Vergeben ist eines der schwierigsten Dinge, die ein Mensch tun kann. Aber wenn wir Gott unsere Verletzungen übergeben und Ihm sagen: „Jesus, nimm es. Ich will es nicht mehr. Ich habe es satt“, bedeckt Er die Wunden, Verletzungen und den Schmerz mit Seiner Liebe und macht uns wieder heil.

Gott versteht jede Situation und das Herz eines jeden Menschen. Wir werden vielleicht nie verstehen, warum jemand auf eine bestimmte Weise gehandelt hat oder warum uns etwas angetan wurde, aber es geht nicht darum, zu verstehen, sondern darum, zu vergeben. Doch Vergebung ist oft schwierig; sie ist nicht selbstverständlich. Deshalb sagt Gott, wir brauchen Seine Hilfe, denn die Liebe und Gnade zum Vergeben erhalten wir von Ihm.

Schlimme Dinge passieren jedem. Deshalb kommt es darauf an, wie wir mit Schwierigkeiten, Problemen, Verletzungen und Enttäuschungen umgehen. Wenn wir uns nach Verletzungen erlauben, nachtragend zu sein, führt der Groll zu Bitterkeit. Und Bitterkeit, der man freien Lauf lässt, wird uns geistig schwächen. Mit der Zeit werden das Herz und der Verstand empfänglicher für negative Gedanken über andere Situationen und Menschen. Bitterkeit ist wie ein Pflug, der das Herz für die Saat der Unzufriedenheit und Entmutigung vorbereitet. Wenn wir die Bitterkeit nicht Gott überlassen, kann sie uns letzten Endes überwältigen und dabei auch anderen viel Schaden zufügen.

Wenn wir Bitterkeit oder Groll in unserem Herzen tragen, sehen wir die Dinge oft nicht klar. Selbst die besonderen Momente, Geschenke der Liebe Gottes, bedeuten einem nicht so viel, wenn Bitterkeit den Blick für das Gute verstellt. Überlässt man jedoch diese negativen Gefühle Gott, kann man alles klarer sehen und Gottes Liebe viel besser erfassen.

Nichts kann die Tatsache ändern, dass Schlimmes passiert, doch du kannst die aktuellen Auswirkungen auf dich beeinflussen. Du kannst sie begraben, hinter dir lassen, ablegen, und Gott kann aus dieser Erfahrung Gutes hervorbringen lassen. Du kannst Freiheit finden, wenn du all diese Dinge los- und nicht zulässt, dass sie dein Leben kontrollieren. Es ist nicht so, als hätte es den Schmerz oder die Verletzung nie gegeben, aber Gott ist in der Lage, diese Umstände – so dunkel, traurig, verletzend, schmerzhaft oder ungerecht sie auch gewesen sein mögen – in deinem Leben zum Guten zu wenden 1.

Wenn du Gott all deine Sorgen und Lasten übergibst, kann Er die Verletzungen und den Schmerz lindern, sowie die Wunden und alles aus der Vergangenheit, mit dem du kämpfst, heilen. Alles, worum Er dich bittet, ist, es loszulassen.

Es hilft, daran zu denken, dass auch wir Vergebung brauchen. Jesus sagt, wenn wir denen vergeben, die uns Unrecht getan haben, wird auch unser Vater im Himmel uns vergeben 2. Die Erkenntnis, dass auch du Fehler oder falsche Entscheidungen getroffen hast, die andere verletzt haben, und auch du viel Vergebung und Barmherzigkeit brauchst, hilft dir, anderen Vergebung und Barmherzigkeit zu gewähren.

Und natürlich musst du, wenn du Gott einmal alles übergeben hast, Ihm auch in der Zukunft die Last überlassen. Sobald du vergeben hast, musst du deinen Geist sorgfältig hüten und kritische Gedanken vermeiden, die zu künftigem Groll und Bitterkeit führen könnten. Du musst der Versuchung widerstehen, in Verletzungen zu schwelgen und schlechte Gedanken über Menschen zu hegen, die dir Unrecht getan haben.

Komme immer wieder zu Gott, liebe Ihn und vertraue Ihm alles an, und Er wird dich nie im Stich lassen. Selbst wenn Menschen dich enttäuschen oder Situationen schlimm sind oder du das Gefühl hast, versagt zu haben, versagt Gott nie! Sein Plan versagt nie, Seine Liebe versagt nie, und Er hält dein Leben in Seinen Händen. Wenn du das glauben und danach handeln kannst, wirst du viel glücklicher sein.

Vergebe und vergesse, lass die Bitterkeit hinter dir und geh vorwärts. So kann Er dir ein liebevolleres, mitfühlenderes und großzügigeres Herz schenken. Er kann dir helfen, ein stärkerer, besserer Mensch und eine Stütze für andere zu werden. Mit anderen Worten: Du wirst Gott ähnlicher werden!

  1. Vgl. Römer 8,28
  2. Vgl. Markus 11, 25–26