Die Bibel vergleicht unser Leben mit einem Wettlauf vor Tausenden von Zuschauern: „Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist,” 1.
Ich liebe das Laufen. Als ich vor etwa 16 Jahren abnehmen musste, habe ich versucht, jeden Tag zu laufen. Mit der Zeit wurde ich ausdauernder und konnte etwa sechs Kilometer in 30 Minuten laufen. Dann hatte ich einen Unfall: Ich fiel aus dem zweiten Stock unseres Hauses, als ich jemandem helfen wollte, der sich aus seinem Zimmer ausgesperrt hatte. Dabei brach ich mir das Fersenbein, was der Arzt als „Walnussfraktur” bezeichnete. Auch hatte ich noch andere Verletzungen. Ich humpelte zwei Jahre lang, bis ich operiert wurde, aber auch nach meiner Genesung war mir klar, dass meine Zeit als Läufer vorbei war.
Als Paulus über sein Leben sprach, sagte er: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet und bin im Glauben treu geblieben.” 2. Das ist eine Metapher, aber eine sehr treffende, denn jeder, der schon einmal gelaufen ist, weiß, dass es Zeit und Übung braucht, um eine Strecke zu bewältigen. Manchmal muss man kämpfen, um weiterzumachen. Man muss Ausdauer entwickeln, Durchhaltevermögen und mentale Stärke. So ist das Leben eben.
Nach meinem Unfall musste ich neue Wege finden, mich zu bewegen, und so begann ich mit dem Radfahren, das nun schon seit Jahren mein Lieblingssport ist. In dieser Zeit musste ich auch mein Leben und meinen Dienst für Gott neu überdenken, denn durch den Unfall war ich in meinen Möglichkeiten eingeschränkt.
Ich betrachte die Zeit seit dem Unfall als eine Zeit, in der Gott mich besser darauf vorbereiten konnte, mit ihm als Trainer und Führer das Rennen des Lebens zu laufen. Ich musste mir Lektionen in Geduld, Positivität, Einfühlungsvermögen für andere und das Aufschauen auf Gott für seine Stärke aneignen – Eigenschaften, mit denen ich bis dahin Schwierigkeiten hatte.
Obwohl ich immer noch ab und zu mit Schmerzen zu kämpfen habe, sehe ich viele gute Ergebnisse, die aus dieser beschwerlichen Zeit hervorgegangen sind, und ich denke ich kann sagen, dass ich mit Gottes Hilfe viele körperliche Schwierigkeiten überwunden und auch einen stärkeren Charakter entwickelt habe. Durch diese Erfahrung bin ich ein besserer Athlet im Marathon des Lebens geworden und kann mit Ausdauer laufen, mit meinem Blick auf Jesus, der mich buchstäblich auf Trab hält.
Hier ist eine weitere Stelle, in der Paulus unser Leben im Dienst für Christus, mit der Ernsthaftigkeit und Disziplin vergleicht, mit der Athleten ihr Training angehen und bereit sind, Opfer zu bringen und Dinge loszulassen, die sie daran hindern, ein Sieger zu sein.
Denkt daran, dass alle wie in einem Wettrennen laufen, aber nur einer den Siegespreis bekommt. Lauft so, dass ihr ihn gewinnt! Jeder Athlet übt strenge Selbstdisziplin. Er tut das allerdings, um einen Preis zu erringen, dessen Wert verblassen wird – wir aber tun es für einen ewigen Preis. So halte ich mir stets das Ziel vor Augen und laufe mit jedem Schritt darauf zu. Ich kämpfe wie ein Boxer, aber nicht wie einer, der ins Leere schlägt. Mit der eisernen Disziplin eines Athleten bezwinge ich meinen Körper, damit er mir gehorcht. Sonst müsste ich befürchten, dass ich zwar anderen gepredigt habe, mich danach aber womöglich selbst disqualifiziere. 3.
Gott segne dich auf deinem Lebensmarathon!