Andere Menschen zu lieben kann manchmal extrem schwierig sein. Ein Begriff für jene Menschen, von denen wir immer wieder herausgefordert werden, sie zu lieben, ist jemand, „der extra Gnade von mir verlangt.“ Doch selbst Menschen, die wir im Allgemeinen mögen, können manchmal schwer zu lieben sein. Der Hauptgrund, warum wir Schwierigkeiten haben, andere zu lieben, ist Sünde, unsere eigene sowie auch die derer, die wir zu lieben versuchen. Das Bekämpfen sowohl unserer eigenen Selbstsucht und unserer Tendenz zur Sünde als auch der Umgang mit der Selbstsucht und der Tendenz zur Sünde anderer kann Liebe zu einer mühsamen Aufgabe machen.

Ein weiterer Grund, warum es schwierig sein kann, andere zu lieben, ist, dass wir manchmal missverstehen, was wahre Liebe ist. Wir denken, Liebe sei in erster Linie eine emotionale Angelegenheit. Das Problem ist, wir können unsere Emotionen nicht immer kontrollieren. Sicherlich können wir das Handeln aus Emotionen heraus kontrollieren, aber zu oft sind die Emotionen einfach da. Doch die Art von Liebe, die Gott von uns erwartet, ist dieselbe, die Er für uns hat. Sie ist die Agape-Liebe, deren Essenz die Selbsthingabe ist. Gottes Liebe zu uns ist eine opferbereite Liebe, die Art, die Ihn für unsere Sünden ans Kreuz schickte. Er hat uns nicht errettet, weil wir liebenswert sind; Er hat uns errettet, weil Seine Liebe Ihn bewog, sich selbst für uns zu opfern. Lieben wir andere genug, um für sie Opfer zu bringen, auch wenn sie nicht sympathisch sind? Andere zu lieben ist eine Frage des Willens und des Wollens, nicht der Emotionen.

Gott starb für uns in unserer allerschlimmsten Zeit, mitten in unserer Sünde, als wir so gut wie nicht liebenswert waren. 1 Wenn wir aus Liebe zu jemandem Opfer bringen, bekommen wir einen Einblick in die Tiefe der Liebe Gottes zu uns und wir reflektieren Ihn entsprechend auf dieser Welt. Jesus sagte zu Seinen Jüngern: „So gebe ich euch nun ein neues Gebot: Liebt einander. So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. Eure Liebe zueinander wird der Welt zeigen, dass ihr meine Jünger seid. 2 Zu beachten ist, Er sagte nicht: „Fühlt liebevoll einander gegenüber“. Er sagte: „Liebt einander.“ Er gab eine Handlungsweise vor, kein Gefühl. …

Andere zu lieben ist schwierig, weil sie und wir auch nur Menschen sind. Aber in diesen Schwierigkeiten lernen wir die Beschaffenheit der Liebe Gottes zu uns besser zu schätzen. Und wenn wir andere trotz ihres Mangels an Liebenswürdigkeit lieben, dann scheint Gottes Geist durch uns. Er wird verherrlicht, andere werden ermutigt, und die Welt sieht Christus in uns.

  1. Vgl. Römer 5,8; Johannes 15,13.
  2. Johannes 13,34-35