Erinnerst du dich an die Zeit, als Warten noch eine Sache war? Als es Erdbeeren nur während der Erdbeersaison gab. Als Post tagelang brauchte, um ihr Ziel zu erreichen. Als wir stunden- oder sogar tagelang mit dem Zug unterwegs waren. Als wir jede Woche eine Folge einer Fernsehserie sahen. Als das Warten einfach zum Leben dazugehörte.
Ich gebe zu, dass ich den Wert der Langsamkeit auf manchen dieser dreitägigen Zug- oder Schiffsreisen nicht erkannt habe. Als ich auf ein Paket von meiner Familie wartete, verstand ich das Geschenk des Wartens nicht. Ich dachte, es wäre besser, die Dinge zu beschleunigen. Nun, die ganze Welt ist schneller geworden, und jetzt kaufen wir das ganze Jahr über geschmacklose Erdbeeren, weil wir es uns leisten können. Was haben wir verloren, als wir das Warten verloren haben?
Es ist noch gar nicht so lange her, da war das Leben viel mehr dem Rhythmus und der Geschwindigkeit der Natur unterworfen. Wir kannten Wachstumszyklen, Transportgeschwindigkeiten und wussten, dass es meistens nicht so schnell geht. Warten war nicht absurd, und wenn Gott sagte, wir sollten warten, dann war das wenigstens ein Anhaltspunkt.
Kürzlich bat ich Gott, in eine Situation in meinem Leben einzugreifen, und die Antwort, die Gott meinem Herzen gab, waren Verse über das Warten.
Vertraue auf den Herrn! Sei mutig und tapfer und hoffe geduldig auf den Herrn. – Psalm 27,14
Die auf den Herrn warten, gewinnen neue Kraft. Sie schwingen sich nach oben wie die Adler. Sie laufen schnell, ohne zu ermüden. Sie gehen und werden nicht matt. – Jesaja 40,31
Hoffe auf den Herrn und befolge seine Gebote, dann wird er dich ehren und dir das Land schenken und du wirst sehen, wie er seine Feinde vernichtet. – Psalm 37,34
Deshalb ist es gut, still zu werden und auf die Befreiung durch den Herrn zu warten. – Klagelieder 3,26
Wozu ist dieses Warten gut? Nun, ich weiß es noch nicht genau, denn ich warte immer noch. Aber es gibt Verheißungen für das Warten, wie Kraft, Mut, Erneuerung, Belohnung und Erlösung. Und diese Schätze werden mir langsam, aber sicher zuteil.
Im Warten lerne ich vor allem die Treue und Nähe Jesu kennen. Ich habe nicht alle Antworten, aber ich habe die Kraft, im Warten weiter zu vertrauen. Und ich lerne den Segen dieser Zeit des Wartens auf den Herrn kennen.