern bewahrt, vielleicht aus Pflicht oder Mitleid, aber ich hatte ihr nicht viel Liebe gezeigt. Diese Lektion wurde ich nicht mehr los und ich begann, Chiquita in die tägliche Spielzeit mit meinen anderen Hunden einzubeziehen. Bald darauf begann ich mich auf ihre kleinen Sprünge und ihr Kuscheln zu freuen, jedes Mal, wenn ich nach Hause kam.
Schließlich fand das städtische Tierheim ein neues Zuhause für sie, und ich stimmte zu, sie gehen zu lassen, aber es tat meinem Herzen für die nächsten drei Tage weh. Es fühlte sich an, wie wenn meine Enkelkinder im Urlaub kommen und ich mich an den Klang ihres Herumgehopses und fröhlichen Lallens gewöhnt habe, bevor dann wieder die Schule beginnt und sie nach Hause gehen. Dieser süße, schmerzhafte Druck im Herzen hält einige Tage an.
Ich denke immer noch an Chiquita, bete für sie und frage mich, wo sie jetzt steckt. Manchmal schaue ich auf den Hof und vermisse ihre lustigen Possen und Liebesbekundungen.