Als ich nur wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg geboren wurde, kam Holland gerade wieder auf die Füße, die Nachwirkungen des Krieges und der Besatzungen waren noch allzu deutlich. Während ich aufwuchs, hörte ich viele Geschichten über das Leid, das die Menschen zu ertragen hatten. Das Gehörte füllte mich mit tiefem Respekt vor den gebrachten Opfern. Menschen standen zu ihrer Überzeugung, auch wenn es zu ihrem eigenen Nachteil war.

Eine jener Personen war Corrie ten Boom, die den größten Teil ihrer Familie verlor und Jahre im Konzentrationslager zubrachte. Es wäre ein Leichtes gewesen, zu den jüdischen Flüchtlingen „Nein“ zu sagen, die mit Panik in den Augen an die Türe ihrer Familie klopften. Sie hätten ihre Augen verschließen und vorgeben können, die Verzweiflung nicht wahrzunehmen, um sich selber zu retten. Doch für sie stand diese Option nicht zur Wahl. Die ten Booms waren zutiefst Christus verpflichtet und wussten, Eigensucht und Selbstschutz wären niemals Sein Weg gewesen.

Liebe sieht immer die Bedürfnisse der anderen und schaut nicht auf das eigene Wohlergehen. So entschieden sich Corrie und ihre Familie für den Widerstand, nicht mit Gewalt, aber mit den Waffen des Glaubens, und sie schufen ein geheimes Versteck für die Verfolgten. Ihre Geschichte steht in dem bekannten Buch „Die Zuflucht“.

Ich war immer neugierig darauf, zu sehen, wo sie die Flüchtlinge versteckt hielten und schließlich konnte ich das Haus besuchen, wo sich alles zugetragen hatte. Inzwischen als Museum der Öffentlichkeit zugänglich, steht es in Haarlem, nahe Amsterdam. Dort werden Leid und Krieg wieder lebendig. Mit winzigen Räumen, schmalen Fluren, engen Treppen und dem geheimen Zufluchtsort, in dem sechs Juden während der verhängnisvollen Razzia sich versteckt hielten, mit nur 76 cm Tiefe 1

Trotz des Leidens wurde das Haus auf der Barteljorisstraat zu einem Monument des Glaubens und des Sieges. Die meisten Mitglieder der Familie ten Boom verloren ihr Leben während des Krieges, aber unschwer können wir uns das fröhliche Wiedersehen mit Jesus vorstellen an dem Tag, als sie im Himmel ankamen, ihrer letzten Zuflucht.

Möglicherweise wird kein solches Opfer von uns verlangt, doch Christen sind aufgerufen, die Dunkelheit in ihrer Welt zu erhellen. Das Leben derjenigen, die uns vorausgingen, zeigt uns, wie wichtig es ist, unsere Überzeugungen und unsere Beziehung zu Gott zu festigen, um ein Licht in der Welt unserer Tage sein zu können. Es lohnt, denn auch wir haben in Christus unsere Zuflucht.

  1. Ein virtueller Besuch im „ten Boom-Museum“: http://tenboom.com/en/ ↑