Oft herrscht der Irrglaube, dass, je älter wir werden, wir umso weniger formbar und veränderungsbereit sind. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass oft das Gegenteil der Fall ist! Wenn wir älter werden, erleben Körper, Geist und Seele zahllose Veränderungen. Es kommen so viele neue Faktoren in unser Leben, dass wir gezwungen sind, alte Gewohnheiten zu ändern und neue Szenarien zu akzeptieren. Studien haben gezeigt, dass auch ältere Menschen neue Gehirnzellen produzieren können.1

Für Gläubige ist das nicht nur möglich, sondern durchaus machbar. „Deshalb verlieren wir nicht den Mut. Denn wenn wir auch äußerlich aufgerieben werden, so werden wir doch innerlich jeden Tag erneuert.” [2. Korinther 4,16 NeÜ] Nur weil unser Körper verfällt, heißt das nicht, dass Gott mit uns fertig ist!

In meinem Fall musste ich mit zunehmendem Alter meine Arbeitsweise teilweise verändern. Ich habe mich zum Beispiel an bestimmte Sportarten gewöhnt, die ich jetzt nicht mehr machen kann, weil mit dem Alter die körperliche Leistungsfähigkeit allmählich abnimmt und meine Muskeln, Nerven und Knochen nicht mehr so belastbar sind wie früher. Ich kann das Tempo nicht mehr so hoch halten wie früher, und das bedeutet, dass ich zu altersgerechteren Aktivitäten übergehen muss.

Bis vor kurzem habe ich noch in einem Basketballteam gespielt. Die Jungs waren sehr entgegenkommend und gaben mir das Gefühl, willkommen zu sein und eine Bereicherung für die Gruppe zu sein. Alles war gut, bis ich anfing zu humpeln und das Laufen auf dem Spielfeld immer schwieriger wurde – und zwar spürbar. Bei einem Spiel spendeten mir die Zuschauer auf der Tribüne Applaus, als ich vom Trainer ausgewechselt wurde. Ich freute mich über die Unterstützung, aber in Wahrheit war sie eher demütigend, und mir wurde klar, dass ich mich mit meinem Zustand befassen musste. Nach einigen medizinischen Tests wurde mir gesagt, dass ich eine Hüftprothese brauche, bevor ich wieder Ball spielen kann. In der Zwischenzeit trainiere ich hauptsächlich mit dem Fahrrad, was meine Hüfte viel weniger belastet.

In der Bibel steht viel über Veränderungen, aber es steht nirgendwo, dass sie nur für junge Menschen oder Menschen mittleren Alters reserviert sind. Egal, ob wir am Anfang des Aufstiegs stehen oder die Spitze des Berges erreicht haben, wir müssen weiter wachsen, um Gott nahe zu bleiben und weiter voranzukommen. Auch wenn Gott der „Uralte” genannt wird (sieh Daniel 7,13), erlebt seine Schöpfung ständige Zyklen des Wandels und Jahreszeiten des Lebens – ein erfreulicher Gedanke für uns ältere Menschen.

Ich tue nicht so, als wäre ich jung. Ich habe mein Alter akzeptiert und es als Chance genutzt, neue Dinge zu lernen, neue Perspektiven einzunehmen und so viel wie möglich mit meinen Veränderungen und Herausforderungen zu leben. Im Geiste bleibe ich jung, aber ich gebe zu, dass ich körperlich nicht mehr jung bin – und – hoffentlich – an Urteilsvermögen und Weisheit gewonnen habe.

Hier sind ein paar der Veränderungen, die ich in den vergangenen Jahren erlebt habe. Wenn du selbst älter bist, kannst du deine eigene Liste aufstellen.

  • Ich habe ein größeres Bewusstsein für Gesundheit und Wohlbefinden entwickelt. Meine Frau und ich achten mehr auf unsere Ernährung, Bewegung, Schlaf usw. und versuchen, ein gesünderes, ausgeglicheneres Leben zu führen.
  • Ich schätze Freunde und Familie mehr, weil ich weiß, dass sie nicht für immer da sind. Ich versuche jetzt, mehr mit meinen Lieben in Kontakt zu bleiben, mich positiv in ihr Leben einzubringen und für sie da zu sein, wenn sie Hilfe brauchen.
  • Gottes Wort ist für mich realer geworden. Ich beschäftige mich intensiver damit und entdecke regelmäßig neue Wahrheiten oder grabe alte aus.
  • Weil ich weniger körperliche Kraft habe, muss ich meine Arbeit und meine Tage so organisieren, dass ich meine Zeit besser nutzen kann. Ich bemühe mich, effizienter zu sein. Ich versuche, eine fortlaufende To-Do-Liste zu führen, einen Wecker für Termine zu stellen und wichtige Arbeitsdetails und Geschäftsvorgänge aufzuschreiben.
  • Sicherlich gibt es viele Dinge, die wir im Alter aufgeben müssen, aber was auch immer wir aufgeben, Gott kann uns helfen, es durch etwas anderes in dieser Lebensphase zu ersetzen.
  • Das Alter kann auch eine Zeit sein, in der man alte, aufgeschobene Träume entstaubt und ihnen neues Leben einhaucht. Welchen Traum hast du, den du jetzt verwirklichen möchtest?
  • In vielerlei Hinsicht wurde mein Glaube auf eine harte Probe gestellt. Aber das hat mich geistlich gestärkt.

Ich will kein rosiges Bild vom Alter malen, denn es ist nicht immer einfach, aber selbst Schwierigkeiten dienen dazu, uns Gott näher zu bringen. Er hat ein gutes Werk in uns begonnen, und dieses wird Er auch vollenden (sieh Philipper 1,6).

Der Apostel Paulus hat das sehr deutlich ausgedrückt, als er sagte: „Wie gesagt, meine lieben Brüder und Schwestern, ich weiß genau: Noch bin ich nicht am Ziel angekommen. Aber eins steht fest: Ich will vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen.”2


  1. Amy Norton, “Ältere Erwachsene können immer noch neue Gehirnzellen bilden”, Healthday, 6. April 2018
  2. Philipper 3:13-14 HFA