Im 1. Timotheus 6:8-10 spricht der Apostel Paulus das Thema Reichtum an: „Deshalb wollen wir zufrieden sein, solange wir nur genug Nahrung und Kleidung haben. Menschen, die reich werden wollen, geraten nur in Versuchung und verstricken sich in so viele dumme und schädliche Wünsche, dass sie letztlich ins Verderben und in ihren eigenen Untergang stürzen. Denn die Liebe zum Geld ist die Wurzel aller möglichen Übel; so sind manche Menschen aus Geldgier vom Glauben abgewichen und haben sich selbst viele Schmerzen zugefügt.“ Es ist nicht verkehrt, Geld zu haben, doch Geld zu lieben, ist verkehrt. Ein Haufen Geld zu haben oder auch gar keines, ist weniger von Bedeutung als unsere geistige Verfassung.

In der jüdischen Kultur wurde Armut und selbst Behinderung als ein Resultat von Jemandes eigener Sünde betrachtet. In Johannes 9:1-3 fragten Jesu Jünger: „Meister, warum wurde dieser Mann blind geboren? Ist es wegen seiner eigenen Sünden oder wegen der Sünden seiner Eltern?“ „Es lag nicht an seinen Sünden oder den Sünden seiner Eltern“, antwortete Jesus. „Er wurde blind geboren, damit die Kraft Gottes an ihm sichtbar werde.“ Während es in der menschlichen Natur liegt, Armut oder irgendwelche Schwächen auf einen von der Person begangenen Fehler zurückzuführen, kann und möchte Gott solche Umstände nutzen, Seinen eigenen perfekten Plan auszuführen.

Die Schilderung über den reichen jungen Mann in Markus 10:17-22 zeigt uns, wie Reichtum ein geistiges Hindernis sein kann. Jesus forderte den jungen Mann auf, sein Hab und Gut zu verkaufen, das Geld den Armen zu geben und dann Ihm zu folgen. Der Mann ging traurig weg, denn er war ein ziemlich wohlhabender Mann. In diesem Fall war der Reichtum etwas Negatives, da es ihn daran hinderte, Christus zu folgen. Er liebte sein Geld mehr als Jesus.

Obwohl viele Psalmen und Sprüche sich sachlich über die Vorteile von Reichtum und Armut auslassen, so geht doch klar aus der Bibel hervor, wie beides, Armut und Reichtum, der Wille und Segen Gottes sein kann. Jesus lebte in verhältnismäßiger Armut; Salomo war mit beachtlichem Reichtum gesegnet. König David fing bescheiden an und war am Ende wohlhabend. Die Apostel folgten Christus in die Verfolgung und das Märtyrertum; zwar wurden sie nicht als reich betrachtet, doch sie benutzten alles, was sie hatten, um es möglich zu machen, Christus anderen mitzuteilen. 1 „Reiche und Arme haben eines gemeinsam: Der Herr hat beide geschaffen.“ 2

Aus menschlicher Sicht betrachtet sieht Reichtum wie ein Segen und Armut wie ein Fluch aus. Gottes Plan ist sehr viel größer und benutzt beides, Reichtum und Armut, um Seinen Willen zu erfüllen. Wir sollten der Versuchung widerstehen, Reichtum als Gottes einzigen Segen zu sehen, und stattdessen in jeder Lage zufrieden sein, weil wir wissen, Gottes Segnungen werden nicht nach unseren Gütern in dieser Welt bemessen, sondern finden sich in ihrer ganzen Fülle in einem Reich, das nicht von dieser Welt ist.

  1. Siehe Lukas 18:28.
  2. Sprüche 22:2