Hast du je von der Geschichte des jungen Kyle MacDonalds gehört, der eine Büroklammer für einen Gegenstand eintauschte und diesen Gegenstand für einen anderen usw. bis er sich zu einem eigenen Haus durchgetauscht hatte? Überraschenderweise erreichte er sein Ziel mit nur 14 Tauschgeschäften innerhalb eines Jahres. Das verlief folgendermaßen: eine Büroklammer für einen Kuli, damit dann einen Porzellan-Türgriff, Camping Kocher, dann eine Lichtmaschine, ein Bierfass, einen Motorschlitten, ein Skiurlaub nach Yark, einen Lieferwagen, einen Plattenvertrag, die Jahresmiete für eine Wohnung in Phönix, einen Nachmittag mit Alice Cooper, eine seltene Schneekugel, eine Rolle im Film „Donna on Demand“ und dann ein Haus im kanadischen Ort Kipling.
Kyle sagte: „Ich ließ mich auf ein Abenteuer ein, das von dieser roten Büroklammer symbolisch zusammengehalten wurde und an sie konnte man sich leicht erinnern.“ Jesus benutzte oft solche anschaulichen Beispiele, als Er uns erzählte, das Königreich Gottes sei wie eine Perle, eine Tür, ein Samen, Brot, Wasser, Schatz, Obstbaum, Weinstock, um nur einige zu nennen. Genauso wie Kyle die Büroklammer als Bezugspunkt für seine Idee nahm, dachte ich mir, könnten wir seine Geschichte nehmen und einen Teil seiner Konzepte auf unser Leben übertragen.
Kyle ließ sich von einem Kinderspiel, dem Tauschspiel „Bigger, Better“ inspirieren. Er fragte sich, ob man die Spielidee nehmen und sie praktisch anwenden könnte. Statt mit Spielelementen zu handeln, würde er echte Gegenstände nehmen, bis er ein eigenes Haus gewinnen würde. Bei vielen der bedeutenden historischen Entdeckungen und Erfindungen ging es um Verbindungen, darum, eine Idee auf die nächste anzuwenden. Oft muss man dazu das Imaginäre mit dem Wirklichen verbinden – zunächst stellt man sich etwas vor, bevor man es anstreben kann.
Warum gab Kyle im Laufe des Jahres mit dem Tauschen, angefangen mit der Büroklammer bis zum Haus, nicht auf? Zum einen wegen des Spaßfaktors. Kyle sagte, er wäre aus dem Häuschen gewesen, auf seiner Jagd, das zu bekommen, was er wollte; ihm habe jeder einzelne Moment davon fasziniert. Spaß an dem zu haben, was wir tun, es als Schritt zum großen Ziel aufzufassen, hilft immens, unsere Vision zu verwirklichen.
Kyle sah auf seinem Schreibtisch eine rote Büroklammer und überlegte, sein Abenteuer mit ihr anzufangen. Wir müssen mit dem Wenigen beginnen, was wir besitzen, bevor wir unser Wunschziel erreichen. Kyle fragte sich: „Was ist eine rote Büroklammer wert?“ Wir müssen uns dieselbe Frage stellen. Was steckt in dieser Idee? Wo kann sie uns hinführen? Welche Schritte muss ich machen, um diesem Ziel näher zu kommen?
Jesus spornte uns an, verrückten Glauben zu haben, als Er uns sagte, selbst, wenn wir nur den Glauben in der Größe eines winzigen Senfkorns hätten, könnten wir Berge voller Hindernisse versetzen. Mit Mose geschah das Gleiche, als Gott ihm sagte, sich das genauer anzusehen, was er in seiner Hand hielt, ein knorriger Holzstock, mit dem er das Rote Meer teilte und sein Volk aus der Versklavung führte.
Bei der Geschichte um die rote Büroklammer handelt es sich weitestgehend darum, Ideen umzusetzen. Es fällt uns leicht, wenn wir eine Idee bekommen, sie als unbedeutend abzutun, doch, wenn wir uns einmal die Zeit nehmen und entdecken, dass sie das ist, was wir tun sollten, sollten wir nicht aufgeben, wenn wir Schwierigkeiten damit haben, sie umzusetzen. Es ist wichtig, bis zum „bitteren“ Ende am Plan festzuhalten.
Wenn wir eine Idee bekommen, könnte es Gott sein, der zu uns spricht, um uns dorthin zu bringen, wo Er uns haben möchte. Genauso wie Kyle den Aha-Moment als eine lohnenswerte Idee erkannte, könnte es uns auch ergehen. Wenn uns die Muse küsst, müssen wir diesen „Gedankenblitz“ einfangen und bewahren, um ihn später verwenden zu können.
Bald entdeckte Kyle, dass es mehr war als nur ein Tauschhandel. Er ermöglichte es anderen, ihre Wünsche zu erfüllen. Er gab anderen etwas, von dem sie nutznießen konnten. Er stellte eine Verbindung zwischen Leuten her, die etwas nicht länger brauchten, mit denen, die es suchten.
In unserm Umgang mit anderen sollten wir über das äußere Erscheinungsbild hinwegsehen und herausfinden, was ihnen wirklich fehlt. Das zu erreichen, was du dir vorgenommen hast, dreht sich weniger darum, Wohlstand und Besitz anzuschaffen, sondern vielmehr darum, herzliche Verbindungen mit deinen Mitmenschen zu knüpfen.
Gegen Ende seines Tauschhandels erwarb er die Jahresmiete für ein Haus. Manche waren der Ansicht, er könne jetzt aufhören, da er ja ein Haus hatte, doch es befriedigte ihn noch nicht richtig, da ja sein eigentliches Ziel nicht ein gemietetes, sondern ein eigenes Haus war. Wenn wir uns nicht mit dem Nächstbesten zufriedengeben, geben wir Gott die Gelegenheit, uns das zukommen zu lassen, was Er uns versprochen hat.
Kyles Geschichte dient als gutes Beispiel, Möglichkeiten zu sehen, die andere verpassen würden. Ich frage mich, welche Gelegenheiten ich verpasst habe, weil ich keinen Glauben hatte oder keine Vision; auf welchen Gewässern ich hätte gehen, welche Berge ich hätte versetzen, welche Flüsse ich hätte durchqueren können, wenn ich mehr Glauben besessen hätte. Ganz gewiss schaffen Geschichten wie Kyles einen Präzedenzfall und setzen ein Beispiel, bei dem das angeblich Unerreichbare in unsere Reichweite rückt.
An eine Idee zu glauben, die sich erfüllt, macht anderen Mut. Kyle erwähnt: „Es gibt jetzt Unmengen von Leuten auf der Welt, die behaupten, Büroklammern an ihren PC oder an ihr Hemd gesteckt oder auf ihrem Schreibtisch liegen zu haben, und das beweist, dass alles möglich ist. Und gewissermaßen glaube ich, dass das stimmt.“ MacDonald berichtete, sein Weg dahin sei aufregender gewesen als das Ziel selbst. „Dies ist nicht das Ende der Geschichte, vielleicht das Ende dieses Kapitels der Geschichte, doch die Geschichte geht weiter.“ Er beflügelt jetzt andere als Motivationsredner und hat bereits vor über 50000 Menschen in vier Kontinenten gesprochen.