Meine Morgenroutine sieht ungefähr so aus: Mein Wecker klingelt, ich verweile einen Moment länger im Bett und bete für den Tag vor mir. Nach dem Aufstehen sehe ich kurz meine E-Mails durch und lese oder höre dann etwas Erbaulich- Inspirierendes, abgelenkt manchmal durch Mails oder meine Arbeits-Liste. Dann ziehe ich mich an und mache mich auf den Weg zur Arbeit.

Mein Tag ist voll mit Lärm und geschäftigem Hin und Her; den ganzen Tag lang höre ich zu, denke, spreche, tippe ich. Ist der Tag vorüber, entspanne ich mich mit Lesen, unterhalte mich mit einem Freund oder sehe mir etwas Humorvolles, Entspannendes an. Selbst zum Einschlafen lausche ich einem Hörbuch. Das Leben ist ein fortwährender Denkprozess. Ständig bin ich am Aufnehmen, speichere Informationen und reagiere und denke. Stille habe ich nur, wenn ich versuche, dafür täglich Zeit einzuplanen.

Meditation bedeutet für mich, meine Gedanken zur Ruhe zu bringen, still zu werden, tief einzuatmen, dankbar zu sein und nachzudenken. Es ist keine Zeit, zu versuchen, etwas mit den Gedanken zu schaffen oder zu erreichen. Meditation ist etwas, zu dem ich instinktiv hingezogen werde, und wenn ich ein paar Tage ohne jegliche Art von Meditation hinter mir habe, fange ich an, es zu spüren.

Ich wuchs in einer 10-köpfigen Großfamilie auf, wo eine Menge los war, mit viel Aufregung und Krach. Deshalb suchte ich schon von klein auf die Einsamkeit und Ruhe. Während meiner Teenagerjahre kletterte ich auf einen schmalen Sims neben dem Balkon über dem Garten in dem ein riesiger Jakobsfruchtbaum stand. Dort las oder schrieb ich oder saß manchmal einfach da und dachte nach.

In letzter Zeit jedoch entschloss ich mich, meine Meditation mit meiner Trainingsroutine zu verbinden. Während ich laufe oder gehe – gewöhnlich durch eine schöne, friedliche Gegend – schalte ich in den Meditationsmodus um.

Die Welt, voll von Informationen, Musik, Medien und Ablenkungen. So vieles, was dich vom Denken abhält, wie z. B. eine unterhaltsame TV-Show nach einem besonders anstrengenden Tag. Und obwohl Aktivitäten, die deine Gedanken vom Tag oder deinen Problemen ablenken, dich entspannen können, liegt doch der Läuterungseffekt und die Schönheit der Meditation darin, dich nicht nur zu entspannen, sondern dir auch neue Energie zu geben, um den Herausforderungen des Lebens begegnen zu können

Einmal las ich, Meditation sei ein wenig wie Flüssigkeit, die in ein Sieb gegossen wird. Manchmal muss man warten, bis die Flüssigkeit langsam durch das Sieb versickert, bevor man nachgießen kann. Wenn wir über Gottes Wort meditieren und reflektieren, ist es, als ob diese Worte und Informationen mit durchgreifender Reichweite langsam in unser Herz und unsere Gedanken sickern. Dadurch gelangt Sein Wort unter die Oberfläche unserer Sinne und sickert in unser Herz, um dort die Samen der Veränderung und des Wachstums zu benetzen.

Wie beim Essen braucht unser Körper Zeit, um zu verdauen und die Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen, damit wir davon profitieren können. Über Gottes Wort zu meditieren, ist wie geistiges Verdauen dessen, was wir gelesen haben, damit wir davon größtmöglichen Nutzen ziehen können.

Die Bibel spricht eine Menge über Meditation, nennt es dort jedoch meist Nachdenken oder Sinnen, wie gerade in den Psalmen, denn König David war offensichtlich ein begeisterter Anhänger der Meditation: „In nächtlichen Stunden auf meinem Bett gehen meine Gedanken zu dir. Flüsternd sinne ich über dich nach“, 1 „Ich will nachdenken über all dein Tun, und über deine Taten will ich sinnen.“ 2 Über deine Gebote denke ich nach, und ich achte auf deinen Weg.“ 3

Neulich las ich Folgendes:

Mose kann dir einiges über Meditation erzählen. Bei ihm saßen mehrere Millionen Menschen mitten in der Wildnis, die auf ihn schauten, sich ihre Haare rauften und fragten: „Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Wo werden wir hingehen? Was werden wir machen?“ Und was macht Mose? Er steigt auf den Gipfel eines Berges und bleibt da alleine mit dem Herrn für 40 Tage! 4

Auch Jesus musste sich Zeit nehmen, weg von der Menge und sogar weg von seinen Jüngern und Freunden, um mit Gott zu kommunizieren und die Kraft zu erhalten, die Er brauchte, um weiterzugehen und Seine Bestimmung zu erfüllen: „Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand er auf und ging aus dem Haus fort an eine einsame Stelle, um dort zu beten.“ 5, 6

Es kann anstrengend sein, still zu werden!

Gott sagt uns: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ 7 und „im Stillsein und Vertrauen liegt eure ganze Kraft.“8 Doch wir müssen uns Zeit nehmen, still zu werden. 1. Thessalonicher 4:11 sagt sogar, dass wir uns bemühen sollen, still zu werden. 9

Vielleicht hast du ja versucht, ein wenig stille Zeit mit Gott zu verbringen, doch in dem Moment, in dem du still wurdest und wartetest, wurden deine Sinne mit Hunderten von Gedanken, Problemen, Sorgen und Unerledigtem bombardiert. Wenn das der Fall ist, hilft vielleicht etwas, was dich in diesen entspannten Modus versetzt. Ich habe herausgefunden, wie Musik die Gedanken freimacht und stellte mir deshalb eine Liste von Liedern für diesen Zweck zusammen. Doch jeder ist anders, und du musst selbst entdecken, wie du am liebsten meditierst und was am besten bei dir in dem Moment klappt. Bedenke aber, solche Vorlieben und Methoden können sich ändern, wenn du oder deine Situation sich verändern.

Zum Beispiel, wenn stille sitzen und nichts tun dich kribbelig macht, könntest du versuchen zu meditieren, während du spazierengehst oder Fahrrad fährst. Oder wenn es dir nichts bringt, dich im Freien aufzuhalten, suche dir einen heimeligen Platz in deiner Wohnung oder woanders, wo du dich wohlfühlst und verbringe deine stille Zeit dort. Beim Meditieren spielt es keine Rolle, wo du bist oder was du machst, wichtig ist, eine Zeit zu haben, wo nur du und Gott beisammen sind. Setze dich selbst nicht unter Druck, in dieser Zeit etwas erreichen oder bestimmte Gefühle spüren zu müssen; genieße einfach die Stille, denke an Gottes Liebe und Güte und warte, was es dir bringt.

Hier ist eine Meditationsübung, mit der du versuchen könntest, dich in diese stille Verfassung zu versetzen:

Stell dir die Szene einer lauten, geschäftigen Stadt während der Stoßzeit vor mit Autolärm, Hunderten von Leuten, die hin und her hetzen, die Straße überqueren, das übliche Chaos und Durcheinander eben. Schließe jetzt die Tür zu dieser Szene und öffne eine andere Tür, die dich zu einer Szene von Feldern und Wiesen mit bunten Blumen einlädt. Oder eine Kulisse mit unentdeckten Wasserfällen, wo alles überschwänglich, klar und sauber strahlt. Oder eine Aussicht auf hochragende, erhabene Berge mit schneebedeckten Gipfeln, mit atemberaubender Aussicht und einer ständigen frischen Brise.

Du sollst die Welt genießen und schätzen lernen und sie dir helfen lassen, dich mit Gott zu verbinden. Er findet sich in all der schönen, dich umgebenden Schöpfung, und indem du sie zu schätzen weißt, schätzt du auch Ihn. 10

Ich würde sagen, Meditieren hat etwas Magisches an sich. Wenn ich alleine und still mit Gott bin, fühle ich mich Ihm näher. Meditation hilft mir, meine Gedanken und mein Herz Gott näher zu bringen. Sie gibt mir größeres Verständnis für Sein Wort und hilft mir, mich an Seiner Perspektive auszurichten und mein Leben so auszurichten, wie Er es von mir vermutlich wünscht.


  1. Psalm 63:7 NeÜ
  2. Psalm 77:13 ELB
  3. Psalm 119:15 NeÜ
  4. Siehe 2.Mose 34:28.
  5. Markus 1:35 NeÜ
  6. David Brandt Berg (1919–1994)
  7. Psalm 46:11 SLT
  8. Jesaja 30:15 NeÜ
  9. nach der KJV
  10. Maria Fontaine