Es ist schon seltsam, wie sich unsere Wahrnehmung mit dem Alter verändert. Als ich sehr klein war, war mein Bruder, der nur 18 Monate älter war, „groß“. Als ich in der ersten Klasse war, dachte ich, dass die Viertklässler eine höhere Lebensform seien, aber in der sechsten Klasse war ich alt genug, um zu erkennen, dass die neuen Viertklässler in Wirklichkeit kleine Kinder waren.
Meine Eltern wussten sicherlich alles, was es zu wissen gab, bis ich ein Teenager war, und dann wurden sie praktisch über Nacht ahnungslos. Ich konnte sie mir nie als Kinder vorstellen, aber jetzt ist es schwer zu glauben, dass meine eigenen Kinder Eltern sind. Meine Großeltern kamen mir immer alt vor, aber jetzt bin ich selbst Großvater. Alter, so stelle ich fest, kann genauso eine Frage der Einstellung wie der Jahre sein.
Robert Browning verriet das Geheimnis des Alterns in Würde, als er schrieb:
Werde zusammen mit mir alt!
Das Beste liegt noch vor uns,
Das Ende des Lebens, für das das Erste gemacht wurde. 1
Wenn ich das vor 30, 20 oder selbst noch vor 10 Jahren gelesen hätte, wäre mir diese Weisheit entgangen, aber jetzt reizt mich die Aussicht auf neue Erfahrungen und Perspektiven, während ich älter werde. Andere in meinem Alter, die jeden Geburtstag beklagen und sich über ein paar Falten beschweren, sollten sich die nächsten Zeilen aus Brownings Gedicht zu Herzen nehmen:
Unsere Zeiten sind in Seiner Hand
Der sagt: „Das Ganze habe ich geplant,
Die Jugend zeigt nur die Hälfte; vertraue auf Gott: Sieh alles, und fürchte dich nicht!“
Der Glaube an Gott und Seinen liebevollen Plan für unser Leben verändert alles. Je länger ich in Seiner Liebe lebe und je mehr ich versuche, seinem Plan zu folgen, desto sicherer bin ich, dass „das Beste noch vor uns liegt“.
- Robert Browning, “Rabbi Ben Ezra”, 1864 ↑