In der modernen Sprache vermittelt das Wort „Liebe“ eine Auswahl von Gefühlen, wohingegen die klassischen Griechen weitaus genauer waren. Sie verwendeten vier Wörter, die alle mit „Liebe“ übersetzt wurden.

Storgē kommt ungefähr unser Wort „Zuneigung“ gleich, besonders der Art Zuneigung innerhalb einer Familie. Es kann auch in einer Art von „vorliebnehmen“ verwendet werden – und wie wir wissen, das ist die Art der Liebe, wie wir sie meist zu unseren Geschwistern hatten, als wir mit ihnen aufwuchsen.

Philíos wurde für eine allgemeinere Art einer tugendhaften, unvoreingenommenen Liebe angewendet – die, welche Treue inspiriert. Heute ist sie gleichbedeutend mit „Freundschaft“.

Éros war eine leidenschaftliche Liebe, die, welche in einer gesunden Ehe oder intimen Beziehung herrscht. Sokrates führte mit seinen Schülern eine in Platos Symposium festgehaltene bekannte Debatte über éros. Er spezifizierte den Begriff nicht so sehr als Liebe zu einer Person, sondern vielmehr zu der Schönheit in einer Person. Daher stammt auch die Vorstellung einer platonischen Beziehung, welche eine Liebesbeziehung ohne sexuelle Untertöne bedeutet.

Sie Septuaginta – die griechische Übersetzung des Alten Testaments, erstellt noch vor Jesu Lebzeiten – verwendete häufig das Wort agápeo, um alle möglichen Liebesarten zu beschreiben, von göttlichem Mitleid bis zu erotischer Leidenschaft. Und in diesem selbe Werke tauchte das abgeleitete Nomen agape, das vierte Wort für Liebe, zum ersten Mal in der griechischen Literatur auf, um die tiefste Liebesart zu beschreiben, wie im Hohelied Salomos, welche die Beziehung zwischen Gott und den Gläubigen heraufbeschwört.

Die Verfasser des Neuen Testaments benutzen agape etwas 250-mal, um diese höchste Vorstellung der Liebe zu beschreiben. Zum Wort „Liebe“ – wie in Theos agápe estin, „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,8) taucht auch „liebevolle Freundlichkeit“ (wie in 3. Johannes 1,6) auf, womit die Vorstellung verstärkt werden sollte, das agape eine selbstlose, großzügige und bedingungslose Liebe ist.   Jetzt wissen wir, worum wir uns bemühen sollten.