Vor einiger Zeit durchlebte ich eine dieser Lebensphasen, die mit Stress überladen zu sein scheinen. Es gab eine große Krise und Spannungen an der Arbeitsfront, die sich auf das Familien- und Privatleben auswirkten. Ist es nicht meistens so?
Bis zu diesem Zeitpunkt hielt ich mich für einen eher ruhigen Menschen, der schwierige Umstände ertragen und mit schwierigen Menschen geduldig umgehen kann. Ich denke, es ist gut zu erkennen, dass auch die eigenen Stärken einen manchmal im Stich lassen können und wenn nichts anderes, kann eine wirkliche Enttäuschung oder ein Misserfolg einem helfen, demütig zu bleiben.
Und so kam es, dass ich meine Geduld verlor – meine liebe geschätzte Geduld – und das mehr als einmal! Ich war ständig angespannt und nervös, was sich auf meinen Schlaf und meine Gesundheit auswirkte. Ich wurde ein anderer Mensch und hatte einen gefährlichen Weg eingeschlagen.
Ich wusste, ich musste einen Ausweg finden, wenn ich bei Verstand bleiben wollte – und zu meiner Überraschung lag der Weg direkt vor meiner Haustür!
Gleich bei mir um die Ecke führt eine kurvige Straße bergauf zu einem etwa 8 km entfernten Bergpass. Das schien mir ein erstrebenswertes Ziel zu sein, und so machte ich mich jeden Tag auf den Weg.
Ich kann gut laufen, aber bergaufgehen war noch nie mein Ding. Also begann ich langsam und ging jeden Tag ein Stückchen weiter, bis ich es schließlich bis ganz oben und wieder zurück, schaffte.
Auf der Strecke hörte ich Musik und inspirierende Podcasts, betete für meine Kinder und andere und bewunderte die herrliche Aussicht, die majestätischen Bäume und gelegentlich die wilden Tiere. Da ich fast immer allein unterwegs war, sang ich ab und zu und manchmal weinte ich sogar. Manchmal, wenn ich das Haus verließ, war ich innerlich so aufgewühlt, dass ich das Gefühl hatte, gleich zu explodieren – und tatsächlich begannen viele meiner „Spaziergänge” mit einem solchen Tempo, dass ich fast rannte – weg von den Problemen und Spannungen und hoffentlich in Gottes Arme.
Diese besonders herausfordernde Phase meines Lebens ist vorüber, aber ich bin mir sicher, dass noch andere kommen werden. Diese Bergauf Spaziergänge haben mir geholfen, von meiner Alltagswelt abzuschalten und mich mit Gott und seiner Vollkommenheit zu verbinden. Sie halfen mir, Spannungen, Frustrationen und Negativität abzubauen, frische Luft einzuatmen und himmlische, positive Gedanken zu denken.
Ich gehe diesen Weg immer noch, wenn auch nicht mehr so oft. Da ich mir praktisch jeden Schritt eingeprägt habe, ist er fast ein Teil von mir geworden. Er birgt meinen Herzschmerz, meine Tränen – und meine neu entdeckte Freude.