Wenn Jesus zu den Menschen sprach, lehrte er sie oft in Gleichnissen, scheinbar einfachen Geschichten über alltägliche Ereignisse, Umstände und Konzepte, die seine Zuhörer leicht verstehen konnten. Oft erklärte er nach dem Gleichnis die Bedeutung – entweder für die Menge oder nur für seine Jünger, denn obwohl die Gleichnisse Worte verwendeten, die die Zuhörer verstehen konnten, verstanden sie nicht immer, worauf das Gleichnis hinauswollte.
Das Gleichnis vom Sämann ist eines der wenigen Gleichnisse, die sich in drei verschiedenen Evangelien finden: Matthäus 13, Markus 4 und Lukas 8. Dieses Gleichnis zeigt vier verschiedene Reaktionen, die Menschen auf die Botschaft des Evangeliums haben mögen.
„Ein Bauer ging hinaus, um zu säen. Manche der Samenkörner, die er auf dem Feld ausstreute, fielen auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Andere fielen auf eine dünne Erdschicht mit felsigem Untergrund. Die Pflanzen keimten, doch unter der heißen Sonne verdorrten sie rasch und starben ab, weil die Wurzeln in der dünnen Erdkruste keine Nahrung fanden. Andere fielen unter die Dornen, die rasch in die Höhe schossen und die zarten Halme erstickten, sodass sie keine Ähren trugen. Wieder andere fielen auf fruchtbaren Boden und brachten eine Getreideernte mit dem dreißig-, sechzig-, ja hundertfachen Ertrag ein.”
Und er schloss mit den Worten: „Wer hören will, der soll zuhören und begreifen!” (Markus 4,2-9).
Nachdem Jesus dieses Gleichnis der Menge erklärt hatte, legte er es seinen Jüngern aus, die seine Bedeutung nicht verstanden hatten. Er sagte: „Das Gleichnis hat folgende Bedeutung: Die Samenkörner sind Gottes Botschaft. Der Same, der auf den festgetretenen Weg fiel, steht für Menschen, die die Botschaft zwar hören, aber dann kommt der Teufel, raubt sie ihnen wieder und verhindert, dass sie glauben und gerettet werden” (Lukas 8,11-12).
Wenn der lebensspendende Same des Wortes Gottes auf diese erste Art von verhärtetem und unempfänglichem Boden gesät wird, reißt Satan ihn weg, bevor die Menschen ihn verstehen und er in ihrem Leben Wurzeln schlagen kann. Die Bibel sagt uns, dass der Glaube durch das Hören des Wortes Gottes kommt (Römer 10,17), aber „der Gott dieser Welt, hat die Gedanken der Ungläubigen so verblendet, dass sie das herrliche Licht der Botschaft nicht wahrnehmen können. Damit bleibt ihnen unsere Botschaft über die Herrlichkeit von Christus, der das Ebenbild Gottes ist, unverständlich” (2.Korinther 4,3-4).
Über die zweite Art von Boden sagt Jesus: „Mit dem felsigen Boden sind jene gemeint, die die Botschaft freudig aufnehmen. Aber wie bei jungen Pflanzen in einem solchen Boden reichen ihre Wurzeln nicht sehr tief. Eine Weile glauben sie zwar, aber wenn Schwierigkeiten kommen, wenden sie sich ab” (Lukas 8,13).
Der zweite Typ hört das Wort Gottes zunächst mit Freude und beginnt zu wachsen, aber wenn eine Zeit der Prüfung oder Versuchung kommt, lässt ihre Begeisterung nach und ihr Glaube verdorrt. Ihre „Wurzeln sind nicht sehr tief” und werden nie wachsen und Frucht bringen. Sie sterben geistlich ab und fallen, wenn eine Zeit der Prüfung kommt, weil ihre Antwort auf das Evangelium nicht in persönlicher Überzeugung und Glauben verwurzelt ist. Sie haben Gottes Wort nicht wirklich angenommen und seine Wahrheit nicht tief in ihrem Herzen verwurzelt.
In seiner Erklärung der dritten Art von Boden sagt Jesus: „Der mit Dornen bewachsene Boden verweist auf die Menschen, die die gute Botschaft hören und annehmen, doch sie wird von Alltagssorgen, den Verlockungen des Reichtums und dem Verlangen nach schönen Dingen übertönt, sodass keine Frucht daraus entstehen kann” (Markus 4,18-19).
Der dornige Boden steht für diejenigen, die das Wort Gottes aufnehmen, es aber von den Sorgen und Anliegen, dem Reichtum und den Begierden dieser zeitlichen Welt ersticken lassen. Die Dinge und Angelegenheiten dieser Welt nehmen ihre Zeit und Aufmerksamkeit vom Wort Gottes weg und ihr geistliches Wachstum wird stark behindert, und die Dornen dieser Welt ersticken ihre Fruchtbarkeit.
Die vierte Bodenart schließlich, die Jesus beschreibt, weist den Weg zu nachhaltigem Wachstum und wahrer Fruchtbarkeit: „Der gute Boden steht für die Herzen derer, die die Botschaft Gottes annehmen und eine große Ernte einfahren – dreißig-, sechzig-, ja hundertmal so viel, wie gesät wurde” (Matthäus 13,23).
Im Gegensatz zu den anderen unfruchtbaren Böden hört, empfängt und versteht diese vierte Art von Boden das Wort Gottes und bleibt geduldig, bis ihr Glaube wächst und zur Ehre Gottes fruchtbar wird. Fruchtbare Christen sind diejenigen, die Gottes Wort hören und verstehen und ihm erlauben, ihren Verstand, ihr Herz und ihr Leben zu verändern. Das Ergebnis ist, dass es in ihrem Leben und im Leben anderer Frucht bringt und seinen Willen und Zweck erfüllt (Jesaja 55,11).
Möge unser Leben ein lebendiges Beispiel für das „gute Land” im Gleichnis vom Sämann sein.