Für tausende von Familien, die in provisorischen Siedlungen in Kenia leben und auf Tagelöhner Jobs angewiesen sind, führten die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Mai 2020 zu einer verzweifelten Situation. Neben der Angst, sich mit dem Virus zu infizieren, mussten viele Menschen zusätzlich mit der äußerst akuten Gefahr des Hungers und sogar des Verhungerns fertig werden.

Verschärft wurde die Situation durch ungewöhnlich starke Regenfälle, die in vielen Regionen des Landes Sturzfluten auslösten, die wiederum zu Erdrutschen, dem Verlust von Menschenleben und Wohnhäusern sowie vom Wasser übertragenen Krankheiten führten.

Eine Freundin erzählte mir am Telefon, wie sie im Fernsehen von einer Witwe gehört hatte, die mit vier kleinen Kindern in einem Dorf an der Küste lebt. Die Kinder lagen auf einer Strohmatte und wimmerten, während die Mutter damit beschäftigt war, auf einem winzigen Holzkohleherd ein braunes, wässriges Gebräu zu kochen. Sie wandte sich an die Kamera und sagte, sie koche Steine, da sie an diesem Tag nichts zu essen hätten. Sie hoffte, ihre Kinder würden denken, sie würde das Abendessen zubereiten und aufhören zu weinen und während des Wartens einschlafen.

In dieser Nacht schlief meine Freundin nicht, denn ihr gingen immer wieder die Bilder der armen Mutter durch den Kopf, die für ihre hungernden Kinder Steine kochte. Am nächsten Morgen beauftragte sie ihren Anwalt, den Aufenthaltsort dieser armen Frau ausfindig zu machen. Er fand sie, und meine Freundin schickte dieser armen Familie über M-Pesa (ein lokaler Geldtransferdienst auf der Basis von Mobiltelefonen) etwas Geld, um ihr zu helfen.

Die Frau rief meine Freundin an, weinte, bedankte sich zutiefst und sagte immer wieder, Gott habe ihre Gebete erhört und ihre Kinder durch das Geschenk meiner Freundin gerettet.

Die Mehrzahl von uns wurde während der Pandemie von Hunger verschont, aber für viele war es eine echte Herausforderung. Genauso wie Gott das Flehen dieser armen Mutter erhört hat, können auch wir darauf vertrauen, dass Er unsere Anliegen beantworten wird. „Und wir dürfen zuversichtlich sein, dass er uns erhört, wenn wir ihn um etwas bitten, das seinem Willen entspricht. Und wenn wir wissen, dass er unsere Bitten hört, dann können wir auch sicher sein, dass er uns gibt, worum wir ihn bitten.“ 1 Außerdem kann er durch uns das Gebet eines anderen Menschen erhören, wie Er es bei meiner Freundin getan hat.

In schwierigen Zeiten sehen wir fast täglich Verzweiflung auf der ganzen Welt, oft sogar direkt in unserer Nähe. Manche Menschen brauchen eine Mahlzeit, andere ein freundliches Wort. Wir als Nachfolger Jesu können viel bewirken, indem wir Seine Liebe mit den Bedürftigen teilen!

  1. 1. Johannes 5,14–15