Die Erinnerung an den Abschied von unserem Zuhause in Mexiko-Stadt fühlt sich heute noch genauso real an wie vor 18 Jahren. Ich erinnere mich, so viel Verlust empfunden zu haben! Große Träume, für die wir so hart gearbeitet hatten und die sich gerade zu verwirklichen begannen, wurden zurückgelassen.
Wir beluden unseren kleinen Anhänger mit all unseren irdischen Besitztümern. Wir verließen ein Projekt, für das wir uns langfristig verpflichtet hatten. Wir waren mit allem gekommen, was wir hatten, hatten alles investiert, und nach nur 18 Monaten wurden wir entlassen. Ich war noch keine 30, aber es war schon das zweite Mal, dass wir von vorne anfangen mussten. Ich ahnte nicht, dass es nicht das letzte Mal sein würde, denn unsere kleine Familie sollte innerhalb von zehn Jahren noch neun Mal umziehen. Egal, ob es sich um ein Missionsprojekt oder ein Geschäftsvorhaben handelte, wir scheiterten genauso oft wie wir umzogen.
Als wir nach Texas zogen, war ich erschöpft und zynisch. Ich war viel ängstlicher als hoffnungsvoll. Die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass die Enttäuschung nie weit weg war. Es war schwer, Gottes Liebe zu vertrauen oder an seine Güte zu glauben. Ich will nicht sagen, dass unser Leben ganz und gar schrecklich war, aber wir waren finanziell, geistig und seelisch erschöpft. Ich war zerbrechlich, ausgelaugt und so, so müde von einem sehr harten Jahrzehnt.
Eines Morgens krabbelte meine Jüngste zu mir ins Bett und ich kuschelte mich an sie. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis mir die schreckliche Realität bewusst wurde. Ich begann zu beten: „Herr, sei uns gnädig! Sorge für uns!” Dann sprach Gott zu meinem Herzen: „Kannst du dir vorstellen, wie weh es dir tun würde, wenn du dein kleines Mädchen um Gnade flehen hörst, während du mit ihr kuschelst? Du wünschst dir nichts sehnlicher, als dass es ihr gut geht! Warum denkst du, dass du mich um Gnade bitten musst, als ob mir nicht alles, was dich betrifft, am Herzen liegt? Ich bin dein Vater!” Seine Worte durchbohrten mein Herz! Wie könnte ich mich für einen gnädigeren Elternteil halten als Gott?!
Die Worte aus Jeremia 29,11 kamen mir in den Sinn: „‚Denn ich weiß genau, welche Pläne ich für euch gefasst habe‘, spricht der HERR. ‚Mein Plan ist, euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.'” Ich dachte: Was wäre, wenn ich einfach glauben würde, dass das wahr ist? Was würde sich ändern, wenn ich einfach glauben würde, dass Gottes Plan ist, uns zu helfen und nicht zu schaden? Die Antwort war einfach: Ich würde keine Angst haben.
Von diesem Moment an war ich nicht völlig angstfrei, aber ich begann zu glauben, dass es Hoffnung und eine Zukunft für mich und meine Familie gab. Und mit der Zeit erwies sich das als wahr!