Der Herr des Universums hätte sich jeden anderen Platz aussuchen können, um Jesus zur Welt kommen zu lassen. Da stellt sich die Frage, warum Gott eine armselige Behausung wie einen Stall auswählte, in der Tiere wohnten und gefüttert wurden. Allerdings hätte es genauso gut eine Höhle oder aber das Gästezimmer eines Verwandten sein können.

Der Stall hätte voller süßlich duftendem Heu sein können, und Gras und getrocknete Blumen, die noch auf der Sommerwiese geblüht haben, bevor sie in ihrer Schönheit aus dem Leben genommen wurden – so wie es auch mit Jesus geschah. In Japan werden traditionell die Fußböden aus frisch geschnittenen Reisgräsern hergestellt, genannt tatami, weil ihr Duft so süßlich ist. Vielleicht findet Gott ja auch Gefallen an dem Duft. Das Heu erinnert uns auch an das vergängliche Wesen unseres Lebens.

Zum Zeitpunkt Seiner Geburt war Jesus von einfachen Tieren umgeben, etwa einem Esel, Vögeln, einer Kuh, einer Ziege oder einem Schaf. Im Laufe Seines Lebens suchte Jesus die Nähe der Armen und trug unter anderem Seinen Nachfolgern auf, aller Kreatur das Evangelium zu predigen. 1 Er half den Demütigen und denen gebrochenen Herzens, den Prostituierten, den Steuereintreibern, den Fischern, den Kindern – denen auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Er kam, um die Verlorenen zu finden und zu retten. Er verwandelte Menschen, die wie Lasttiere waren, in Söhne und Töchter Gottes.

Dann gab es da noch Seine irdischen Eltern: Ein armer Schreiner und ein junges Mädchen. Jesus hätte in eine adelige Familie geboren werden können, aber war es nicht. Jesus folgte in Seines Vaters Fußstapfen, bis Er Dreißig war und verwandelte rohes Holz in etwas Nützliches. Genauso wie Er auch heute noch diejenigen verwandelt, die zu Ihm kommen und ein neues Leben suchen.

Eine bunt zusammengewürfelte Schar von Hirten kam, den neugeborenen Jesus auf Einladung der Engel zu besuchen. 2 Gott hätte die Engel bitten können, jeden zur Krippe zu rufen. Er hätte die Hohepriester, Schriftgelehrten, Anwälte des Rechts oder die Pharisäer rufen lassen können. Aber Er tat es nicht. Gott schickte das himmlische Heer zu Menschen, die am wenigsten religiös waren, da sie aufgrund ihrer Aufgabe den frommen Zeremonien nicht beiwohnen konnten. Vielleicht luden die Engel sie ein, weil sie so demütig waren, denn Jesus kam, um die verloren Schafe zu retten.

Die Engel verkündeten den Hirten, dieses Baby sei kein gewöhnliches Neugeborenes, sondern der versprochene Messias, der den Armen eine gute Botschaft bringen würde; der diejenigen mit einem gebrochenem Herzen heilen würde; der den Gefangenen die Freiheit verkünden und die Gefesselten aus den Kerkern befreien würde. 3

Im Näherkommen sahen sie eine junge Frau, die still, wie nur eine Mutter es kann, ihr Kind betrachtete. Auch wenn es keine Aufzeichnung darüber gibt, ob die Hirten dem Baby Geschenke brachten, denke ich nicht, dass sie mit leeren Händen kamen. Vielleicht brachten sie Gaben aus ihrer Schafzucht mit: Milch zum Trinken, Käse zum Essen, Wolle, um Ihn zu wärmen, Lammfleisch für einen Eintopf. In den Bergen Italiens bringen Hirten solche Geschenke den jungen Müttern.

Als die Hirten wieder ihres Weges gingen, freuten sie sich, da sie wussten, dieser Junge, von armen und einfachen Leuten wie sie geboren, wird der Erlöser der Demütigen sein – den Wohlgefälligen, denen die Engel einen Friedenssegen verkündet hatten.

Gott hätte keinen besseren Ort für die Geburt Seines Sohnes, dem Messias, Jesus, auswählen können. Auch wenn es erniedrigend erschien, in solch einfachen Verhältnissen geboren zu werden, erfüllte es Gottes Plan. Er handelt oft auf unergründlichen Wegen, um Seine Wunder zu vollbringen. 4 Er tat es damals und tut es auch heute noch.

  1. Siehe Markus 16:15.
  2. Siehe Lukas 2:8 -12.
  3. Siehe Jesaja 61:1.
  4. Siehe Jesaja 55:9.