Auch wenn es schwer zu verstehen ist, warum Gott Schmerz, Leid, Tragödien und anderes zulässt, weiß ich doch ohne Zweifel, dass Er alles zum Guten wenden kann, wie nur Er es kann, wenn wir unser Bestes tun, um Ihm zu folgen.
Vor ein paar Jahren habe ich einen Teilzeitjob als Musiker in Pflegeheimen angenommen. Meine Musik kam gut an und sprach sich in mehreren Einrichtungen in meiner Stadt herum, so dass sich weitere Möglichkeiten eröffneten etwas zu tun, was mir Spaß macht. Jeden Tag war ich damit beschäftigt, Lieder zu üben und neue zu lernen, was mir half, zu wachsen und mich als Gitarrist und Sänger weiterzuentwickeln.
Als zu Beginn der Coronavirus-Pandemie Einschränkungen eingeführt wurden, konnte ich diese Art von Tätigkeit leider nicht fortsetzen. Zuerst war ich nicht allzu besorgt, da ich dachte, dass sich die Dinge schnell wieder normalisieren würden. Aber aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate. Schon bald musste ich der schmerzlichen Wahrheit ins Auge sehen, dass ich vorläufig arbeitslos war, solange sich die Dinge nicht drastisch änderten.
Nicht nur, dass ich es vermisste. Ich hatte jetzt mehr Zeit zur Verfügung als mir lieb war. Eine Zeit lang fühlte ich mich entmutigt, ja sogar verärgert.
Mir war Gottes Wunsch bewusst, dass ich mich irgendwie über die Situation erheben sollte. Meine negativen Gefühle und Emotionen waren mir dabei allerdings nicht hilfreich. Also begann ich, Gott für die ersten Dinge zu danken, die mir in den Sinn kamen. Ich dankte Ihm dafür, dass Er mir ein Zuhause gegeben hat. Ich dankte Ihm für meine Gesundheit und die meiner Liebsten. Ich dankte Ihm dafür, dass ich trotz meiner Blindheit ziemlich gut mit Technik zurechtkomme. Ich bin in der Lage, Computer und Smartphones mit Bildschirmlesehilfen zu benutzen. Je mehr ich Ihm dankte, desto friedlicher und glücklicher fühlte ich mich in den nächsten Tagen. Ich konnte mich auch besser in die Menschen hineinversetzen, die aufgrund der Weltlage ihren Arbeitsplatz verloren oder einen Umbruch erlebten. Ich fühlte mit ihnen und begann, regelmäßiger für andere zu beten.
Zu dieser Zeit trat ich einem virtuellen Gemeindetreffen und Bibelstudium bei, das über Zoom veranstaltet wurde und mich sehr inspirierte und meine Moral stärkte. Außerdem begann ich, tiefer als je zuvor in die Bibel einzutauchen und über die vielen Verheißungen Gottes nachzudenken, die darin enthalten sind.
Eines Tages kontaktierte mich ein Mitglied der Online-Gruppe, der ich angehörte, und schlug mir vor, meine eigene Online-Bibelgruppe mit Hilfe von Zoom zu gründen. „Du hast vieles, was du teilen kannst“, sagte sie, „und die Menschen brauchen das wirklich, besonders in Zeiten wie diesen.“ Ich musste eine Weile darüber nachdenken, und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wollte ich es tun.
Die Wahrheit war, dass ich Gottes Wort schon immer geliebt habe und mir wünschte, ich könnte es besser vermitteln. Ich hielt mich jedoch nicht für einen sehr fähigen Lehrer. Deshalb wandte ich mich anderen Dingen zu, in denen ich mich wohler fühlte, wie zum Beispiel der Musik. Aber als ich über diese neue Idee betete, konnte ich Gottes Stimme spüren, die mir sagte, dass Er mir helfen würde. Er zeigte mir sogar praktische Wege, um dies zu verwirklichen. Ich wusste, wie man mit einem Computer liest und schreibt, also war es durchaus machbar, den Unterricht vorzubereiten. Gelegentlich las ich auch Texte laut vor, indem ich Kopfhörer an meinen Laptop anschloss und dem Bildschirmleser nachsprach, während er die Texte vorlas. Ich merkte, dass ich das auch live über Zoom machen konnte.
Gottes Wort auf diese Weise mit anderen zu teilen, hat mir geholfen, geistlich weiter zu wachsen und mir ein größeres Gefühl der Erfüllung gegeben als alles, was ich in der Vergangenheit gemacht habe. Trotz der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte, danke ich Gott dafür, dass Er die Auswirkungen auf mein Leben angenommen und zu meinem Besten gewendet hat. Hätte ich meinen früheren Musikjob weiter ausüben können, hätte ich wahrscheinlich nicht meine neue Leidenschaft und Berufung gefunden, Gottes Wort an andere weiterzugeben.
Erlebst du gerade das Ende eines Kapitels in deinem Leben? Anstatt dich der Entmutigung und Hoffnungslosigkeit hinzugeben, richte dich auf, zähle deine Segnungen und wende dich Jesus zu. Für alles, was zu Ende geht, hat Er einen neuen Anfang parat, und alles, was Er in unser Leben kommen lässt, wirkt durch Gott zum Guten. „Und wir wissen, dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt.“ 1.
- Römer 8,28 NLB ↑